Gymnasiallehrer im Saarland priorisieren Saar-Philologenverband klagt auf Corona-Schutzimpfung

Saarbrücken · Der Saarländische Philologenverband, stärkste Interessenvertretung der Gymnasiallehrer im Saarland, greift zu juristischen Mitteln.

Philologenverband Saarland fordert Corona-Imfpung für Gymnasiallehrer
Foto: dpa/Kay Nietfeld

Grund- und Förderschullehrer im Saarland gehören bereits zur Priorisierungsgruppe 2 und haben einen hohen Anspruch, eine Corona-Schutzimpfung zu erhalten. Die Gymnasiallehrer wollen dies auch. Der Saarländischen Philologenverband (SPhV) hat am Freitag Klage beim Verwaltungsgericht des Saarlandes eingereicht.

Die Lehrkräfte an Gymnasien fordern einen gleichberechtigten Teilhabeanspruch und wollen möglichst wie die Grundschullehrer zu dem geplanten Sonderimpftermin in den Osterferien zugelassen werden. „Der SPhV sieht der Untätigkeit unserer Regierung bei der Impfung von Lehrkräften an weiterführenden Schulen nicht länger zu. Deshalb eröffnen wir jetzt den Weg für juristische Schritte“, erklärt Marcus Hahn, der Vorsitzende des (SPhV).

Die Impfverordnung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bevorzugt seit 24. Februar Grund- und Förderschullehrer – nicht aber Lehrer der weiterführenden Schulen. „Obwohl sie bereits seit dem 11. Januar den Abschlussjahrgang in Vollpräsenz unterrichten“, kritisiert Hahn.

 Marcus Hahn, Vorsitzender des Saarländischen Philologenverbands

Marcus Hahn, Vorsitzender des Saarländischen Philologenverbands

Foto: Robby Lorenz

Gymnasiallehrer seien einem größeren Infektionsrisiko ausgesetzt. Sie hätten in unterschiedlichen Klassen Kontakt mit bis zu 200 Schülern. „Wohingegen Grundschullehrer lediglich eine einzige Klasse mit einer durchschnittlichen Klassenstärke von 20 Schülern unterrichten.“ Zudem erstrecke sich das Einzugsgebiet an den Gymnasien über mehrere Gemeinden. Die Schüler kämen in zumeist überfüllten Verkehrsmitteln zur Schule. „Die Philologen stützen sich auch auf die epidemiologischen Annahmen des Robert-Koch-Instituts. Danach ähneln Jugendliche hinsichtlich der Empfänglichkeit und Infektiosität mit zunehmendem Alter Erwachsenen“, sagte der SPhV-Chef.

Ihre Sorgen hätten sie seit mehreren Wochen ihrem Dienstherrn – der Landesregierun – kundgetan. „Stattdessen werden die berechtigten Sorgen unserer Kolleginnen und Kollegen einfach vom Tisch gewischt. Das ist nicht hinnehmbar“, so Hahn weiter.

Zuletzt habe die Landesregierung das Argument des Impfstoffmangels angeführt. Dieses Argument stütze sogar die Position des Philologenverbands, betreffe der Mangel alle Personen in der Priorisierungsgruppe 2. „Es geht nicht um Privilegien, sondern um den sachgerechten Arbeitsschutz, den wir für unsere Kolleginnen und Kollegen einfordern“, erläutert Hahn. „Wer Wechselunterricht oder sogar Vollpräsenz will, darf Impfung der Lehrkräfte nicht grundlos verzögern – sonst droht nach Ostern der nächste Schul-Lockdown“, so der SPhV.

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