Klimakonferenz Hirschhausen redet CDU ins Gewissen

Saarbrücken · Eckart von Hirschhausen sprach bei einer Veranstaltung der CDU-Landtagsfraktion darüber, wie unsere Gesundheit vom Klimawandel abhängt.

 TV-Moderator und Mediziner Eckart von Hirschhausen war am Mittwoch zu Gast in Saarbrücken. Seiner Ansicht nach sind Menschen eher bereit, etwas gegen den Klimawandel zu tun, wenn sie erkennen, dass ihre Gesundheit davon betroffen ist.

TV-Moderator und Mediziner Eckart von Hirschhausen war am Mittwoch zu Gast in Saarbrücken. Seiner Ansicht nach sind Menschen eher bereit, etwas gegen den Klimawandel zu tun, wenn sie erkennen, dass ihre Gesundheit davon betroffen ist.

Foto: BeckerBredel

„Wir müssen nicht das Klima retten, sondern uns“, bringt es Dr. Eckart von Hirschhausen auf den Punkt. Der Mediziner – einem breiten Publikum auch als TV-Moderator, Kabarettist, Journalist und Autor bekannt – sprach am Mittwochnachmittag in der Congresshalle in Saarbrücken. Die CDU-Landtagsfraktion eröffnete ihre Veranstaltungsreihe zum Thema Nachhaltigkeit und hatte von Hirschhausen als Hauptredner engagiert. In seinem Vortrag erläuterte von Hirschhausen unter anderem, wie unsere Gesundheit von einer gesunden Erde abhängt.

Eines vorweg: Panik, wie sie Klimaaktivistin Greta Thunberg verbreite, bringe uns nicht weiter, sagt von Hirschhausen. Die Aufmerksamkeit, die Bewegungen wie Fridays for Future erzeugen, und Prioritäten aber schon. Denn, „wir müssen erst einmal verstehen, in welcher Situation wir uns befinden“. Unmittelbare medizinische Folgen des Klimawandels hätten sich im Sommer 2018 und in diesem Sommer gezeigt. „Viele tausend Menschen“ seien wegen der Hitzewellen zusätzlich gestorben. Natürlich hätten diese Menschen bereits Vorerkrankungen gehabt, aber man nehme das alles einfach in Kauf, kritisiert von Hirschhausen. In Pflegeheimen und Krankenhäusern gebe es keine Klimaanlagen. „Menschen müssen bei 40 Grad anderen Menschen helfen, die kollabiert sind.“ Das sei eine „Vollkatastrophe“ für unser Gesundheitswesen. Zudem breiteten sich Tropenkrankheiten auch bei uns aus; Allergien nähmen zu. „Vieles wird nicht mit der Klimakrise in Verbindung gebracht, obwohl diese Dinge uns so nah sind.“ Würden die Menschen erkennen, dass sie unmittelbar betroffen sind, wären sie eher bereit, endlich etwas zu ändern, ist sich von Hirschhausen sicher.

Als 2015 das Pariser Klimaschutzabkommen verabschiedet wurde, „gab es einen Hoffnungsschimmer“. Aber die Lücke zwischen dem, was versprochen wurde, und dem was getan wird, werde immer größer. Bisher habe sich keiner in den Kabinetten der Landes- und Bundesregierungen wirklich getraut auszusprechen, wie schlimm es „eigentlich schon ist“. Als Quatsch bezeichnete von Hirschhausen die Argumentation von Parteien, aus Angst vor Protest-Bewegungen wie den Gelbwesten in Frankreich, auf eine CO2-Bepreisung verzichten zu wollen. Die Politik müsse sich deutlicher an Effekten orientieren, als an dem, was machbar wäre. Immerhin säße sie am „längeren Hebel“ und könne mit ordnungspolitischen Maßnahmen Regeln aufstellen, die die Menschen akzeptieren würden.

Hirschhausen kritisierte auch alle „neoliberalen Hansel, die in den vergangenen 30 Jahren maßgeblich die Zerstörung der Erde vorangetrieben haben“, wie er sagt. Die Idee vom ständigen Wachstum sei „krank“. Gesundes Wachstum orientiere sich immer an den Grenzen des Wachstums. „Das heißt, ich respektiere, dass es nur bestimmte Ressourcen gibt, ich nehme nicht mehr in Anspruch, als der gesamte Organismus aushält.“ Die Erde sei ein lebender Organismus und die zentrale Idee müsse sein: „Gesunde Menschen gibt es nur auf einem gesunden Planeten.“ Die Erde habe viele Milliarden Jahre ohne Menschen existiert und könne das in Zukunft auch gut ohne. Wir hätten noch zehn Jahre, die darüber entscheiden, wie die nächsten 10 000 Jahre werden. Dieser Gedanke müsse weitergetragen werden, „in die Mitte der Gesellschaft, unabhängig von Alter und Parteizugehörigkeiten“.

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