Ingotaler 2.0 Stadtgutschein soll lokalen Handel stärken

St. Ingbert · Seit Anfang Oktober gibt es den Stadtgutschein in St. Ingbert. Stadtverwaltung und Anbieter hoffen auf viele teilnehmende Händler.

 Auf unserem Bild (von links): Stadtpressesprecher Florian Jung, Heromanagerin Jessica Hassdenteufel und der Beigeordnete Albrecht Hauck stellen den Stadtgutschein vor.

Auf unserem Bild (von links): Stadtpressesprecher Florian Jung, Heromanagerin Jessica Hassdenteufel und der Beigeordnete Albrecht Hauck stellen den Stadtgutschein vor.

Foto: Dominik Dix

Es ist soweit: Der St. Ingberter Stadtgutschein ist jetzt im Umlauf. Auf einer Pressekonferenz im Rathaus stellten Stadtpressesprecher Florian Jung, der Beigeordnete Albrecht Hauck und eine Managerin des ausführenden Unternehmens Lokal Heroes, Jessica Hassdenteufel, das neue St. Ingberter Zahlungsmittel am Dienstag vor. Der Stadtgutschein ist der geistige Nachfolger des „Ingotalers“, der dazu gedacht war, „das Geld in der Stadt zu halten“, wie Albrecht Hauck sagte. Doch der Ingotaler hatte ein Problem: er verstaubte in den Geldbörsen und Sparkassen, wurde nur selten ausgegeben. Das soll mit dem Stadtgutschein der Vergangenheit angehören. Die neue Regionalwährung kann nämlich jeder zu jedem Zeitpunkt mit sich führen. Entweder in Papierform oder als App auf dem Handy, sowohl für Android- wie auch für Apple-Geräte.

Ziel sei es, „die Region und Händler vor Ort zu stärken und dem Onlinehandel etwas entgegenzusetzen“, wie Lokal-Heroes-Managerin Hassdenteufel sagt. Bei zehn Händlern und bei der Stadtverwaltung im Rathaus kann man den Gutschein käuflich erwerben, 25 Händler in St. Ingbert und den Ortsteilen nehmen das Zahlungsmittel an, weitere sollen in den nächsten Monaten dazukommen. Die teilnehmenden Läden erkennt man an einem kleinen Aufkleber am Geschäft, außerdem gibt es öffentlich einsehbare Listen und natürlich eine Homepage, auf der man alle Informationen rund um den Gutscheinkauf, die Verwendung und teilnehmende Läden findet.

Und so funktioniert das System: Bei der Papierform der Gutscheine können Kunden entscheiden, welcher Wert gebucht werden soll. Der Betrag liegt zwischen 10 und 100 Euro. Außerdem gibt es den sogenannten Flexi-Gutschein. Bei diesem können Kunden eine Wunschsumme buchen lassen. Bezahlt man in den teilnehmenden Geschäften, wird die genaue Einkaufssumme per Barcode-Scan vom Gutschein abgebucht, der Restbetrag ist weiterhin verwendbar. Entscheidet man sich für den Stadtgutschein, ist dieser in allen teilnehmenden Läden einlösbar, wählt man den Händlergutschein, gilt dieser nur in genau diesem Geschäft. Die App funktioniert fast genauso, nur dass Kunden lediglich ihr Smartphone griffbereit halten und einen Nutzeraccount anlegen müssen. Ist diese Hürde genommen, kann man den Barcode gekaufter Gutscheine mit der Kamera abscannen, der Wert wird im Nutzerkonto hinterlegt. Die Gutscheine sind zehn Jahre lang gültig.

Alles Geld, das die Kunden für den Stadtgutschein ausgeben, wird auf ein Treuhandkonto überwiesen und ist somit insolvenzgeschützt. „Das war uns ganz wichtig, sonst hätten wir das Modell nicht unterstützt“, sagt Hauck. Bei den Local Heroes verbleibt eine Gebühr in Höhe von 4,9 Prozent des Gutscheinbetrages. Dafür stellt das Unternehmen die Plattform bereit, kümmert sich um die Abrechnung und stellt Händlern einen monatlichen Kontoauszug mit allen Transaktionen aus. Pro 200 Euro Gutscheinwert, die über die Ladentheken gehen, verspricht Local Heroes zudem, einen Baum zu pflanzen. Händler, die die Gutscheine verkaufen, behalten eine Provision in Höhe von zwei Prozent des Gutscheinwerts.

 Kunden können entweder Gutscheine mit vorher festgelegtem Betrag kaufen oder eine Wunschsumme buchen.

Kunden können entweder Gutscheine mit vorher festgelegtem Betrag kaufen oder eine Wunschsumme buchen.

Foto: Dominik Dix

Die Stadt St. Ingbert wird künftig das „Begrüßungsgeld“ für neugeborene Kinder als Stadtgutschein auszahlen. Derzeit sind das 200 Euro. Die Stadtverwaltung, das Stadtmarketing sowie der Verein Handel und Gewerbe haben ein Interesse daran, dass möglichst viele Unternehmen die Gutscheine künftig akzeptieren. Local Heroes steht in Verhandlung mit den Supermarktketten Rewe, dm und Edeka. „Wir versuchen diese Unternehmen bis Anfang 2021 ins Boot zu holen“, sagt Hassdenteufel.

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