Naturdenkmäler Erinnern an deutsch-französischen Krieg

Ottweiler · Ein Naturdenkmal ist ein natürlich entstandenes Landschaftselement, das unter Naturschutzgestellt ist. In einer Serie wollen wir einige der Naturdenkmale im Landkreis Neunkirchen vorstellen. Heute: die Gedenklinde Wetschhauser Hof in Steinbach.

 Seit 1871 gedeiht die Gedenklinde auf dem Wetschhauser Hof bei Ottweiler-Steinbach. Und ein Künstler hat dieses durchaus nachdenkliche Gesicht am Stamm befestigt.

Seit 1871 gedeiht die Gedenklinde auf dem Wetschhauser Hof bei Ottweiler-Steinbach. Und ein Künstler hat dieses durchaus nachdenkliche Gesicht am Stamm befestigt.

Foto: Engel

Prächtig ist sie, die Linde mitten auf dem Wetschhauser Hof bei Ottweiler-Steinbach, und schon seit 1951 wird die Pflanze als Naturdenkmal geführt. Weit raumgreifend, beschattet der Baum fast vollständig den großen Innenbereich des landwirtschaftlichen Anwesens. 1871 wurde die Linde gepflanzt, im Gedenken an den deutsch-französischen Krieg 1870/1871. Der Ottweiler Heimatforscher und frühere Lehrer Dieter Robert Bettinger hat sich in seinem 1968 erschienenen Buch „Heimatbuch der Gemeinde Steinbach“ eine Menge Gedanken über die Gedenklinde in dem Ottweiler Ort gemacht.

Er konnte hierbei auf Walter Kremp zurückgreifen, der bereits in den 1950er Jahren in seinem Buch „Denkmäler und Landschaftsschutzgebiete im Saarland“ die Geschichte der Gedenklinde beleuchtete. Demnach lebten die Familien von Jakob Gross, Valentin Beck, Hermann Klemmer und Johann Volz mit ihren Familien Mitte des 19. Jahrhunderts auf dem Wetschhauser Hof. Sie könnten, so mutmaßt Bettinger, die Linde gepflanzt haben, und den unmittelbaren Bezug zu dem Krieg 1870/71 im Auge gehabt haben.

Nach Bettingers Recherchen gab es nach der Schlacht auf den Spicherer Höhen dermaßen viele verwundete Soldaten, dass dass der Platz für die Versehrten im nahen Saarbrücken nicht mehr ausgereicht habe. Man suchte und fand damals in der Nähe von Ottweiler, vermutlich auch im Wetschhauser Hof, Möglichkeiten, die Verletzten unterzubringen und zu versorgen, denn die nahe Bahnstrecke erleichterte den Transport. Angesichts dieser wohl sehr eindrücklichen Erlebnisse hätten die Familien wohl die Linde gepflanzt.

Heute dominiert der Baum das schöne Anwesen mit einer Höhe von etwa 28 Meter bei einem Stammumfang von insgesamt stolzen zweieinhalb Metern.

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