Schwimmen lernen während der Pandemie Viele Schwimmkurse fallen ins Wasser

Saarbrücken · Die Corona-Pandemie ist für Badebetriebe, Sport- und Schwimmschulen keine einfache Zeit. Im Gegenteil. Viele Schwimmkurse fielen deshalb ins Wasser. Nun startet bald die Hallenbad-Saison. Wie geht es weiter?

  Schwimmunterricht für Grundschulkinder, wie hier in Nordrhein-Westfalen, kann zwar wieder angeboten werden – doch nur unter einem strengen Hygienekonzept. Nicht alle Anbieter im Saarland nehmen das wahr. Sie glauben, dass der Mindestabstand zwischen Lehrer und Schüler nicht eingehalten werden kann.

Schwimmunterricht für Grundschulkinder, wie hier in Nordrhein-Westfalen, kann zwar wieder angeboten werden – doch nur unter einem strengen Hygienekonzept. Nicht alle Anbieter im Saarland nehmen das wahr. Sie glauben, dass der Mindestabstand zwischen Lehrer und Schüler nicht eingehalten werden kann.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Eher die Ausnahme als die Regel sei ihr Angebot in der Corona-Zeit gewesen, meint die Inhaberin der Sportschule „Sport Total“, Anke Bauermeister. Kurz nach der möglichen Wiedereröffnung der Freibäder konnten an der Sportschule ab Anfang Juli wieder Schwimmkurse absolviert werden – im Freibad Koi in Homburg. „Möglich war das, weil die Kurse unter freiem Himmel im warmen gechlorten Wasser und unter Einhaltung eines strengen Hygienekonzepts stattfanden“, erklärt Bauermeister. Die sonst 45-minütigen Kurse wurden beispielsweise auf eine halbe Stunde verkürzt, die Lerngruppen außerdem verkleinert, die Trainer tragen Vollgesichtsschutz, Abstand wird bestmöglich gewahrt.

Jetzt aber neigt sich die Corona-eingeschränkte Freibad-Saison 2020 ihrem Ende entgegen. Wie geht es also weiter in Sachen Schwimmkurse? „Ehrlich gesagt fürchte ich mich mehr vor Einkaufs-Situationen in der Stadt als vor dem Ablauf des Badebetriebs. Die Menschen haben in den vergangenen Monaten viel gelernt, das befürchtete Chaos in den Bädern ist ausgeblieben“, sagt Bauermeister. Sie ist optimistisch, dass auch bei den Schwimmkursen der Wechsel in die Hallenbäder gelingen kann.

Eric Lickes gehört die Schwimmschule Triton. „Viele Eltern möchten, dass die Schwimmkurse beginnen. Das Kind muss schwimmen lernen, sagen sie“, erklärt Lickes. Voraussichtlich ab der zweiten Septemberwoche kann er wieder Schwimmkurse geben. Seit dem Corona-Lockdown im März hatte Lickes keine Kurse mehr angeboten. „Wir sind jetzt sehr vorsichtig und halten uns an die Hygienekonzepte“, meint der 36-Jährige.

Das geplante Hygienekonzept der Bäder der Stadtwerke Saarbrücken sieht bislang beispielsweise vor, dass einige Hygieneauflagen aus der Freibadsaison übernommen werden. So können sich laut Mitteilung der Stadtwerke 35 Personen zeitgleich im Kombibad Fechingen aufhalten, im Kombibad Altenkessel 45 und im Hallenbad Dudweiler 40 Menschen pro Zeitslot. Immerzu muss Abstand gehalten werden. Schwimmunterricht wird demnach nur im Hallenbad Dudweiler voraussichtlich ab Mitte September angeboten werden.

Bei der Merziger Bäder GmbH hat man sich gegen das Anbieten von Schwimmkursen entschieden. „Aus dem einfachen Grund, weil zwischen Lehrer und Kleinkind etwa bei der Bewegungsführung im Wasser ein Mindestabstand nicht eingehalten werden kann“, erklärt Martin Siemon, Geschäftsführer der Merziger Bäder GmbH. Mutter-Kind-Schwimmen gibt es im Merziger Bad, das seit Juli geöffnet ist, aber weiterhin. „Wann Schwimmunterricht wieder möglich ist, kann ich derzeit nicht sagen. Bis Ende 2020 sind bei uns alle Kurse abgesagt“, verdeutlicht Siemon und meint: „Ich appelliere an die Eltern, die Wassergewöhnung ihrer Kinder selbst im Schwimmbad vorzunehmen.“

Im Hallenbad in Wadgassen sollen die Schwimmkurse, die zwischenzeitlich Corona-bedingt ausgesetzt wurden, fortgeführt werden. Das erklärte eine Mitarbeiterin des Bäderbetriebs Wadgassen. Öffnen soll das Wadgasser Hallenbad am 11. September. Das Hallenbad in Lebach ist derzeit noch geschlossen. „Wenn man über eine Wiedereröffnung des Bades in der jetzigen Situation nachdenkt, sollten in erster Linie die Schulen ein ausreichendes Zeitfenster zur Nutzung des Schwimmbades für ihren Schwimmunterricht erhalten“, sagt die Pressesprecherin der Stadt Lebach, Martina Kirsch.

Denn auch in den saarländischen Schulen kann nach dem „Musterhygieneplan Saarland zum Infektionsschutz in Schulen im Rahmen der Corona-Pandemiemaßnahmen“ Schwimmunterricht stattfinden, wie dessen Punkt 6.1 verdeutlicht: „Schwimm- und Sportunterricht kann grundsätzlich nach der Stundentafel und gemäß den Lehrplänen durchgeführt werden [...]“.

An der Grundschule Professor-Ecker in Lisdorf (Saarlouis) hat der Schwimmunterricht in der letzten Augustwoche wieder begonnen, nachdem er seit März ausgesetzt worden war. „Normalerweise haben nur die Drittklässler Schwimmunterricht“, sagt Schulleiterin Birgit Klein. Da zu Beginn des Jahres die jetzigen Viertklässler wegen Corona keinen Schwimmunterricht bekamen, sind aber auch sie nun dabei. Auch an der Ganztagsgrundschule Am Stadtpark Neunkirchen ist der Schwimmunterricht seit März ausgesetzt. „Ob und wann Schwimmunterricht an unserer Schule wieder stattfindet ist momentan nicht absehbar“, sagt Konrektorin Anne Werner.

Die zweite Klasse der Römerberg-Schule Roden hatte am Mittwoch ihre erste Doppelstunde Schwimmen, wie die stellvertretende Schulleiterin Annette Helfen erklärt. Die Schule hat den Schwimmunterricht unter Einhaltung strikter Hygienekonzepte aufgenommen und will sie, wenn nötig, anpassen.

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