Mit Streaming-Konzerten fängt es an Die Kultur kehrt stufenweise zurück

Neunkirchen · Am 1. Mai soll es wieder losgehen mit öffentlichen Kultur-Veranstaltungen. Galerie und VHS stehen schon früher in den Startlöchern.

 Er freut sich schon drauf, wenn er wieder hier steht: Markus Müller von der Kulturgesellschaft auf der Bühne der Gebläsehalle im vergangenen Herbst.

Er freut sich schon drauf, wenn er wieder hier steht: Markus Müller von der Kulturgesellschaft auf der Bühne der Gebläsehalle im vergangenen Herbst.

Foto: M&G/Hans-Dieter Kuhn

Streaming-Konzerte, kleine Open-Airs und der Club Gebläsehalle – die Neunkircher Kulturgesellschaft hat einen Stufenplan entwickelt, wie Kultur auf den Neunkircher Bühnen in den kommenden Monaten aussehen könnte. Fast ein Jahr gab es keine Veranstaltungen in den Hallen, mit einer kurzen Unterbrechung im Herbst. Die Kulturgesellschaft musste immer wieder bereits angesetzte Veranstaltungen verschieben. Momentan ist Stichtag der 1. Mai – alles was davor stattfinden sollte, wandert im Kalender erneut nach hinten.  Wie plant man denn Kultur überhaupt in diesen Zeiten, wollten wir von Kulturgesellschafts-Geschäftsführer Markus Müller wissen. „Tja, am planbarsten ist für uns im Moment die Nichtplanbarkeit. Das Schlimme ist, dass man sich fast daran gewöhnt, aber nur fast. Der Verschiebebahnhof geht also weiter“, sagt Müller im SZ-Gespräch.

Stufe eins des vom Veranstaltungsteam um Klaus Braße entwickelten Plans startet im April mit einem Konzert-Streaming-Angebot. Dazu laufen die Vorarbeiten zurzeit auf Hochtouren. Im Mai dann soll der Club Gebläsehalle wieder öffnen, der sich beim kurzen Kulturintermezzo im Herbst bereits bewährt hatte. Direkt für den ersten Tag des Wonnemonats ist dann das ursprünglich als Neujahrskonzert geplante „Frühjahrskonzert der Neunkircher Musiker“ auf dem Programm. Man erinnert sich: Das Konzert findet im Rahmen des neugegründeten Musiker-Sozialfonds – das Eintrittsgeld geht in den Fonds – statt. „Als neuer musikalischer Startschuss würde dies sehr gut passen“, sagt Müller. Im Club treten danach unter anderem Ro Gebhardt und Martin Weinert auf. „Das geplante Angebot hierzu ist noch im Fluss.“ Entwickelt wird auch noch das Programm für das „kleine feine Open-Air-Angebot“, das im Sommer stattfinden soll. Avisierter Veranstaltungsort ist der Platz vor der Stummschen Reithalle. Rund 100 Zuschauer könnten laut Müller hier dann jeweils kommen.

Für den August plant das Musical-Projekt Neunkirchen die Wiederaufnahme von „Meine Herren und Damen: Marie!“, bevor es dann mit dem Club-Programm weitergeht. Da hat das Team um Braße bereits einige bekannte Namen anzubieten: Bodo Wartke, Guildo Horn, Klaus Hoffmann. Dazu kommt unter anderem dann auch das Gloomar-Festival. Aber auch die kulturtreibenden Vereine der Stadt hat man bei der Planung nicht vergessen. „Momentan arbeiten wir auch an der Idee, den Neunkircher Abend zu revitalisieren“, so wolle man, erklärt Müller, den kulturtreibenden Vereinen „eine symbolische Plattform für ihre Aktivitäten anbieten“.

Durch die Verschiebungen von Terminen ist in der Gebläsehalle in der zweiten Jahreshälfte erst mal Schicht im Schacht, sprich: kein Termin mehr frei. Aber auch hier gilt für Müller: „Es bleibt spannend und alles – klar – im Fluss.“ Die zurzeit nicht genutzte Stummsche Reithalle wird im Herbst – ebenso wie die große Schwester Gebläsehalle – fit gemacht für die Zukunft. „Insbesondere die Reithalle wird so im städtischen Jubiläumsjahr 2022 am Start sein können“, freut’s den Geschäftsführer.

Zur Kulturgesellschaft gehört bekanntermaßen aber nicht nur der Veranstaltungsbereich, sondern auch Städtische Galerie, Volkshochschule sowie Musik- und Musicalschule. Auch dort steht man – mit Ausnahme der Musikschule, wo der Unterricht seit Monaten online stattfindet, also nicht pausiert hat – in den Startlöchern. Seit 2. November liegt die Ausstellung „Brennpunkt Keramik II“ in der Galerie im Dornröschenschlaf, wird auch trotz geplantem Ende erst Anfang März aufgrund der Bestimmungen nicht mehr zu sehen sein. Ab Mitte März ist dann eine Gedenkausstellung mit dem Titel „Zeitspannen“ für die im vergangenen Jahr verstorbene saarländische Künstlerin Andrea Neumann in Zusammenarbeit mit dem Kulturzentrum am Eurobahnhof in Saarbrücken hier zu sehen. In Planung ist dann, ab dem 21. Mail eine Einzelausstellungen mit Fotoarbeiten von Adreas Gefeller zu zeigen.

Die Volkshochschule hat den Semesterstart vom 1. März auf den 8. April verlegt. Man hofft, dass mögliche Lockerungen der Corona-Regeln den Start dann möglich machen. Bis dahin gibt es ausgebautes Online-Angebot. Das Team arbeitet zurzeit am Programmheft fürs Sommersemester. Online will es nun auch die Musical-Schule wagen mit einem Onlineworkshop zum Thema E-Casting am 13. März.

 Mit einem Konzert von InMitten war der Club Gebläsehalle im September gestartet, ab Mai soll er wieder öffnen.

Mit einem Konzert von InMitten war der Club Gebläsehalle im September gestartet, ab Mai soll er wieder öffnen.

Foto: M&G/Hans-Dieter Kuhn

„Gemeinsam mit ihren Partnern versucht die Kulturgesellschaft auch 2021 als entscheidender Kultur-Akteur in Neunkirchen Kultur als erfolgreichen Motor der Stadtentwicklung zu entwickeln“, sagt Müller. Der Neunkircher Strukturwandel durch Kultur könne nur gemeinsam geschafft werden. Kultur sei schließlich weit mehr als Freizeitgestaltung. „Sie ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Gemeinwesens und damit besonders schützenswert; gerade in den Städten und Gemeinden.“ Dem trägt auch der Leitgedanke 2021 der Kulturgesellschaft Rechnung: „Kultur braucht Stärkung“.

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