Fastnacht Kleinblittersdorf feiert die Kälte weg

Kleinblittersdorf · 16 Wagen und 28 Fußgruppen gestalten den 60. Fastnachtsumzug in Kleinblittersdorf. 700 Akteuren machten den Umzug zum Erlebnis.

 Rund 10 000 Menschen kamen zum Umzug nach Kleinblittersdorf. 

Rund 10 000 Menschen kamen zum Umzug nach Kleinblittersdorf. 

Foto: Tobias Ebelshäuser

Von wegen fünfte Jahreszeit. Es sieht hier doch sehr stark nach der ganz gewöhnlichen, vierten Jahreszeit aus – dem Winter. Kalt und nass ist es in Kleinblittersdorf. Kalt und nass, aber auf keinen Fall grau. Sondern sogar ziemlich bunt. Die bunt verkleideten Feiernarren lassen sich von ein bisschen Regen nicht abschrecken. Sie sind ja schließlich auch nicht aus Zucker. Aber die Bonbons und Lollys sind es. Und davon fliegen hier eine ganze Menge durch die Luft.

Denn immerhin 16 Wagen und 28 Fußgruppen gestalten in diesem Jahr den 60. Fastnachtsumzug in Kleinblittersdorf, mit etwa 700 Akteuren auf der Strecke. Rund 10.000 Besucher ließen sich von Bonbons und Feierlaune locken, schätzt Umzugsleiter Thomas Bur. Deutlich mehr als in den Vorjahren.

Fast pünktlich mit Beginn des Umzuges um 14:11 lässt schließlich auch der Regen nach. Auf der Straße herrscht der Wilde Westen, lautes Getrommel, laute Musik aus den Boxen, tanzende Männer und Frauen, Jungs und Mädels, Saarländer und Franzosen. Zwanzig Jungs laufen vorweg, alle um die 20 Jahre alt, alle bekleidet in voller Boxermontur, mit weißen Umhängen und Boxhandschuhen. Selbstbewusst schmückt der Schriftzug „The Champ“ ihren Rücken. Zum fünften Mal laufen sie dieses Jahr schon mit. Sie sind kein Verein, keine besondere Gruppierung. Einfach nur „richtig geile Kollegen“, wie einer von ihnen lautstark zu bekennen gibt. Irgendwann haben sie sich einfach einen Hänger gekauft, den etwas angemalt und dekoriert und ihn mit Alkohol und Süßigkeiten gefüllt. Und warum das Ganze? „Einfach nur, weil wir Bock darauf hatten“, sagt der 20-jährige Philipp Leidinger und verschwindet wieder in der Gruppe der weißen Boxer.

Ganz zum Schluss fährt ein großer Wagen, bepackt mit großen Musik-Boxen und jungen Leuten in Fliegeranzügen. Dahinter läuft eine Gruppe von Jugendlichen mit. Zu dem Wagen gehören sie eigentlich nicht, sie sind auch nur Besucher, tanzen und feiern aber trotzdem mit. „Wir laufen nur in der Mitte mit, weil die Musik so geil ist“, sagt einer von ihnen. Er sei extra aus Landau nach Hause gekommen, habe sich extra Urlaub geholt, um in der Heimat Fastnacht zu feiern, auf einem verrückten Umzug.

 Musik war auch dieses Jahr ganz wichtig beim Umzug durch die Straßen Kleinblittersdorfs.

Musik war auch dieses Jahr ganz wichtig beim Umzug durch die Straßen Kleinblittersdorfs.

Foto: Tobias Ebelshäuser
 Auch das gehört für die Kinder zum Kleinblittersdorfer Umzug: Guddzjer aufsammeln.

Auch das gehört für die Kinder zum Kleinblittersdorfer Umzug: Guddzjer aufsammeln.

Foto: Tobias Ebelshäuser
 Die Sonne war zumindest in Blumenform dabei.

Die Sonne war zumindest in Blumenform dabei.

Foto: Tobias Ebelshäuser

Einen Wermutstropfen gibt es aber dann irgendwie doch. Oder viel mehr, nicht genug Tropfen vom Wermut. Ein junger Mann, bewaffnet mit Plastikgewehr und behangen mit einem grünen Tarnnetz, ist nicht ganz zufrieden mit dem Alkoholangebot der Umzugswagen. „Bonbons für die Kinder sind ja schön und gut, aber mehr Ausschank wär‘ schon nicht verkehrt gewesen“, sagt er und widmet sich wieder seinem Bier.

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