Löstertal Auch der Kampf gegen die Mistel ist immens wichtig

Löstertal · Seit einem Jahr läuft das Obstbaum-Pflanzprojekt beim Obst- und Gartenbauverein Löstertal.

 Albert Paulus (rechts), hier im Gespräch mit Johannes Neugebauer vom heimischen Obst- und Gartenbauverein, kümmert sich mit Passion um seine etwa 5000 Quadratmeter große Streuobstwiese im Löstertal.

Albert Paulus (rechts), hier im Gespräch mit Johannes Neugebauer vom heimischen Obst- und Gartenbauverein, kümmert sich mit Passion um seine etwa 5000 Quadratmeter große Streuobstwiese im Löstertal.

Foto: a-n

Den Sinn und Zweck der groß angelegten Obstbaum-Pflanzaktion im Löstertal erläuterte im SZ-Gespräch Johannes Neugebauer vom Obst- und Gartenbauverein (OGV) Löstertal. Das Projekt sei im Frühjahr 2020 mit dem Ziel ins Leben gerufen worden, die Erhöhung der Biodiversität (biologische Vielfalt) und die Stabilisierung der Ökosysteme im Löstertal voranzubringen. „Das Gesamtprojekt wird aus verschiedenen Förder-Töpfen bedient. Etwa 30 Prozent der Pflanzungen werden komplett mit privaten Mitteln finanziert.“

Neugebauer wies aber auch darauf hin, dass daneben gerade im Rahmen der Flurbereinigung im Löstertal Streuobstförderungsprogramme über das Landesamt für Vermessung, Geoinformation und Landentwicklung (LVGL) angeboten werden. Unabhängig davon biete das Umweltministerium in Saarbrücken jährlich ein attraktives Förderprogramm für alle Interessenten an, die im Besitz von Grasland sind oder solches gepachtet haben. Die nächste Pflanzaktion starte zum Beispiel mit der Anmeldung bis zum 15. Mai 2021 und der entsprechenden Pflanzung im Herbst/Winter 2021/2022.

„Einige Jahre später sollen dann diese jungen Obstbäume für entsprechende Ernten sorgen“, erläutert Neugebauer, „für den wirtschaftlichen Betrieb unserer modernen Kelter benötigen wir kontinuierlich Äpfel in großer Menge. Dieser Bedarf kann nicht mehr nur aus dem Löstertal allein gedeckt werden.“ Viel zu oft seien bestehende Obstwiesen kaum noch gepflegt worden. Das OGV-Mitglied: „Die daraus resultierenden Ertragsverluste fehlen uns jetzt jedes Jahr aufs Neue. Inzwischen freuen wir uns aber über Kunden aus dem gesamten Kreis Merzig-Wadern und bis hinunter an die Mosel, die bei uns ihre Äpfel vermosten lassen.“

Die Neuanlage von Streuobstwiesen habe längst nicht nur einen wirtschaftlichen Aspekt. Neugebauer: „Als Region im Naturpark Saar-Hunsrück gelegen und in unmittelbarer Entfernung zum Nationalpark Hunsrück-Hochwald verstehen wir es insbesondere als unsere Verpflichtung, auch unser schönes Löstertal mit Maßnahmen zum Umweltschutz, mit dem Erhalt des Streuobstanbaus als kulturelles Gut für uns selbst und für zukünftige Gäste aufzuwerten. Der attraktive Streuobstgürtel rund um unsere Dörfer im Löstertal wird für diese Region auch ein zusätzlicher ästhetischer Blickfang werden.“

Aber mit dem Pflanzen und der kontinuierlichen Pflege der Obstbäume sei es längst nicht getan. Das OGV-Mitglied verweist darauf, dass die Pflanzaktion beispielsweise gegenüber der unverzichtbaren Mistelbekämpfung einen wesentlich geringeren Aufwand erfordert. Bei der Mistel beobachte der OGV Löstertal bereits sorgenvoll ein epidemisches Auftreten in einem derart fortgeschrittenen Stadium, das schon das Absterben vieler Bäume verursacht habe, weshalb bereits komplette Streuobstwiesen aufgegeben werden mussten.

„Da ist schnelles Handeln angesagt. Wenn sich nicht jeder einzelne Besitzer von Obstbäumen oder kompletten Streuobstwiesen mit Mistelbefall für die Beseitigung dieser Parasiten verantwortlich fühlt und sich nicht aktiv an der unverzichtbaren Mistelbekämpfung beteiligt, dann ist unser Projekt auf Dauer zum Scheitern verurteilt.“ Auch deshalb sei der OGV Löstertal bereits mit verschiedenen Ministerien und Institutionen in engem Kontakt, um dieses nachhaltige Naturschutz-Projekt im Löstertal gemeinsam stemmen zu können.

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