Rabea Lang berichtet aus Bolivien „Das waren schon anstrengende Monate“

Büschfeld/Weierweiler · Anlässlich der Übergabe einer Spende berichtet Rabea Lang aus Büschfeld von der Situation in Bolivien, wo sie eine Schule leitet.

 Für drei Sekunden die Masken runter. Es zeigen sich freundlich lächelnde Gesichter, vorne die dankbare Rabea Lang, die symbolisch einige Geldscheine in den Händen hält. Die Gönner von Rotary (von links): Harald Klinkner, Thomas Kiefer, Raimund Repplinger und Hubert Zimmer.

Für drei Sekunden die Masken runter. Es zeigen sich freundlich lächelnde Gesichter, vorne die dankbare Rabea Lang, die symbolisch einige Geldscheine in den Händen hält. Die Gönner von Rotary (von links): Harald Klinkner, Thomas Kiefer, Raimund Repplinger und Hubert Zimmer.

Foto: eb

Eine stattliche Finanzspritze in Höhe von exakt 32 465 Euro konnten dieser Tage die Vorstandsmitglieder vom Förderverein „Hilfe durch Rotary Lebach-Wadern“, Thomas Kiefer, Hubert Zimmer, Harald Klinkner und Raimund Repplinger, an Rabea Lang, die Schulleiterin vom Projekt Monte Cristo in Sucre (Bolivien) symbolisch übergeben. Rabea Lang verbringt derzeit einen Teil ihrer Sommerferien, die in Bolivien im Dezember und Januar sind, im heimatlichen Büschfeld, von wo sie vor zwölf Jahren ausgezogen war, um im armen südamerikanischen Land eine Schule mitzubegründen. Das war 2008, ein Jahr später begann der Schulunterricht mit 60 Kindern.

„Seither hat die Schule eine erfreuliche Entwicklung genommen“, teilt Lang mit. Sie ist jetzt Leiterin dieser Schule mit etwa 540 Kindern aus allen sozialen Schichten. Alle Jahrgangsstufen bis zum Abitur werden unterrichtet. Die Schule finanziert sich komplett alleine. Sie erhält keine Unterstützung vom Staat, sondern trägt alle Kosten für Lehrpersonal und Unterhaltung selbst. „Eine alleinige Einnahmequelle ist das Schulgeld, welches je nach Möglichkeit die Eltern selbst zahlen“, freute sich die Schulleiterin umso mehr, dass es wiederum einen ordentlichen Batzen Geld von Rotariern aus dem Hochwald gab. Damit wird ebenfalls Schulgeld bezahlt, für die Eltern, die es nicht können. Rund 200 Schülern kommt diese Hilfe zugute.

Sichtbar herzlicher und liebevoller hätte sie ihre Dankeswünsche gerne übermittelt, aber Corona lässt keine Umarmungen und Küsschen links und rechts auf die Wange zu, eben keinen körperlichen Kontakt. Aber die äußerst dankbaren Augen über der Mund-Nasen-Schutzmaske, das sah man ihr deutlich an, leuchteten wie alle Weihnachtsbäume zusammen in den Wohnzimmern.

Rabea Lang berichtete auch über ihr Schulprojekt, das insofern einzigartig sei, weil Kinder und Jugendliche jeglicher Herkunft zusammen in die Schule gehen. Das sei für den sozialen Frieden wichtig, aber auch deshalb, weil man Kindern aus benachteiligten Verhältnissen eine Chance auf eine bessere und selbstbestimmte Zukunft geben könne. Sonst sei es in Bolivien eher so, dass Kinder aus besser gestellten Familien eine Privatschule besuchen, schildert Lang die Situation. Die Kinder aus ärmeren Familien gehen derweil in öffentliche Schulen. Dort gebe es viele Unterrichtsausfälle, überfüllte Klassen, schlecht ausgebildetes Lehrpersonal und kaum Lernmaterialien.

Das Schuljahr dauert vom 1. Februar bis 30. November. Von daher hofft Lang, dass nach ihrem Heimaturlaub zum Schulbeginn im Februar zumindest schrittweise mit Präsenzunterricht begonnen werden kann. Aufgrund der Corona-Pandemie waren die Schulen seit März geschlossen. Dennoch habe man es als eine der ganz wenigen Schulen geschafft, die Schüler über den virtuellen Unterricht bis zum Schuljahresende erreichen zu können. Lernplattformen, Whats-App und Live-Unterricht über die Online-Plattform Zoom haben hierbei mitgeholfen. Wo dies nicht möglich war, haben Eltern und Erziehungsberechtigte die Arbeitsblätter und Aufgaben einmal pro Woche abgeholt und dort auch wieder abgegeben.

„Das waren schon anstrengende Monate“, versicherte die 38-Jährige, die mit einem Bolivianer verheiratet ist und mit ihm zwei gemeinsame Kinder (fünf und ein Jahr alt) hat. Bolivien allgemein war hart getroffen von der Pandemie, berichtete Lang. Über mehrere Monate herrschte eine komplette Ausgangssperre. Erwachsene durften nur einmal pro Woche zum Einkaufen oder Erledigen wichtiger Dinge das Haus verlassen. Minderjährige und Menschen ab 65 Jahren durften überhaupt nicht raus.

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