Geküsst, gekuschelt, gestritten, gerauft

Dudweiler. Dieter Meier und Rita Malcharek würden sich auch küssen - "wenn es die Rolle verlangt", sagen sie schmunzelnd mit geschauspielertem Augenaufschlag. T-Systems-Mitarbeiter Meier und Hausfrau Malcharek haben schon geküsst, gekuschelt, gestritten und gerauft - alles auf der Bühne des Dudweiler Statt-Theaters, wo sie seit der Gründung vor 22 Jahren zum Ensemble gehören

Dudweiler. Dieter Meier und Rita Malcharek würden sich auch küssen - "wenn es die Rolle verlangt", sagen sie schmunzelnd mit geschauspielertem Augenaufschlag. T-Systems-Mitarbeiter Meier und Hausfrau Malcharek haben schon geküsst, gekuschelt, gestritten und gerauft - alles auf der Bühne des Dudweiler Statt-Theaters, wo sie seit der Gründung vor 22 Jahren zum Ensemble gehören.Sonja Schuler, Karin Schmidt und Robert Hartmann sind ebenfalls seit Anbeginn dabei und damit der harte Kern des Ensembles, das sich dem "Amateurtheater mit Anspruch" verschrieben hat. "Als wir angefangen haben, waren wir Laien. Laien sind Menschen, die etwas machen, was sie gar nicht können. Heute sind wir Amateure. Amateure sind Menschen, die sich durch die Liebe zum Theater zum Fachmann weiterentwickelt haben und im Gegensatz zum Profi darin nicht ihren Broterwerb finden", sagt Meier.

Das Dudweiler Statt-Theater hat also schon einen gewissen Anspruch an sich selbst. Und um den erfüllen zu können, haben die Ensemble-Mitglieder viele Kurse besucht. Vom Gesangsunterricht bis zur Schauspielstunde mit Profis oder Kursen in Pantomime reicht die Weiterbildung, die teilweise vom Verband der Amateurtheater angeboten wird. Die Dudweiler Truppe hat schon die "Dreigroschenoper" aufgeführt, die "Linie 1" oder auch 40 verschiedene Loriot-Sketche. Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen, denn bei zwei Stücken im Jahr kommt einiges zusammen. Mitunter sind Kinderstücke dabei, das Ensemble berät in jeder Saison, was gespielt wird und verliert dabei die Kassenlage nicht aus dem Blick, denn mit den Eintrittsgeldern soll wenigstens kostendeckend gearbeitet werden.

"Wir haben eine höhere Auslastung als das Staatstheater", sagt Meier stolz. Künstlerische Experimente gibt es deswegen eher nicht. Gegründet wurde das Statt-Theater vom inzwischen verstorbenen ehemaligen Stadtteilautor Axel Herzog. Zwölf Jahre war der Bürgerhof Martin die Spielstätte, dann musste man ins Bürgerhaus ausweichen. Dort muss bei jeder Aufführung alles auf- und abgebaut werden, weshalb eine eigene Spielstätte zumindest für den Probenbetrieb ein Traum des Ensembles wäre. Auch ein Satz neue Mikrofone steht auf der Wunschliste der zwanzig Akteure.

Die 35. und damit jüngste Produktion des Statt-Theaters ist die "Heiße Ecke" - die szenische Geschichte einer außergewöhnlichen Rostwurstbude auf der Reeperbahn, an der sich in 24 Stunden viele schräge Typen treffen. "Laien sind Menschen, die etwas machen, was sie gar nicht können. Heute

sind wir Amateure."

Dieter Meier

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