Kreis Neunkirchen Treibt Corona Frauen zurück an den Herd?
Kreis Neunkirchen · Frauenbeauftragte sehen in Pandemie starke Risiken für Gleichberechtigung.
Ob Corona zum Gleichberechtigungskiller wird, lässt sich nach einem Jahr Pandemie noch nicht so leicht beantworten, wie erste wissenschaftliche Untersuchungen zeigen. Heike Neurohr-Kleer, Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft der Frauenbeauftragten und zugleich Frauenbeauftragte im Kreis Neunkirchen, und ihre Kollegin Mirjam Altmeier-Koletzki (Regionalverband Saarbrücken) haben unterm Strich aber doch eine eindeutige Einschätzung: So wie die Pandemie in unsere Gesellschaft eingreift, bedeute dies für Frauen „einen Schritt zurück“. Alte Geschlechterrollen kommen wieder zum Vorschein, Gleichberechtigung gerät im Corona-Stress in den Hintergrund. Die Frau in der Pandemie, das lässt sich nach dem Gespräch mit Neurohr-Kleer und Altmeier-Koletzki so zusammenfassen: Stress im und Sorge um den Job. Stärker als Männer eingebunden als Freizeit-Lehrerinnen (Homeschooling). Bei den Themen Haushalt und Pflege von Angehörigen gilt das gleiche. „Es ist ein gewaltiger Schritt zurück, eine ganz schwierige Situation“, sagt Altmeier-Koletzki, „allerdings sieht es in anderen Ländern sicher schlechter aus.“ Neurohr-Kleer atmet tief ein und aus, ehe sie sagt: „Wir haben Jahre gebraucht für Themen wie Entgeltgerechtigkeit oder Frauenquoten in Vorständen.“ Mit Corona kämen die Fortschritte wieder ins Wanken.