Zwischen Elterndasein und Beruf

Friedrichsthal · Junge Friedrichsthaler Familien sollen ihr eigenes Lernprogramm erstellen. Das jedenfalls strebt die Initiative ,,Anschwung“ an. Die Ergebnisse einer Umfrage wurden jetzt öffentlich vorgestellt und erörtert.

60 Familien im Bereich der Friedrichsthaler Stadtmitte und des Kolonieschachts waren von zwei Mitarbeiterinnen der Initiative "Anschwung" befragt worden, 42 davon haben sich zu Themenbereichen rund ums Lernen geäußert. Und nun sind die Ergebnisse der Umfrage den Beteiligten und auch der Öffentlichkeit vorgestellt worden. "Eltern stellen ihre Kinder in den Mittelpunkt. Viele sehen zwischen ihrem Elterndasein und dem Beruf wenig Raum für eigenes Lernen", zog Werner Hubertus von der Caritas-Gemeinwesenarbeit in Friedrichsthal zunächst eine allgemeine Bilanz. "Anschwung" ist ein gemeinsames Projekt eben der Caritas , der Stadt Friedrichsthal , dem Regionalverband, dem Sozialraumteam des Diakonischen Werkes und der Hochschule für Technik und Wirtschaft.

Unter dem Motto "Man lernt nie aus" sollen "junge Friedrichsthaler Familien ihr eigenes Lernprogramm erstellen", wie es Hubertus formuliert, "dabei sind wir natürlich offen für weitere Mitmacher und Mitmacherinnen." Zum Fragenkatalog gehörten die Lerninhalte der eigenen Biografie der Eltern . Dabei wurden Begriffe wie Haushaltsführung oder Alltagsbewältigung am meisten genannt. Der größte Anspruch an die Eltern ist allerdings, dass die eigenen Kinder "zu vernünftigen Menschen heranwachsen." Zu Menschen, "die es einmal besser haben. "Während die Eltern angeben, selbst von den eigenen Eltern am meisten gelernt zu haben, sehen sie für ihre Kinder die Schule als wichtigsten Bildungsfaktor.

Die Fragen drehten sich aber auch um die Lebenswelt der Friedrichsthaler. Hier spielen die Vereine eine große Rolle. Im befragten Bereich sind das vor allem Sport- und Karnevalsverein. Von den städtischen Angeboten wird vor allem das Schwimmbad genannt. Vor dem Hintergrund von Spardiskussionen im Land ist dies sicherlich ein interessanter Aspekt, weil: ,,Möglichkeiten, irgendetwas zu machen, das ist halt schwierig, weil wir sind halt Harz-IV-Empfänger", wie es ein Teilnehmer der Befragung formulierte. Die Eltern erhoffen sich vom "Anschwung", dass die Kinder "lernen, was wir versäumt haben". Dabei steht kindgerechtes Lernen und gezielte Förderung im Mittelpunkt. Die Erwachsenen selbst sind an Weiterbildungen im Bereich Sprachen, Bewegung aber auch gesunde Ernährung interessiert. Dabei möchten sie die Lernprogramme am liebsten am Wochenende und als gemeinsame Unternehmung mit der Familie erleben.



Nach der Ergebnis-Präsentation gab es einen lebhaften Austausch und noch einmal viele neue Ideen und Anregungen für Lerninhalte , als auch für die Art und Weise, wie diese umgesetzt werden können. "Zusammen mit der Kinderbeteiligung am 31. März wird das eine gute Grundlage bilden" betonte Werner Hubertus, "um am 8. Mai zu konkreten Vereinbarungen über ein partizipatives Bildungsprogramm für junge Friedrichsthaler Familien zu kommen."

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