Zusage aus Berlin Saarland erhält großes Sonderkontingent des Biontech-Impfstoffs

Das Saarland kann deutlich schneller impfen. Eine Sonder-Zuteilung des Biontech-Vakzins durch die EU macht es möglich. Das Saarland musste darum kämpfen, hatte aber gute Gründe.

 In Saar-Impfzentren kann in den kommenden Wochen schneller mit Biontech geimpft werden - dank der EU.

In Saar-Impfzentren kann in den kommenden Wochen schneller mit Biontech geimpft werden - dank der EU.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Das Saarland wird als Grenzregion kurzfristig zusätzlich 80 000 Dosen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer erhalten. Das ist mehr als die gesamte bisher von diesem Vakzin im Saarland verimpfte Menge von knapp 70 000. Das vereinbarte  Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) am Freitag in Beratungen mit den Regierungschefs der Bundesländer, wie die SZ erfuhr. Das zusätzliche Kontingent kommt aus einer Sonderlieferung der EU für Grenzregionen und Hotspots, die EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen vor etwa zwei Wochen angekündigt hatte. Dafür, dass das Saarland daraus einen Anteil erhält, hatte sich die Landesregierung seit Tagen vehement eingesetzt. Hans hatte deswegen an von der Leyen geschrieben und Kontakt zu Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) aufgenommen.

Eu will Grenzverkehr sichern

Hans erklärte am Abend: „Ich bin sehr erfreut und dankbar, dass wir mit unserem Anliegen Gehör gefunden haben und heute in der Konferenz der Ministerpräsidentinnen und –präsidenten zu dieser positiven Entscheidung gekommen sind. Ich danke hier auch den Kolleginnen und Kollegen Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten für ihre große Solidarität. Das ist eine tolle Nachricht für die Menschen im Saarland, vor allem für die Menschen in der Grenzregion, und gibt uns eine gute Perspektive, die Infektionen rascher unter Kontrolle zu bringen und so auch wieder mehr Alltagsleben in der Grenzregion zu ermöglichen. Die Impfung ist und bleibt unser schärfstes Schwert im Kampf gegen Corona.“

Die EU hatte die Sonderlieferung des Biontech-Impfstoffs mit dem Wunsch verbunden, damit den freien Verkehr über die Grenzen sicherzustellen. Der Grenzverkehr des Saarlandes nach Frankreich ist seit Wochen eingeschränkt. Besucher aus Frankreich müssen einen höchstens 48 Stunden alten, negativen Schnelltest vorweisen. Die Corona-Inzidenz in Lothringen liegt deutlich über der des Saarlandes.

Besorgnis wegen Südafrika-Variante

Angekündigt waren Sonderlieferungen an alle EU-Länder übe insgesamt vier Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs. Davon sollte Deutschland nach dem internen EU-Verteilungsschlüssel 18,6 Prozent bekommen, also rund 740 000 Impfdosen.

In der Argumentation des Saarlandes für eine Biontech-Sonderlieferung spielte dem Vernehmen nach auch die im Bundesvergleich weit höhere Verbreitung der südafrikanischen Virus-Variante im Saarland eine Rolle, die zuletzt auch von Spahn mit Besorgnis kommentiert worden war. Grund dafür könnte sein, dass diese Variante seit Wochen jenseits der Grenze in Lothringen dominiert. Berichten zufolge wirkt der Impfstoff von Astrazeneca bei dieser Variante weniger gut.

Bachmann: Mehr Planungssicherheit

Gesundheitsminsterin Monika Bachmann (CDU) kommentierte die Beschlüsse über die zusätzlichen Biontech-Impfstoff als „sehr gute Nachrichten für unser Land“. Dadurch habe man mehr Planungssicherheit für die Impfkampagne.

Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) sagte, schnelleres Impfen sei wichtig, um insbesondere die Virusmutation in den Griff zu bekommen, die im Grenzgebiet besonders verbreitet seien. „Und damit eröffnet sich den Pendlerinnen und Pendlern in der Großregion, aber auch den Unternehmen eine Perspektive auf die schrittweise Rückkehr zu mehr Normalität im Arbeitsalltag“, sagte sie.

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