1. SR-Studiokonzert der Deutschen Radio Philharmonie So klingen Corona-Beschränkungen

Saarbrücken · Beim 1. SR-Studiokonzert trat die Deutsche Radio Philharmonie mit weniger Streichern auf als gewohnt.

     Chefdirigent  Pietari Inkinen forderte die DRP mit großer Geste.

Chefdirigent Pietari Inkinen forderte die DRP mit großer Geste.

Foto: SR/Andreas Zihler

Das 1. SR-Studiokonzert der Deutschen Radio Philharmonie (DRP)  fand am Freitag unter Corona-Einschränkungen im Sendesaal auf dem Halberg statt: mit neuem Programm, limitierter Besucherzahl, reduzierter Streicherbesetzung. Drei Sätze der Suite „Aus Holbergs Zeit“ von Grieg, kongenial für Bläserquintett arrangiert, eröffnete klang- und schwungvoll das Programm. Zum rhythmisch und intonatorisch sauberen Verlauf mischte sich nur gelegentlich die Intonations- und Ansatzproblematik der schwierig zu blasenden hohen Trompete.  

Mozarts Klavierkonzert A-Dur, KV 414 gestaltete der israelisch-palästinensische Pianist Saleem Ashkar souverän, mit perfektem „jeu perlé“ und gewichtigen Kadenzen. Chefdirigent Pietari Inkinen ließ das Orchester leicht und durchsichtig musizieren, so dass, wie Mozart schrieb, „auch kenner allein satisfaction erhalten“ und die Nichtkenner „damit zufrieden sein müssen, ohne zu wissen warum“.

Der junge Sibelius hat „Rakastava“ (Der Liebende)  ursprünglich für Männerchor geschrieben. Fast 20 Jahre später entstand die Fassung für Streicher, Pauken und Triangel, wobei die Schlaginstrumente nur wenige Takte zu spielen haben. Inkinen legte sein Herzblut hinein, die vielfach geteilten Streicher zauberten lichte Klänge und sonore Stimmungen in  dieser elegischen, volksliedhaften Programmmusik.

Ganz anders dann Mendelssohns 4. Sinfonie, die „Italienische“, die ihren Beinamen vom Komponisten hat, aber bis auf die Ecksätze kaum italienisches Flair suggeriert.  Corona-Beschränkungen wurden hier bemerkbar: Den reduzierten Violinen stand die volle Bläserzahl gegenüber. Da mochte Inkinen noch so eifrig mit großer Geste dynamisch fordern und treiben, das Ungleichgewicht ließ Streicherglanz vermissen. Statt luftiger Leichtigkeit und tänzerischem Ambitus dominierte eine gewisse Angestrengtheit. Schade, denn das Orchester kann anders, wie es bei Mozart gezeigt hatte.

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