Kunstprojekt in Limbach Bunte Figuren in Limbach aufgetaucht

Limbach · Der Unternehmer Jörg Heil befasst sich in seinem Kunstprojekt mit den Göttern des Dummschwätzens – den „Wuschnis“.

 Der Limbacher Künstler und Unternehmer Jörg Heil (Mitte) hat vor der Limbacher Mühle seine „Wuschnis“ aufgestellt. Rechts Sarah Klein vom Kirkeler Kulturamt, links Bürgermeister Frank John.

Der Limbacher Künstler und Unternehmer Jörg Heil (Mitte) hat vor der Limbacher Mühle seine „Wuschnis“ aufgestellt. Rechts Sarah Klein vom Kirkeler Kulturamt, links Bürgermeister Frank John.

Foto: Sebastian Dingler

Jörg Heil ist Unternehmer und Künstler. Aus Hirzweiler bei Illingen stammend, wohnt er seit 23 Jahren in Limbach, wo auch seine Firma „Heil Medizintechnik“ sitzt. Sein neuestes Kunstprojekt dreht sich um die von ihm erfundenen „Wuschnis“, hinter denen eine witzige Geschichte steckt. Heil reiste nämlich einst durch Indien, dem „farbenfrohsten Land dieser Erde“. Im Hinduismus werden dort bekanntermaßen verschiedene Götter verehrt mit Namen wie Vishnu oder Shiva. Diese werden auch gerne mal farbenfroh dargestellt. Jedenfalls habe ein Reiseleiter sehr viel von Göttern gesprochen, man habe auch viele Tempel besichtigt. „Nach zehn Tagen saß ich da und hatte ein bisschen was getrunken – und auf einmal erschien mir Wuschni“, erzählt Heil. Dieser habe sich ihm als Gott des Dummschwätzens vorgestellt, außerdem sei er der Sohn von Schlampi und Waschmich.
Wuschni sei sehr stolz darauf, dass die meisten Menschen ihn verehren, ohne es zu wissen. „Besonders im Saarland habe ich eine große Anhängerschaft“, habe er gemeint. Heil weiter: „Dann hat er mir Bilder gezeigt von Dummschwätzern, wie die in Wirklichkeit aussehen. Er meinte: ‚Da du mir keinen Tempel bauen kannst, wäre ich froh, wenn du mir ein paar von diesen Gesichtern verewigen würdest.“ So kam es, dass Heil anfing, die „Wuschnis“, also die Gesichter von Dummschwätzern aus göttlicher Sicht, zu gestalten. Drei der Figuren hat er jetzt vor der Limbacher Mühle aufgestellt, weitere sehen Autofahrer, wenn sie in Limbach an der Firma Casar vorbeifahren.

Etwa 40, 50 Wuschnis habe er schon angefertigt, aber er ist damit nicht allein, womit der zweite Aspekt der Aktion angesprochen sei. Heil will nämlich mit den Wuschnis auch saarländischen Künstlerinnen und Künstlern unter die Arme greifen. Zum einen habe er einige von ihnen gefragt, ob sie nicht Lust hätten, selbst einen Wuschni herzustellen. Es hätten auch schon welche mitgemacht – „ganz ehrlich, die Wuschnis meiner Künstler gefallen mir sogar besser als meine eigenen“, gibt Heil zu.

Die in Limbach aufgestellten Figuren sollen also auch auf die Wuschni-Aktion aufmerksam machen - ein großes Transparent mit der Webseite wuschni.com hilft ebenfalls dabei. Zum einen gehe es darum, Leute zu finden, die so einen Wuschni kaufen möchten – und zum anderen solche, die sich keinen eigenen leisten können, aber gerne selbst einen herstellen wollen. Heils Vorstellung ist, dass die Künstler Wuschni-Workshops geben und von den Teilnehmern für die Stunde 25 Euro erhalten. „Wenn es vier Leute sind, kommt doch schon was zusammen.“ Ob sich das wirklich umsetzen lässt, sei noch offen: „Wir sind da noch in der Preisfindung.“ Vielleicht klappt es auch über das Kunstzentrum Limbacher Mühle.

Sarah Klein vom Kirkeler Kulturamt, ihres Zeichens Vorsitzende des Fördervereins der Limbacher Mühle, kann sich vorstellen, die Herstellung von Wuschnis ins Programm aufzunehmen. Kirkels Bürgermeister Frank John sagte, er habe die Wuschnis bei einem Besuch in Heils Atelier vor zwei Wochen kennengelernt und sofort beschlossen, dem Künstler öffentlichen Raum anzubieten. Sarah Klein freute sich darüber, dass der Platz vor der Mühle noch einmal mit Kunst belebt werde. Innen ruhe der Kunstbetrieb ja derzeit. Der Künstler gab das Lob zurück: „Noch nie hat eine Kommune so schnell reagiert und etwas umgesetzt, wie dieses Mal. Normalerweise dauert das ja Monate.“

Den Beginn der Aktion in Limbach betrachtet Heil als „Keimzelle“. Seine Hoffnung ist, dass sich die Wuschnis von dort aus verbreiten - wohin? „Überall dorthin, wo es Dummschwätzer gibt“, so seine launige Antwort. Heil hat aber auch noch weitere Pläne: Zum einen denkt er an „Outdoor-Galerien“, weil er wütend ist über die Preise, die Galeristen den ausstellenden Künstlern abknöpfen. Limbach sei da nur ein Anfang, man könne Wuschnis etwa auch an Autobahnauffahrten aufstellen.

 Die farbenfrohen Skulpturen sollen laut Heil Abbildungen von „Dummschwätzern“ sein.

Die farbenfrohen Skulpturen sollen laut Heil Abbildungen von „Dummschwätzern“ sein.

Foto: Sebastian Dingler

Oder ein Wuschni-Festival veranstalten, und und und. Schließlich sei das Saarland ein Dummschwätzer-Land, schon mit der Muttermilch saugten die Saarländer das Dummschwätzen auf. Wo also, wenn nicht hier.

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