Heimat- und Kulturverein Morscholz Der Kinder-Umzug geht dieses Mal online

Morscholz · Seit nunmehr 51 Jahren kümmern sich in Morscholz die Mitglieder des Heimat- und Kulturvereins um das Brauchtum der Fastnacht.

 Glanzlichter setzt alljährlich die Tanzformation von Rebecca Schmidt mit stets wechselnden Motto, hier als Gladiatorinnen.

Glanzlichter setzt alljährlich die Tanzformation von Rebecca Schmidt mit stets wechselnden Motto, hier als Gladiatorinnen.

Es ist genau 51 Jahre her: Am 1. Februar 1970 fand in Morscholz im Saal des Gasthauses Maus erstmals eine Kappensitzung, damals noch mit dem närrischen Thronadel Prinzessin Gertrud und Prinz Dieter, statt. Eine Woche später gab es erstmals einen Kindermaskenball, der sich bis 1996 alljährlich wiederholte. Am Tag darauf schlängelte sich auch ein Rosenmontagsumzug durch die dörflichen Straßen. „Das waren die Anfänge der Narretei in unserem Verein“, teilt Hans Peter Großmann, der Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins (HKV) Morscholz, im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung mit. „Zuvor war die Fastnacht auf unterschiedliche Fastnachts- und Hausbälle von Vereinen oder Gruppen in den heutigen Gasthäusern Schmeika und Bei Bäckersch begrenzt“, ergänzt der Vereinschef.

Zwei Jahre zuvor hatte sich der Heimat- und Kulturverein gegründet. In der Satzung war festgeschrieben worden, das dörfliche Kulturleben sowie das heimatliche Brauchtum zu fördern. Die Vergangenheit sollte erforscht werden, Überlieferungen und Gebräuche erhalten und gepflegt werden. „Hierzu gehörte nun mal das Brauchtum Karneval, das wir jetzt schon ein halbes Jahrhundert pflegen“, erzählt Großmann weiter. Nur kurze Zeit, von 1981 bis zur Mitte der 90er Jahre, gab es noch einen Lumpenball zum Abschluss der närrischen Tage. „Ein Prinzenpaar gab es letztmalig beim 3 x 11-jährigen Jubiläum, ihre Mutter Gertud und Dieter Konter, die zuvor auch schon mal eine Session regierten“, sagt Kirsty Meyer, die zweite Vorsitzende des HKV. Mit Anneliese Schreiner und Kurt Jungels, Brigitte Lauer und Winfried Leidinger, Emma Rues und Toni Heckmann sowie Josefine Weber und Gilbert Mohm konnte sie sich auf Anhieb an andere närrische Tollitäten erinnern.

Im Laufe der Jahre wurde aus einer Kappensitzung zwei, weil das Interesse riesengroß war. So groß, dass im Jahre 1994 ein Umzug in nachbarliches Feindesland nach Steinberg unumgänglich war. Das Exil war die neu erbaute Eichenlaub-Narrhalla. „Seit 2012 sind wir in der glücklichen Lage, die Faasend wieder in heimatlichen Gefilden feiern zu können“, sagt Großmann. Im neu erbauten Bürgersaal gehen seitdem wieder zwei Kappensitzungen und eine Kinderkappensitzung über die Bühne. Der Rosenmontagszug, der bis 1981 nur sporadisch stattfand, schlängelt sich nach zehnjähriger Pause seit 1991 als Bookenzuch nun jeweils am Fastnachtssonntag durch die Morscholzer Straßen, auch deshalb, um sich einen Tag später auch an den jeweilig abwechselnd organisierten Umzügen in Wadern, Wadrill und Lockweiler beteiligen zu können.

 Das Männerballett fühlte sich im Dschungel sichtlich wohl.

Das Männerballett fühlte sich im Dschungel sichtlich wohl.

Foto: eb

„Da auch die Faasend mit viel Arbeit verbunden ist und nicht mehr nur so nebenbei organisiert werden kann, hat sich vor einigen Jahren eine Gruppe Faasendfreunde innerhalb des HKV gefunden, die unsere närrischen Tage organisieren“, lässt Großmann wissen. Hexennacht, Erntedankfest (seit drei Jahren gemeinsam mit dem Obst- und Gartenbauverein), Martinsumzug, Wald-, Wiesen- und Wenzelfest, Kirmes sowie Betreibung der Grillhütte zählen unter anderen zur großen Palette der Vereinsaktivitäten. Dazu besuchen Vereinsmitglieder als Nikolaus und Knecht Ruprecht die heimischen Kinder an dessen Ehrentag. Der Erlös wird gespendet.

 Et Jolanda on et Gretchen (Guido Blees und Jutta Großmann) sorgen schon unzählige Jahre für Lacher in der Bütt.

Et Jolanda on et Gretchen (Guido Blees und Jutta Großmann) sorgen schon unzählige Jahre für Lacher in der Bütt.

Entlastung erhält der Vorstand durch die Faasendfreunde als Sparte innerhalb des Vereins. Während früher Kapitän Rudolf Barth mit Matrosen auf einem Zweimast-Segler die närrischen Klippen umschiffte, von Oberclown Andy Lauer abgelöst wurde, sorgt jetzt ein Dreigestirn, gebildet von Kirsty Meyer, Markus Wollscheid und Rene Ewen bei den Kappensitzungen für die Moderation. Die Organisation liegt in den Händen von Meyer und Heiko Kolz, während Gabi Wollscheid für den Dienstplan verantwortlich zeichnet. Das Bühnenbild bauen Nathalie Schmitt, Maria Müller, Marianne Brutscher, Dorothee Dickmann.

„In den Monaten Oktober bis Dezember fällt die formelle Organisation an. Dazu wird alljährlich ein Motto festgelegt, alljährlich als Besonderheit ein neues Bühnenbild entsprechend dem Motto gestaltet, Büttenredner und Tanzgruppen zusammen getrommelt, um ein anständiges närrisches Unterhaltungsprogramm gewährleisten zu können“, betont Meyer. Für diese Session konnten diese vorbereitenden Arbeiten bereits frühzeitig als erledigt abgehakt werden, wobei wie überall in den Dörfern und Vereinen viel Verständnis für die Absage der närrischen Tage aufgebracht wurde, zumal es um die Gesundheit aller Mitmenschen geht. Mit viel Freude erzählt Meyer auch, dass neben den Hauptverantwortlichen für die Faasend noch etliche freiwillige Vereinsmitglieder sich auf und hinter der Bühne engagieren. Stammgäste der Kappensitzung ist alljährlich eine Tanzformation von Rebekka Schmidt mit anmutiger Choreographie und in tollen Kostümen, die ebenso wie das Männerballett („früher mehr zum Lachen, heute in Perfektion“, O-Ton Meyer) für Saalraketen im Narrenvolk sorgt. Eine eigene Garde kann ebenfalls Jahr für Jahr auf die Beine gestellt werden.

Bewährte Büttenredner wie Walter Kuhn und Helga Thiery, Hildegard und Maria Maus, Josef und Guido Weber oder auch Anne Lauer und Beate Schmitt sowie Jutta Großmann und Guido Blees, Ralf Weber, Franz Josef Görgen, Rita Meyer Willi Walgenbach, Elisa Meyer, Simone Schneider, Gerdi Blees, Gertrud Meyer, Josefa Ewen, Rita Lesch, Sabine Schillo, Tanja Kuhn und andere waren oder sind noch immer über Jahre dabei, Nachwuchssorgen werden keine beklagt. „Alle haben bislang ihre Sache gut gemacht, so dass unser Narrenvolk im Saal stets auf voll seine Kosten kommt“, lobt sie alte wie junge Büttenredner. Neu im karnevalistischen Treiben ist ein Frauenfrühstück, das seit drei Jahren am Weiberdonnerstag angeboten wird. Wie anders könnte es sein, auch diesem Event ist bislang eine gute Resonanz beschieden gewesen. In diesem Jahr fällt es wohl aus.

Der aktuelle Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Hans Peter Großmann (Vorsitzender), Kirsty Meyer (zweite Vorsitzende), Heiko Kolz (Organisationsleiter), Hans Günther Meyer (Kassierer), Gabi Wollscheid (Schriftführerin), Nathalie Schmitt, Dorothee Dickmann, Stefan Großmann (Beisitzer), Wolfgang Lesch (Gerätewart).

Kontakt: Hans Peter Großmann, Vorsitzender, Telefon (0 68 71) 78 06.

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