Fakten von unschätzbarem Wert

Dudweiler. Ein "Zeitzeugnis von unschätzbarem Wert" nennt die Dudweiler Geschichtswerkstatt ihr neuestes, 215 Seiten umfassendes Buch, das sie pünktlich zum Weihnachtsmarkt am Wochenende (siehe auch Bericht Seite C 3) zum Kauf anbieten wird. Es handelt sich um das Pfarrbuch des Dudweiler Pfarrers Johann Christian Ludwig Barthels aus dem 18. Jahrhundert

Dudweiler. Ein "Zeitzeugnis von unschätzbarem Wert" nennt die Dudweiler Geschichtswerkstatt ihr neuestes, 215 Seiten umfassendes Buch, das sie pünktlich zum Weihnachtsmarkt am Wochenende (siehe auch Bericht Seite C 3) zum Kauf anbieten wird. Es handelt sich um das Pfarrbuch des Dudweiler Pfarrers Johann Christian Ludwig Barthels aus dem 18. Jahrhundert. Aus den akribischen Aufzeichnungen des Geistlichen können die Heimathistoriker viel Honig saugen. Die Initiative zu diesem Buch, sagt Friedel Meier, Mitglied der Geschichtswerkstatt, habe Dr. Karl Ludwig Jüngst ergiffen. Der wiederum hebt unter anderem die Arbeit von Wolfgang Lehnert hervor, der nicht nur die oft sehr schwer zu lesende Handschrift des gesamten Pfarrbuches in eine neue Fassung übertrug, sondern die vielen heute wenig verständlichen Ausdrücke und Redewendungen erklärt.

Als Barthels nach Dudweiler kam, schreibt Karl Ludwig Jüngst, war der Ort 30 Jahre lang ohne eigenen Geistlichen gewesen und in dieser Zeit von Saarbrücken oder St. Johann aus versorgt worden. Die Bewohner hatten sich daran gewöhnt, nicht nur die kirchlichen Vorschriften außer acht zu lassen, sondern auch die verwaisten Pfarrgüter wie einen gemeinsamen Besitz zu nutzen. Pfarrer Barthels aber räumte auf. Und bat die Gemeindeglieder gleich mal zur Kasse. Denn ohne die Einkünfte und Hilfen, so Jüngst, konnte damals ein evangelischer Pfarrer mit seinem kärglichen Gehalt nicht leben, "zumal wenn er wie Barthels eine große Familie hatte". Interessante Pfarrbucheinträge lassen darauf schließen, dass die Interessen von Pfarrer und Gemeinde kollidierten und sich soziale Konflikte entwickelten, über die sich der Diener Gottes häufig beklagte. Einige Leute im Ort scheinen für ihn zu wahren Intimfeinden geworden zu sein. "Ohne gewußt zu haben, daß ein solcher Ort in der Welt befindlich, an welchem ich an Leib und Seele so sehr würde geprüfet werden", lautet so auch ein Stoßseufzer des Pfarrers, den er der Nachwelt hinterlassen hat.

Interessante Dinge erfährt der Leser des Pfarrbuches auch aus Jägersfreude, Sulzbach, Hühnerfeld, Friedrichsthal, Scheidt, Scheidterberg, Eschberg und Fischbach, weil diese Gebiete mit zum Zuständigkeitsbereich des Pfarrers gehörten. Strapaziöse Wege nahm er oft in Kauf , was ihn unter anderem dazu trieb, mit den Scheidtern einen ausgiebigen Streit um die Bereitstellung eines Pferdes auszutragen.

Pfarrbuch des Dudweiler Pfarrers J. C. L. Barthels, 3. Sonderband zum Weihnachtsmarkt 2009, 9,80 Euro.

Mehr Infos gibt es bei Friedel Meier, Telefon (0 68 97) 7 36 80.

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