Giftköder Hundehasser auf Schiffweiler Spazierwegen unterwegs

Schiffweiler · Ordnungsamt der Gemeinde warnt: Hundehalter sollen ihre Vierbeiner an kurzer Leine halten. Hundetrainerinnen: Tiere lernen am besten schon in Ausbildung, nichts vom Wegesrand zu fressen.

 Gefressen wird nur, was das Herrchen erlaubt: In Schiffweiler legen Unbekannte wieder einmal Giftköder aus.

Gefressen wird nur, was das Herrchen erlaubt: In Schiffweiler legen Unbekannte wieder einmal Giftköder aus.

Foto: dpa-tmn/Benjamin Nolte

Ob im Stennweiler Wald, am Itzenplitzer Weiher, auf dem Strietberg – die Gemeinde Schiffweiler bietet eine ganze Reihe schöner Wege für Wanderer und Spaziergänger. Mit und ohne Hund. Nur dass sich die mit und die ohne schnell mal in die Haare bekommen. So lange sich Konflikte in vernünftigem Ton regeln lassen, ist alles ok. Derzeit ist aber offensichtlich ein Mensch, oder sind mehrere Menschen unterwegs, die Giftköder auslegen. Hundehasser. Die Verwaltung macht auf ihrer Internetseite auf das Problem aufmerksam. Anika Engel, neue Pressesprecherin der Gemeinde, erläutert auf SZ-Anfrage: „Die Meldung über das Auffinden mehrerer Giftköder ging telefonisch bei dem Ordnungsamt der Gemeinde ein. Leider sind die Zusammensetzungen der Giftköder nicht bekannt, da den Haltern die Aufnahme der Giftköder erst nach dem Gassigehen aufgefallen ist, nämlich nachdem die Hunde entsprechende Vergiftungssymptome gezeigt haben.“

Kein Hotspot in der Gemeinde

Die Meldungen über Giftköder kamen nach Auskunft Engels vermehrt von den Spazierwegen im Umfeld des Schiffweiler Sportplatzes und aus Heiligenwald. Dort sahen sich Hundehalter mit solchen Köder auf Wiesen konfrontiert.  Anika Engel: „Dadurch, dass in Heiligenwald an unterschiedlichen Wiesenflächen Giftköder gemeldet wurden, ist davon auszugehen, dass es keinen direkten Hotspot gibt, sondern die Köder verteilt über den gesamten Ort ausgelegt wurden.“

Das Ordnungsamt der Gemeinde empfiehlt, Hunde in nächster Zeit an der kurzen Leine zu halten, aufmerksam zu sein und den eigenen Hund im Auge zu behalten. Sie sollten darauf achten, ob ihre Vierbeiner etwas wittern. Verdächtige Funde sollten unbedingt der Polizei und auch dem Ordnungsamt gemeldet werden, damit die Behörden jeden Fall registrieren und andere Hundebesitzer frühzeitig informiert werden können.

Anti-Giftköder-Training

Petra Wahl-Hoffmann betreibt in Landsweiler-Reden die gleichnamige Haustierschule. Hass auf Hunde habe zugenommen, sagt sie. Insbesondere während der Corona-Pandemie habe sich das Phänomen noch verstärkt. Manchen Ärger über Hund und Herrchen könne sie verstehen, sagt Wahl-Hoffmann. Ein klassisches Problem: Ein Hund, nicht an der Leine, springt auf einen fremden Menschen zu oder an ihm hoch. Und dann das ewige Problem mit Hundekot auf und an Spazierwegen oder Feldern. Dass so etwas für Ärger und Verdruss sorgt, kann die Hunde-Trainerin durchaus nachvollziehen: „Aber dafür muss kein Hund sterben.“ Bei ihr lernten die Tiere schon in der Welpenschule, nichts vom Boden aufzunehmen und zu fressen. Ein solches Anti-Giftköder-Training böten heute die meisten Hundeschulen an.

Jeder Hund kann lernen, nichts aufzunehmen

Karolin Zewe bestätigt das. Ein gezieltes Anti-Giftköder-Training sei wichtig, sagt die Trainerin aus Stennweiler (Click and Paws): „Die wichtigsten Trainingspunkte sind, dass der Hund zum einen lernt, nichts vom Boden aufzunehmen, ohne eine Freigabe dafür erhalten zu haben.  Zum anderen ein gezieltes den Gegenstand aus dem Mund fallen lassen, falls doch einmal etwas aufgenommen werden sollte.“ In ihren Welpenkursen lege sie auf dieses Training sehr viel Wert. Vorsorgen sei bekanntlich besser als Nachsorgen. Aber auch jeder erwachsene Hund könne noch entsprechend trainiert werden. 

Das Auslegen von Giftködern nimmt nach Zewes Wahrnehmung zu. Die Köder könnten schwerwiegende Folgen haben, bis hin zum Tod. Gleichermaßen gefährlich seien sie natürlich auch für Wildtiere. Zewe stimmt auch in einem weiteren Punkt mit Wahl-Hoffmann überein: „Für mich ist ein solches Vorgehen einerseits unvorstellbar, andererseits gibt es leider auch viele Hundehalter, die allerhand Gründe bieten.“ Die beste Prävention sei ein rücksichtsvolles Auftreten und eine gute Hundeerziehung. Hundekot entfernen und Leine bei Begegnungen mit Mitmenschen sollten einfach dazu gehören.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort