Mit dem Kriegsende 1945 kamen die Besatzungstruppen

Merzig-Wadern · Kein Thema bewegt seit längerer Zeit die Gemüter im Land so sehr wie die durch die Flüchtlingskrise bedingte Masseneinwanderung nach Deutschland. In unserer Serie wird die Zuwanderung in die Merziger Region während der vergangenen 200 Jahre dargestellt.

Im Bereich der Gemeinde Perl ist ein Gefangenenlager in Wochern am Ortsausgang nach Perl dokumentiert. Es wurde 1940 anfänglich für Franzosen, Serben und Jugoslawen eingerichtet. 1941 bekamen die Franzosen ein eigenes Lager und das größere wurde mit russischen Kriegsgefangenen belegt. Organisatorisch unterstand dieses Lager dem Stalag XII D in Trier. Wahrscheinlich kamen die sowjetischen Kriegsgefangenen schon mit den ersten Transporten nach dem Beginn des Russlandfeldzuges nach Wochern. Einheimische berichteten, dass die Gefangenen das Lager nicht verlassen durften. In den letzten Wochen des Jahres 1941 seien mehrfach Schreie und Schüsse zu hören gewesen. Die Gräberliste Besch nennt für das Jahr 1941 26 sowjetische Tote. Ein kleineres russisches Gefangenenlager bestand in Eft-Hellendorf.

Bei Besch liegt die größte Kriegsgräberstätte des Saarlandes. Neben rund 1300 deutschen Soldaten haben hier auch fast 1000 sowjetische, polnische und jugoslawische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Für Wadern liegen nur wenige Angaben, was Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter betrifft, vor. Eine Liste des VDK nennt für Büschfeld 7 Gräber sowjetischer Kriegsgefangener. Möglicherweise handelt es sich bei diesen Toten um die Opfer evakuierter Lager aus dem südlichen Bereich des Saarlandes, die den Strapazen des Marsches nicht mehr gewachsen waren und aus diesem Grund oder wegen Fluchtversuchs erschossen wurden. Bereits im August 1944 starb bei einem Transport von Zwangsarbeitern, der aus dem Minettegebiet um Hayange aus Lothringen kam, ein sowjetischer Gefangener oder Zwangsarbeiter in Wadern an den Folgen eines Bauchschusses. Noch am 17. März 1945 wurde ein französischer Zwangsarbeiter in Wadern auf der Bahnhofsstraße erschossen.

Aus Weiskirchen weiß man, dass russische und polnische Zwangsarbeiter auf einzelnen Bauernhöfen eingesetzt waren. Im Saal des Gasthauses "Josten" befand sich von 1943 bis 1945 ein Lager für etwa 30 französische Kriegsgefangene , die tagsüber in der Landwirtschaft und einzelnen Betrieben arbeiten mussten.

In amerikanischer Hand

Am 21. März 1945 befand sich das gesamte Gebiet des heutigen Saarlandes in amerikanischer Hand. Die Kampfhandlungen waren für die Menschen in der Merziger Region nun zum Glück vorüber, doch ging der Krieg im Inneren des Reiches noch weiter. Die Kampftruppen der Amerikaner, die in den Dörfern und Städten eingerückt waren, befanden sich deshalb nur auf dem Durchzug und rückten nach einigen Tagen nach Osten in das Reichsinnere vor. Ihnen folgten die Besatzungstruppen und die Nachschubeinheiten. Bei den nachfolgenden Schilderungen der Begegnung der Einheimischen mit den fremden Besatzungstruppen muss der Verfasser sich wieder auf die ihm vorliegenden Angaben über die Gemeinde Beckingen beschränken. Das Verhältnis der Bevölkerung zur Besatzungsmacht war kühl und zurückhaltend, nicht aber feindlich.

Vor allem war es von Unsicherheit über das Verhalten der Besatzer geprägt. Doch kam es trotz des Fraternisierungsverbotes, das für die amerikanischen Soldaten erlassen worden war, durchaus zu freundlichen Kontakten zwischen Siegern und Besiegten. Zu Übergriffen gegenüber der Bevölkerung oder Vergewaltigungen von Frauen, wie sie aus anderen Gegenden im Saarland vereinzelt berichtet wurden, kam es im zumindest im Haustadter Tal nicht. Vielmehr war insgesamt gesehen das Verhältnis zu den Besatzungssoldaten gut. < Wird fortgesetzt.

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