Hilfe in Corona-Krise Viele Helfer, (noch) wenige Hilfsbedürftige

Bexbach · Private Netzwerke funktionieren: Die Aktion Solidarisches Bexbach steht, wird bislang aber nur wenig nachgefragt.

 Gut, wenn in der Corona-Krise Nachbarn oder Verwandte beim Einkaufen helfen.

Gut, wenn in der Corona-Krise Nachbarn oder Verwandte beim Einkaufen helfen.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Von Shoppingvergnügen kann man beim Einkaufen in Corona-Zeiten wohl kaum sprechen. Teils knappe Warenbestände durch Hamsterkäufer, Abstandsregelungen und Einlasspersonal in den Supermärkten haben das Einkaufsverhalten ziemlich verändert. Die Einkaufsliste ist für ein paar Tage geplant, und dann heißt es: Möglichst zügig durch den Laden, und hoffentlich alles kriegen – das ist manchmal schwieriger als gedacht.

Viel schwieriger ist es jedoch für Menschen, die das Haus nicht mehr verlassen können – wegen ihres Alters, aus gesundheitlichen Gründen, weil sie in Quarantäne sind oder weil ihnen in der derzeitigen Situation das Risiko zu groß ist. Hier eine schnelle, unkomplizierte Hilfe zu schaffen, das war der Grundgedanke hinter der Aktion „Solidarisches Bexbach“. Recht früh, am 19. März, hat die Stadt in Person von Bürgermeister Christian Prech, unterstützt von Kirchen, Vereinen, und getragen von der Stimmung in der Bevölkerung, das Angebot ins Leben gerufen. Der Ehrenamtsstützpunkt der Stadt um Claudia Stein und ihr Team ist Anlaufpunkt für Menschen, die Hilfe benötigen, wie auch für Freiwillige, die helfen wollen. Hilfsbedürftigen wird schnell und unkompliziert ein Helfer oder eine Helferin vermittelt. „Ich ermutige ausdrücklich alle, die sich engagieren wollen oder die Hilfe benötigen, sich bei uns zu melden. Gemeinsam meistern wir auch diese Situation“, so Prech in seinem Aufruf. Es fanden sich auf Anhieb viele Helfer, aber bislang nur wenige Hilfsbedürftige, wie Anna Thoenes vom Ehrenamtsstützpunkt sagt. „In der Tat ist es momentan so, dass das Angebot nicht so viel abgefragt wird“, sagt Prech. Was man gewiss auch als Zeichen dafür sehen kann, dass private Netzwerke in der Stadt und in den Stadtteilen gut funktionieren, dass Kinder, Enkelkinder, Verwandte oder Nachbarn helfen, wenn „Not am Mann“ ist“. „Oder aber die Bürger gehen noch selbst kaufen“, so Prech.

Wer jedoch Hilfe benötigt, sollte sich nicht scheuen, das Angebot in Anspruch zu nehmen. „Ich hoffe nicht, dass die Leute sich aus Scham nicht melden, denn das wäre der falsche Ansatz und die falsche Denkweise“, ermutigt Prech alle, die sich bislang vielleicht einfach nicht getraut haben.

Insgesamt seien die Rückmeldungen und Reaktionen auf das Projekt sehr positiv gewesen, der Tenor war durchgängig: „gut, dass man diesen Service installiert hat“. 30 Helfer und bisher drei Einkäufer wurden vermittelt. Zwei Bürger haben angemeldet, den Service demnächst nutzen zu wollen. „Ich würde mich freuen, wenn dieser Service mehr in Anspruch genommen wird, damit Bürger, die zur Risikogruppe gehören, sich nicht in Gefahr begeben“, erklärt Bürgermeister Prech.

Insgesamt sei die Stimmungslage in der Bevölkerung trotz der Einschränkungen zur Eindämmung des Virus gut, ist Christian Prechs Eindruck. „Ich bin sehr stolz auf die Bürger, die sich zu Hause aufhalten, nur in Ausnahmesituationen das Haus verlassen und sich an die Ausgangsbeschränkungen halten. Ich hoffe und appelliere an alle, dies auch an den Ostertagen fortzuführen.“

Der Ehrenamtsstützpunkt bei der Stadtverwaltung in Bexbach bringt hilfsbedürftige Menschen und Helfer in dem Projekt „Aktion solidarisches Bexbach“ zusammen. Freiwillige können sich, ebenso wie auch Betroffene unter der Telefonnummer (0 68 26) 52 91 45 melden und informieren oder auch eine E-Mail schreiben an die Adresse stadtleben@bexbach.de.

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