In unserer neuen Serie kommen die Ortsvorsteher zu Wort Der große Panoramablick auf dem Allenberg

Bliesmengen-Bolchen · Ortsvorsteher zeigen uns ihre Lieblingsplätze und erzählen auch von den Vorhaben, die vor ihnen liegen.

 Timm Braun, der Ortsvorsteher von Bliesmengen-Bolchen, steht hier auf dem Allenberg in seinem Heimatort.

Timm Braun, der Ortsvorsteher von Bliesmengen-Bolchen, steht hier auf dem Allenberg in seinem Heimatort.

Foto: BeckerBredel

Den Tag verbringt er als hauptberuflicher Netzwerker: Timm Braun (39) ist der neue Ortsvorsteher in der Mandelbachtal-Gemeinde und verdient seinen Lebensunterhalt als Datenverarbeitungs-Amtmann im Netzwerkmanagement der Landesregierung. „Ich verbinde die Ämter untereinander und lege Datenschlüsse bis ins hinterletzte Forsthaus“, erklärt der Diplom-Informatiker. Er sorgt für Leitungen, Anschlüsse, Hard- und Software. Er schafft Heimarbeitsplätze, von denen es vor der Pandemie 500 und jetzt 2000 gibt. Das Digitale ist seine Welt.

Analog geht es im Dorf zu, Netzwerker ist er auch dort. „Ich will für jeden ansprechbar sein“, sagt er und sieht sich als Vermittler im Ort und zum Rathaus in Ormesheim. „Als Nachfolger von Bernhard Faas tritt man in große Fußstapfen. Er hat am Anfang viel Kritik bekommen, nachher hatte er alle überzeugt. Ein neuer Ortsvorsteher war schwer zu finden. Für mich als junger Mann ist das auch nicht einfach“, sagt er und freut sich, als eine betagte Nachbarin an seiner Garage vorbeigeht und ihm zuruft: „Gudd, dass das jetzt mool e Junger machd.“ Er wisse, dass man es nicht jedem recht machen könne. Trotzdem wolle er mit jedem in den Dialog treten.

Seit Ende Februar ist er im Amt und hat sich einiges vorgenommen: „Zunächst freue ich mich über eine motivierte Bauverwaltung im Rathaus. So haben wir innerhalb kürzester Zeit ein Corona-Testzentrum in der Bliestalhalle aufbauen können. Zusammen mit dem Roten Kreuz lief das schon am ersten Tag sehr gut an“, berichtet der CDU-Mann. Die Halle selbst müsse aber auch saniert werden, das sei ein zentrales Projekt.

„In der Halle ist fast alles faul, die Küche kaputt, der Boden aus Beton. Wir haben daher bei Land und Bund Fördermittel beantragt und wollen zugleich den Eingang nach hinten legen und das jetzige Foyer zum Hort umbauen. Der Spielplatz bekommt in Kürze neue Spielgeräte und hinter der Halle soll ein Multifunktionsfeld entstehen.“

Als zwei weitere Sanierungsfälle nennt er die eingestürzten Trockenmauern im Höllengäßchen und den alten Kirchturm, der unter Denkmalschutz stehe und unbedingt überarbeitet werden müsse, wenn man ihn langfristig erhalten wolle. Verschönern werde man den Parkplatz vor der Freundschaftsbrücke, dort soll der rechte Teil vor der Brücke überarbeitet werden, links sei der Platz schon neu gestaltet.

Sorgen macht ihm die Naturbühne: „Die ist ein Aushängeschild des ganzen Saarpfalz-Kreises und braucht mehr Unterstützung. Die Corona-Zwangspausen haben den Verein schwer getroffen. Auch die Unwetterschäden von 2019 sind noch nicht behoben.“

Der Netzwerker fährt dann für das Foto auf den Allenberg. Hier steht an seinem Lieblingsplatz eine Bank mit freier Sicht auf Bliesmengen und Bolchen. „An den Tannen dort ist die Grenze“, zeigt er in die Ferne. Die Bäume stehen mitten im Ort, nahe der Feuerwehr und beweisen, wie sehr die Ortsteile zusammengewachsen sind. „Und da ganz rechts, da ist Preußen, wo es keine Wegkreuze gibt. Und da unten ist der Grenzstein von Bayern, Preußen und Lothringen. Einem ehemaligen Dreiländereck.“

Der kurze Ausflug in die Geschichte belegt zweierlei: die hohe Identifikation der Bliesmengen-Bolchener mit ihrem Ort und ihr Bewusstsein für eine lebhafte Geschichte. Auch deswegen müssten die Denkmäler saniert werden, sagt der neue Ortsvorsteher und weiß, dass dafür immer wieder geworben werden muss.

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