Mundartnachmittag in Haustadt Wo’s Chreschd-Kindchen auf die Saar trifft

Haustadt · Beim Mundartnachmittag des Kultur- und Heimatvereins Haustadt kamen vielen Themen zur Sprache.

 Die Mitwirkenden des Mundartnachmittags des Kultur- und Heimatvereins Haustadt mit dem ersten Vorsitzenden Paul Remmel (links) und der Moderatorin Friedel Brack (rechts) stehen gemeinsam auf der Bühne.

Die Mitwirkenden des Mundartnachmittags des Kultur- und Heimatvereins Haustadt mit dem ersten Vorsitzenden Paul Remmel (links) und der Moderatorin Friedel Brack (rechts) stehen gemeinsam auf der Bühne.

Foto: nb

In der heutigen Zeit, in der das heimische Platt immer mehr dem Hochdeutschen weicht, erfreuen sich Veranstaltungen, die der Dialektpflege dienen, besonderer Beliebtheit. So begrüßte der erste Vorsitzende Paul Remmel zum Mundartnachmittag des Kultur- und Heimatvereins Haustadt (KHV), der einen festen Platz im kulturellen Leben des Dorfes hat, wieder viele interessierte Gäste aus nah und fern, darunter auch Ortsvorsteher Peter Scheuren, im Saal Urhahn.

Für die Moderation war wieder Friedel Brack zuständig, die seit Jahrzehnten in Haustadt wohnt und dort mit dem ihr noch anhaftenden Saarbrigger Dialekt bestens bekannt ist. Den Anfang machte Klaus Schneider, ihr Kollege aus der Landeshauptstadt, mit Liedern von der Saar, die ihm von Kindheit an vertraut ist, „und was in sie so alles fließt“.

Birgit Klein aus Nalbach erzählte von der Amtsstube, vom Kuhkätt und ihren zwei Schwéstern, die zwar arm waren, sich aber schlecht und recht durchs Leben schlugen, vom Abtritt (früher das Plumpsklo im Freien), von St. Martin sowie dem Backen des Weihnachtsgebäcks und vom Christkindchen.

„Ich komme gern bei eich“, meinte Ursula Kerber aus Altforweiler. Sie beschäftigte sich mit dem Kindergarten, Spitznamen, Freemen, der Mundart als eigenständiger Sprache, dem Rotkäppchen-Märchen in moderner Form sowie dem Sonnenstrahl. Wohl auf den Bühnenbrettern ihres Geburtsortes Haustadt fühlte sich auch die in Rissenthal lebende Rosemarie Lehnen. „Scheen, datt der all nochmol do sen“, erklärte sie einleitend und beleuchtete dann das Thema „Zeit“ anhand vieler Beispiele. So heiße es heute oft entschuldigend: „kein Zeit“. Ihre Frage lautete daher: „Sterwen mer aveil aus?“

Die Saarlouiser Sproch mit einigen Geschichten, darunter auch die vom Chreschd-Kindchen mit dem Floh, gab Karin Peter, die in Wadgassen wohnhaft ist, zum Besten. Mit von der Partie war auch wieder der Honzrather Mundartautor und gebürtige Beckinger Hans-Peter Spelz, der einige früher alltägliche Sachen, jonge Mädcher und haut Teenager genannt, Sacktücher als Geschenke zur Kommunion, Zeitbegriffe und die bucklige Verwandtschaft in Erinnerung rief.

Erstmals mit dabei war Luise Luft aus Saarlouis-Roden. Sie schilderte unter anderem Hörprobleme ihrer Oma, besonders beim Hochdeutsch, und berichtete von Gartenerlebnissen sowie der häuslichen Viehhaltung nebst Schlachtung. Klaus Schneider besang dann nochmals die Saar als schöne Ecke, ehe Friedel Brack abschließend allen Mitwirkenden den Dank des Kultur- und Heimatvereins aussprach, den dessen Vorsitzender Remmel mit einem Präsent ergänzte.

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