Ein gewaltiges Projekt in Mandelbachtal Ein Segen für die Blies und den Mandelbach

Erfweiler-Ehlingen · Der Entsorgungsverband Saar investiert 6,3 Millionen in die Abwasserreinigung am Standort Erfweiler-Ehlingen.

 Die im Bau befindliche Kläranlage des Entsorgungsverbandes Saar in Erfweiler-Ehlingen aus der Vogelperspektive.

Die im Bau befindliche Kläranlage des Entsorgungsverbandes Saar in Erfweiler-Ehlingen aus der Vogelperspektive.

Foto: BeckerBredel

140 Kläranlagen. 1070 Kilometer Abwasserkanäle. 290 Pumpwerke. 576 Regenüberlauf-Becken und Staukanäle: So sieht es aus, das Abwassernetz des Entsorgungsverbandes Saar (EVS). Und nun ist ein neues, bedeutsames Bauwerk im Entstehen begriffen. Baustellenbesichtigung am frühen Montagabend in Erfweiler-Ehlingen. Hierzu hatten der Geschäftsführer des EVS, Michael Philippi, und sein Team eingeladen, und viele Gäste strömten herbei. Philippi teilte Erfreuliches für die Umwelt mit: dass man im Saarland sich kurz vor dem Ziel befinde, was die 100-prozentige Hausanschluss-Quote bezüglich der Abwasserentsorgung anbelangt.

Seit Oktober letzten Jahres laufen die Arbeiten des EVS zur Sanierung der Kläranlage Erfweiler-Ehlingen und der dazugehörigen Infrastruktur. Wobei besagte Sanierung der Anlage aus dem Jahr 1992 einem kompletten Neubau entspricht. Die neue Kläranlage kann die Abwässer von 2500 Einwohnern reinigen. Erfreulicherweise werden am Ende nicht nur die Abwässer aus Erfweiler-Ehlingen, sondern auch die aus Aßweiler hier zukünftig – den Anforderungen an eine moderne Reinigung entsprechend – behandelt. Die ebenfalls in die Jahre gekommene Kläranlage in Aßweiler wird dann außer Betrieb genommen.

Insbesondere der Mandelbach und am Ende die Blies werden stark von der Anlagen-Konzeption profitieren.

Die Bauzeit für die Gesamtmaßnahme ist mit zunächst drei Jahren veranschlagt. Insgesamt investiert der EVS rund 6,3 Millionen Euro in der Gemeinde Mandelbachtal. Davon entfallen etwa 5,2 Millionen Euro auf die Kläranlage und rund 1,1 Millionen Euro auf die Regenwasserbehandlung.

Die Sanierung der Kläranlage erfolgt im laufenden Betrieb, „eine echte Herausforderung“ nannte dies Michael Philippi. Denn während der gesamten Bauzeit muss die Abwassereinigung entsprechend den gesetzlichen Vorgaben sichergestellt werden. Das bedeutet laut EVS aber auch, dass die gesamte Baustellenlogistik – inklusive einer passgenauen Inbetriebnahme der neuen bei annähernd gleichzeitiger Stilllegung der alten Anlagenteile – auf dem bestehenden Kläranlagen-Gelände abgewickelt werden muss. Ein Kraftakt für Planer, Bauunternehmer und Kläranlagen-Fachkräfte gleichermaßen.

Zur Baumaßnahme im Einzelnen. Es werden folgende wesentliche Bauwerke errichtet: ein Zulaufpumpwerk mit einer Förderkapazität von 30 Litern pro Sekunde, eine Feinrechenanlage zum Entfernen der im Abwasser enthaltenen Feststoffe, ein Rundsandfang zum Entfernen von Sand und Fett, eine Dosieranlage zur Phosphor-Elimination, ein „Belebungsbecken“ genannter Tummelplatz für die unzähligen Bakterien, die die biologische Reinigung übernehmen – mit einem Volumen von 1078 Kubikmetern. Hinzu kommen ein Nachklärbecken (Volumen: 425 Kubikmeter) zur Schlamm-Sedimentation (Ablagerung), ein Schlamm-Stapelbehälter (Volumen 266 Kubikmeter) und ein Betriebsgebäude mit Schaltwarte.

Im Rahmen der Sanierung der Regenwasserbehandlung (Gesamtzulauf etwa 550 Liter pro Sekunde) werden errichtet: ein Trennbauwerk, ein Regenüberlaufbecken (Volumen: 330 Kubikmeter) und ein Entleerungspumpwerk.

„Unbemannt“ wird der neue Komplex arbeiten, wie EVS-Ingenieur Thomas Uckschies erklärte und auf weitere Details der gewaltigen Baumaßname einging. Bürgermeisterin Maria Vermeulen freut sich über die Investition in ihrer Gemeinde. Dass man heute im Saarland wieder an weitgehend naturnahen Gewässern entlang spazieren könne, sei eine der großen Verdienste des Gewässerschutzes der letzten Jahrzehnte, sagte sie. Eine Verbesserung der Gewässergüte in Mandelbachtal sei wünschenswert.

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