Im St. Ingberter Forst Schüler lernen den Wald zu schätzen

St. Ingbert/Dudweiler · Eine zehnte Klasse war eine Woche lang auf Natur-Erkundung mit dem St. Ingberter Förster Benedikt Krächan.

 Die zehnte Klasse der Gesamtschule Dudweiler verbrachte mit Lehrer Marco Holz (rechts) und dem St. Ingberter Förster Benedikt Krächan (vorn Mitte) eine Projektwoche im St. Ingberter Forst.

Die zehnte Klasse der Gesamtschule Dudweiler verbrachte mit Lehrer Marco Holz (rechts) und dem St. Ingberter Förster Benedikt Krächan (vorn Mitte) eine Projektwoche im St. Ingberter Forst.

Foto: Peter Gaschott

„Ich hasse den Wald.“ Die 16-jährige Leonie bringt auf den Punkt, was einige Klassenkameraden denken. Für Lehrer Marco Holz ein Alarmsignal. Selbst Naturfreund, Jäger und leidenschaftlicher Wanderer, denkt er darüber nach, wie er seiner Klasse das Thema Natur näherbringen kann. Ein Freund ist Förster in St. Ingbert – Benedikt Krächan kümmert sich verantwortlich um das Revier St. Ingbert-Nord. Die beiden, Lehrer und Förster, konzipieren eine Projektwoche Wald. Die Saarbrücker Zeitung besuchte die Schülerinnen und Schüler beim Waldspaziergang zum Abschluss der Projektwoche.

23 Schülerinnen und Schüler bilden die zehnte Klasse der Gesamtschule Dudweiler. Zwei von ihnen erhielten keine Erlaubnis der Eltern, an der Wald-Projektwoche teilzunehmen. Die übrigen 21 traten montags, zum großen Teil mit gemischten Gefühlen an, um vom Förster zu erfahren, wie unser Ökosystem funktioniert. Das erfährt man nicht im Klassensaal, sondern im St. Ingberter Forst. Benedikt Krächan erklärte zunächst die verschiedenen Baumarten. Woran man sie erkennt, welche Rolle sie in unserem Wald spielen.

Ganz wichtig dabei auch die Zukunftsprognosen, die die Forstleute für die einzelnen Baumarten stellen. Dass Fichten in unserer Region buchstäblich auf dem absterbenden Ast sind, dass sogar Buchen allmählich unter Trockenheit leiden, und dass Eichen die eigentlichen Zukunftsbäume sind, das gehört zum Grundverständnis des Waldes. Dass Birken und Traubenkirschen oft den kleinen Eichentrieben keine Chance lassen, und wie man gegensteuern kann, das war eine weitere Lektion für die Gesamtschüler. Eicheln wurden gesammelt, um sie auf Freiflächen einzupflanzen. Birken- und Traubenkirschenschösslinge wurden im Umfeld vom kleinen Eichennachwuchs entfernt.

„Macht eigentlich doch eine ganze Menge Spaß“ – mit dieser Feststellung überraschte Leonie schon am zweiten Tag ihren Lehrer. Und erstaunlich aufmerksam bei der Sache sind die Schülerinnen und Schüler aus Dudweiler, wenn Benedikt Krächan erklärt. So auch Alessandro, der wohl oft mit seinem Vater gemeinsame Spaziergänge unternimmt, um den Hund der Familie auszuführen. Aber so richtig etwas über die Zusammenhänge im Wald zu erfahren, das war riesig interessant. Ben erzählt mit Begeisterung, wie man Sichtachsen freischneidet, die Jäger brauchen, um den genauen Überblick zu behalten. Leon und Annabelle berichten, wie sie Hochsitze gebaut haben. Handwerklich in der Natur zu arbeiten macht Spaß, da sind sich alle einig.

Es sind auch die Früchte des Waldes, die Thema im Unterricht waren. Bucheckern beispielsweise. „Die schmecken total nach Haselnüssen“, erzählt die 15-jährige Lena. Sie war schon mit ihrer Grundschulklasse in einem kleinen Waldprojekt, aber die Woche mit Förster Krächan ist schon spannend. Interessant, was Damian und Ben anmerken: die beiden 15-Jährigen freuen sich, dass im Wald eine himmlische Ruhe herrscht und man weit weg von Stress ist.

Keiner hatte während des Spaziergangs ein Smartphone in der Hand. Und als Benedikt Krächan eine weggeworfene Getränkedose herumzeigt, sind sich alle einig, dass so etwas im Wald absolut nichts zu suchen hat. Lehrer Marco Holz ist begeistert. „Ich finde es notwendig und richtig, dass Kinder in diesem Alter den Umgang mit Smartphone und neuen Medien beherrschen. Das ist wichtig für ihre Zukunft. Aber die Natur zu verstehen, sie zu erleben, ist nicht minder wichtig.“ Lehrer wie Förster sind sich einig, dass es auch in Zukunft wieder Projektwochen wie diese geben wird. Wenn auch Krächan einschränkt, dass eine Menge Arbeit in einem solchen Projekt steckt.

Aber wichtig sei es, denn die Jugendlichen von heute sind die künftigen Waldnutzer. Und alle waren sich am Ende der Projektwoche einig, dass sie ein geschärftes Bewusstsein für den Wald haben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort