Debatte um Lehrerstellen Streit in Saar-Koalition über Schule spitzt sich zu

Saarbrücken · Bildungsminister Ulrich Commerçon und Ministerpräsident Tobias Hans greifen in der Debatte um mehr Lehrerstellen zu scharfen Worten.

  Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU)

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU)

Foto: dpa/Jens Büttner

In der saarländischen Regierungskoalition aus CDU und SPD ist ein massiver offener Streit ausgebrochen. Es ist eine Eskalationsstufe erreicht, wie es sie bislang noch nicht gab – zumindest nicht öffentlich. Denn die Debatte um zusätzliche Lehrerstellen im Saarland hat sich zugespitzt. „Heute nehme ich mir den Finanzminister und den Ministerpräsidenten vor“, sagte Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) beim Sommergespräch und forderte erneut vom Koalitionspartner zusätzlich 95 neue Lehrerstellen. Die lehnte Finanzminister Peter Strobel (CDU) gestern erneut ab und verwies unter anderem auf einen Rückgang der Schülerzahlen von rund 2000 in den berufsbildenden Schulen. „Ich denke, ein Finanzminister sollte besser rechnen können, als er es an dieser Stelle tut. Denn diesen Rückgang haben wird nicht“, konterte Commerçon.

Dass er aus der Nachmittagsbetreuung der Freiwilligen Ganztagsschulen 46 Pädagogen für den Vormittagsunterricht abziehen müsse, sei dem Sparkurs der CDU geschuldet. „Es gibt momentan keinen anderen Weg“, so der Minister. Außerdem bedeuteten weniger Schüler nicht automatisch weniger Klassen und geringeren Lehrerbedarf. Commerçon plädierte für eine Verbesserung der Standards in saarländischen Schulen, die auch mehr Personal benötige.

Der saarländische Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD)

Der saarländische Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD)

Foto: SPD-Landtagsfraktion/Tom Gundelwein/Tom Gundelwein

Gegen eine gute Ausstattung der Schulen hat zwar auch Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) nichts. Er drohte dem Bildungsminister aber faktisch mit einem Veto gegen dessen Vorgehen. „Nur im freiwilligen Ganztagsangebot Lehrerwochenstunden abzuziehen, wie es der Bildungsminister will, das wird mit der CDU nicht funktionieren“, sagte Hans im SZ-Interview.

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