In Rappweiler und Altenkessel Saarland bekommt zwei neue Förderschulen

Saarbrücken/Weiskirchen · In Saarbrücken und Weiskirchen öffnen zwei neue Förderschulen für verhaltensauffällige Kinder. Dies sei bundesweit einzigartig, findet die CDU.

 In der früheren Grundschule in Rappweiler  öffnet zum neuen Schuljahr eine private Förderschule.

In der früheren Grundschule in Rappweiler öffnet zum neuen Schuljahr eine private Förderschule.

Foto: Dieter Ackermann

Zum Beginn des neuen Schuljahres am 12. August wächst die Schullandschaft im Saarland um zwei Förderschulen für soziale Entwicklung (Förderschule E). Standorte der neuen Schulen sind Weiskirchen-Rappweiler sowie Saarbrücken-Altenkessel. Das teilte der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Frank Wagner mit. Bislang gab es im Saarland vier Förderschulen E, darunter eine in privater Trägerschaft.

Diese Förderschulen seien bis zum letzten Platz gefüllt und führten teils Wartelisten, sagte Wagner. Gleichzeitig steige die Zahl der verhaltensauffälligen Kinder. Auch die Inklusion dieser Schüler an Regelschulen gestalte sich oft schwierig. Lehrer von mehreren Gemeinschaftsschulen hatten in „Hilferuf“-Briefen beklagt, dass diese Schüler den Unterricht unmöglich machten und mit ihrer aggressiven Art Lehrer an ihre Belastungsgrenze bringen. „Das Saarland geht bundesweit einen einmaligen Weg und eröffnet neue Förderschulen, um auf die veränderten Rahmenbedingungen zu reagieren“, sagte Wagner.

Im ehemaligen Gebäude der Grundschule Rappweiler öffnet die private Förderschule der Kinder- und Jugendhilfe St. Maria Weiskirchen in Trägerschaft der St. Hildegardishaus gGmbH. Dort wurde im Jahr 2007 der Grundschul-Betrieb eingestellt, das Gebäude seitdem von Vereinen genutzt.

Die Förderschule startet zunächst mit einer Lerngruppe mit sieben Schülern. Mit steigender Nachfrage können auch im laufenden Schuljahr Lerngruppen hinzukommen. „Mit der Kinder- und Jugendhilfe St. Maria haben wir einen sehr erfahrenen Träger gewinnen können“, sagte Wagner. Dieser unterhalte betreute Wohngruppen für Jugendliche, sowie eine Schule in Rheinland-Pfalz.

In Saarbrücken-Altenkessel zieht die neue staatliche Förderschule als eigenständige Schule in die Räume der „Schule in den Grasgärten“ ein. Diese Schule habe im Zuge der Inklusion sinkende Schülerzahlen verzeichnet. „An diesem Standort war aufgrund der guten Infrastruktur eine schnelle Umsetzung möglich – auch durch gemeinsame Nutzung von Funktionsräumen, Schulhof und Turnhalle der dort bereits bestehenden Förderschule Lernen. Das Bildungsministerium hat hier sehr schnell und strukturiert gearbeitet“, sagt der CDU-Parlamentarier. Die Suche nach einem Grundstück für einen Neubau oder einem geeigneten Gebäude, das saniert werden müsste, hätte sich womöglich über Jahre gezogen. In Altenkessel startet die neue Förderschule mit zwei Lerngruppen. Auch sie soll – bei entsprechender Nachfrage – über die Jahre hin aufwachsen. Dies lasse genügend Zeit, um gegebenenfalls ein größeres Gebäude zu finden, oder zu bauen.

Die Mittel für eine neue Förderschule im Regionalverband hat die Landesregierung bei der Haushaltsklausur für den Doppelhaushalt 2019/2020 im Juni 2018 eingepreist. Für das Nordsaarland, das durch den Umzug der Wingertschule von St. Wendel nach Neunkirchen zum Schuljahr 2019/20 ohne Förderschule E dagestanden hätte, sollte zunächst der Bedarf für eine neue Schule geprüft werden.

Während der Prüfung habe die Kinder- und Jugendhilfe St. Maria Interesse an der Trägerschaft einer solchen Schule bekundet. Sie sei überzeugt, dass es Bedarf am neuen Angebot gibt. In Weiskirchen selbst hat der Träger zwei Wohngruppen für Jugendliche. Zudem sei geplant, im Oktober  eine Jugendintensiv-Wohngruppe in Wadern zu eröffnen. Neben diesen Jugendlichen rechne man mit Schülern, denen ihre Eltern nicht die weite Anfahrt zu den übrigen Förderschulen E in Saarlouis, Neunkirchen oder Saarbrücken zumuten wollten.

„Die CDU-Landtagsfraktion stellt mit den neuen Förderschulen die Inklusion nicht infrage“, betonte Bildungspolitiker Wagner. Doch seien eben nicht alle Kinder mit sozial-emotionaler Beeinträchtigung am besten in der Regelschule aufgehoben. Förderschulen mit ihren kleinen Lerngruppen und Doppelbesetzungen durch mindestens einen Lehrer und eine sonderpädagogische Fachkraft, böten diesen Kindern einen strukturierteren Rahmen.

 Frank Wagner, bildungspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion.

Frank Wagner, bildungspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion.

Foto: Jerry Andre/Sebastian Braun
 Die neue staatliche Förderschule in Saarbrücken-Altenkessel soll auch Räumlichkeiten der bereits bestehenden Förderschule Lernen nutzen.

Die neue staatliche Förderschule in Saarbrücken-Altenkessel soll auch Räumlichkeiten der bereits bestehenden Förderschule Lernen nutzen.

Foto: BeckerBredel

Lehrer seien speziell für diese Schülergruppe ausgebildet und könnten im Fall einer Eskalation prompt reagieren. Doch der Besuch einer Förderschule sei keine Einbahnstraße: „Was mir Mut macht, ist, dass viele Kinder mit sozial-emotionaler Beeinträchtigung nach einer gewissen Zeit auch wieder am Unterricht einer Regelschule teilnehmen.“

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