Fachkräftemangel in der Pflege Studie zeigt: Saarland kann auf Rückkehr von 4000 Pflegekräften hoffen

Saarbrücken · Der Fachkräftemangel in der Pflege ist ein großes Problem, auch im Saarland. Eine neue Studie zeigt, dass viele Berufsaussteiger in die Pflege zurückkehren würden – aber nur unter einer Voraussetzung.

Studie zeigt: Saarland kann auf Rückkehr von 4000 Pflegekräften hoffen
Foto: dpa/Oliver Berg

Bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels in deutschen Krankenhäusern und Pflegeheimen geraten zunehmend Berufsaussteiger ins Blickfeld: Hunderttausende ehemalige Pflegekräfte wären bereit, in ihren Beruf zurückkehren, wenn sich die Arbeitsbedingungen verbessern. Das ist das zentrale Ergebnis einer gemeinsamen Studie der Arbeitskammer des Saarlandes, der Arbeitnehmerkammer Bremen und des Instituts Arbeit und Technik in Gelsenkirchen.

An der von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung geförderten Befragung mit dem Titel „Ich pflege wieder, wenn…“ hatten sich 12 684 Menschen beteiligt, die in Teilzeit in der Pflege tätig sind oder den Pflegeberuf verlassen haben.

Die am Dienstag vorgestellte Studie ergibt bei konservativer Berechnung ein Potenzial von mindestens 300 000 zusätzlichen Vollzeit-Pflegekräften durch Rückkehr in den Pflegeberuf und Aufstockung von Stunden bei Teilzeitkräften. In einem optimistischen Szenario sind es sogar 660 000. „Es ist also möglich, den Teufelskreis, dass immer weniger Pflegekräfte zu noch weniger Pflegekräften führen, zu durchbrechen“, sagte die Geschäftsführerin der Hans-Böckler-Stiftung, Claudia Bogedan.

Rund 4000 Pflegekräfte im Saarland würden zurückkommen

Die Erkenntnisse aus der bundesweiten Studie sind nach Ansicht von AK-Geschäftsführerin Beatrice Zeiger auf das Saarland übertragbar. „Auf die Einwohnerzahl gerechnet gehen wir davon aus, dass es rund 4000 Personen im Saarland sind, die wir wieder für die Pflege zurückgewinnen könnten, wenn sich die Arbeitsbedingungen verbessern.“

Dies entspricht der Zahl an zusätzlichen Pflegekräften, die die neue Landesregierung bis 2030 gewinnen will. Unter anderem will sie Anreize für Berufsrückkehrer setzen. Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) sagte, er sei froh, dass sich die Regierungspläne mit den Erkenntnissen der Studie deckten. Er bezifferte die Zahl der Pflegekräfte, die durch bessere Arbeitsbedingungen zurückgewonnen werden könnten, auf rund 1500.

Voraussetzungen für Rückkehr

Knapp 50 Prozent der für die Studie befragten Teilzeitpflegekräfte wären laut der Studie bereit, ihre wöchentliche Arbeitszeit zu erhöhen – im Mittel um zehn Stunden. Gut 60 Prozent der ausgestiegenen Pflegekräfte wären zu einer Rückkehr im wöchentlichen Umfang von im Mittel von 30 Stunden bereit.

Als wichtigste Bedingungen wurden genannt: mehr Zeit für eine qualitativ hochwertige Pflege durch eine bessere Personalausstattung, eine angemessene Bezahlung, die insbesondere Fort- und Weiterbildungen anerkennt, ein wertschätzender und respektvoller Umgang von Vorgesetzten, Kollegialität sowie Augenhöhe gegenüber der Ärzteschaft und eine vereinfachte Dokumentation.

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