Nach Rüffel der Kanzlerin Hans kontert Merkel: Saarland-Modell bleibt

Das Saarland bleibt beim Systemwechsel im Kampf gegen Corona. Saar-Ministerpräsident Tobias Hans hat die Kritik von Kanzlerin Merkel am Montag bei einem Termin in Ottweiler klar zurückgewiesen.

Tobias Hans kontert Angela Merkel: Saarland-Modell bei Corona bleibt
Foto: BeckerBredel

Der Saarländische Ministerpräsident Tobias Hans hat sich nach der scharfen Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) klar zum angekündigten Strategiewechsel in der Corona-Politik im Saarland bekannt. „Wir werden am Saarland-Modell festhalten. Das ist kein Experiment, das wird funktionieren", sagte er am Montag in Ottweiler bei der Einweihung eines von drei Testzentren der Drogeriekette DM im Saarland. „Nach einem Jahr Lockdown muss es mildere Mittel geben, Grundrechte zu beschränken. Wir sind gehalten, das mildeste Mittel vorzuziehen“, sagte Hans.

Hans hatte in der vergangenen Woche für die Zeit nach Ostern eine Öffnung einzelner gesellschaftlicher Bereiche für Menschen angekündigt, die einen tagesaktuellen negativen Corona-Schnelltest vorweisen können. Dazu zählt etwa die Außengastronomie und der Sport mit Körperkontakt wie etwa Fußball im Freien. Kontakte im Freien sollen für Getestete auch bis zu einer Gruppengröße von zehn ermöglicht werden. Die Verordnung, die ab 6. April gelten soll, wurde bereits vom Ministerrat verabschiedet und im Amtsblatt des Saarlandes veröffentlicht.

Am  Sonntagabend hatte Angela Merkel in der Sendung „Anne Will“ das Vorgehen des Saarlandes mit dem Hinweis auf steigende Inzidenzzahlen gerügt. Die Bund-Länder-Beschlüsse sähen Lockerungen nur bei stabiler oder sinkender Zahl vor.

Hans stellte dagegen in Ottweiler klar: „Wir haben eine vorsichtige Strategie, wir machen ja nicht alles auf einmal auf.“ Man verlagere Aktivitäten von getesteten Bürgern ins Freie. „Mit Test im Biergarten zu sein, ist doch besser als ohne im Partykeller“, sagte der CDU-Politiker. Das Saarland habe 35 Teststellen pro 100 000 Einwohner, in Mecklenburg-Vorpommern seien es nur neun. „An die Stelle von Beschränkungen treten bei uns Testanreize“, sagte Hans. Es sei belegt, dass Tests den R-Wert, also die Zahl der Ansteckungen durch Infizierte, merkbar senken können.

„Die Impfungen greifen“, sagte Hans zudem. Auf den  Intensivstationen im Saarland gebe es ein Drittel weniger Patienten als im Dezember und die Zahl der Sterbefälle im Land sei sogar um zwei Drittel gesunken. „Das ist immer noch ein Drittel zu viel. Aber es ist Anlass für eine neue Strategie.“

Hans stellte aber auch klar, man werde sich an die Notbremse-Beschlüsse halten, die von der Kanzlerin mit dem Ländern getroffen wurden. Man werde dabei aber auch die Krankenhauszahlen in die Entscheidung einfließen lassen. Das entspreche auch dem Urteil des saarländischen Oberverwaltungsgerichts, das kürzlich eine breitere Öffnung von Läden verfügt hatte.

 Ministerpräsident Tobias Hans (r.) hat am Montag in Ottweiler eines von drei Testzentren der Drogeriekette dm im Saarland zusammen mit DM-Deutschlandchef Christoph Werner eingeweiht. 

Ministerpräsident Tobias Hans (r.) hat am Montag in Ottweiler eines von drei Testzentren der Drogeriekette dm im Saarland zusammen mit DM-Deutschlandchef Christoph Werner eingeweiht. 

Foto: BeckerBredel

DM-Deutschlandchef Christoph Werner präsentierte bei dem Termin in Ottweiler seine  Tests, die für die Kunden kostenlos über die DM-App gebucht werden könnten. Pro Teststation könnten 70 Tests am Tag durchgeführt werden, man werde bei Bedarf auf 120 hochgehen. „Wir sind gern bereit, unser Buchungssystem und unsere Erfahrung anderen Organisationen zur Verfügung zu stellen“, sagte Werner.

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