Fastnachtsumzüge vor dem Aus

Kleinblittersdorf/Ensheim. Sie waren wieder Höhepunkte der Fastnacht an der Oberen Saar und in Saarbrücken: die Faschingsumzüge in Kleinblittersdorf und Ensheim. Viele Tausend Menschen feierten stundenlang auf den Straßen und hatten ihren Spaß. Doch die Zukunft der beiden Umzüge ist unsicher

 Stubenrein waren die Kamele, auf denen sich diese Sultane in den Ensheimer Rosenmontagsumzug einreihten. Die "Tiere" hinterließen keinerlei Dreck auf der Straße. Foto: Becker&Bredel

Stubenrein waren die Kamele, auf denen sich diese Sultane in den Ensheimer Rosenmontagsumzug einreihten. Die "Tiere" hinterließen keinerlei Dreck auf der Straße. Foto: Becker&Bredel

Kleinblittersdorf/Ensheim. Sie waren wieder Höhepunkte der Fastnacht an der Oberen Saar und in Saarbrücken: die Faschingsumzüge in Kleinblittersdorf und Ensheim. Viele Tausend Menschen feierten stundenlang auf den Straßen und hatten ihren Spaß. Doch die Zukunft der beiden Umzüge ist unsicher."Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir im nächsten Jahr noch einen Umzug in Kleinblittersdorf haben werden", erklärt Uwe Peters vom Vorstand des Vereins Fastnachtsumzug Obere Saar.

Und Horst Lelle, der Vorsitzende der Ensheimer Interessengemeinschaft Rosenmontagsumzug, sagt: "Ich gehe davon aus, dass wir in diesem Jahr den letzten Umzug durch Ensheim gesehen haben."

Grund für die Sorgen der Fastnachter in Kleinblittersdorf und Ensheim sind die verschärften Auflagen, die den Vereinen gemacht werden. In Kleinblittersdorf hatte sich eine Anwohnerin, die nach SZ-Informationen seit zwei Jahren in Kleinblittersdorf wohnt, darüber beschwert, dass die Straße nicht unmittelbar nach dem Umzug gesäubert werde. Was folgte, war die Auflage, dass der Verein die Straße unmittelbar nach dem Umzug zu säubern hat. "Direkt hinter dem letzten Umzugswagen fuhr eine Kehrmaschine, deren Einsatz uns 1000 Euro gekostet hat. Wir erhalten von öffentlicher Seite so gut wie keine Unterstützung und müssen versuchen, Sponsoren für den Umzug zu finden", berichtet Hans-Josef Bur, der zweite Vorsitzende des Vereins Fastnachtsumzug Obere Saar.

"Unser Verein richtet das größte Ereignis in der Gemeinde im ganzen Jahr aus. Alle fünf Ortsteile sind auf den Beinen, und wir erhalten keine Unterstützung. Das kann nicht sein. Sollten wir noch die schon länger geforderten Absperrungen an den Straßenrändern aufgedrückt bekommen, können wir endgültig einpacken", fürchtet Bur.

Sicherheitsmaßnahmen kamen auch die Ensheimer Fastnachter teuer zu stehen. "Wir mussten in diesem Jahr fünf Security-Leute für die Feier nach dem Umzug in der Halle engagieren. Das kostete 800 Euro mehr. Das Aufstellen von Halteverbotsschildern kostet 1234 Euro. Es ist 39 Jahre alles reibungslos abgelaufen, und die Bevölkerung hat mitgeholfen, die Straßen frei zu halten. Wie soll ein Verein all diese Kosten tragen. Und das soll alles noch schlimmer werden", beklagt Horst Lelle aus Ensheim.

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