Der Zweibrücker Klang-Artist Connor Mc Loud Auf der Suche nach dem perfekten Tonholz
Zweibrücken · Welches Holz ergibt die perfekt klingende Gitarre? Unzufrieden mit dem Angebot auf dem Instrumentenmarkt hat der Zweibrücker Klang-Artist Connor Mc Loud begonnen, den Klang verschiedener Holzarten nach dem Vorbild des einzigartigen Geigenbauers Antonio Stradivari zu erforschen. „Straditone“ nennt er sein Projekt.
„Viele Musikinstrumente haben kein Leben mehr. Sie werden lieblos in Fabriken zusammengesetzt, ohne Seele. Was zählt, ist nur die Optik, die Farbe, aber nicht der Klang.“ So jedenfalls empfindet es Connor Mc Loud. Diese Erkenntnis beschäftige den sensiblen Musiker nachhaltig, denn er findet: „Da stimmt was nicht.“ Deshalb entschloss sich der bekannte Zweibrücker Klang-Artist, seinem Unternehmen, neben Komposition, Solo-Gesang sowie Gesangs- und Gitarren-Coaching noch ein drittes Standbein hinzuzufügen: die Klangforschung. Er erzählt: „Stradivari (1647-1737) hat für seine Geigen, die zu den wertvollsten Saitenstrumenten der Welt gehören, noch Klangforschung betrieben und das Holz dafür persönlich ausgewählt, oft sogar den Baum.“ In Anlehnung daran nennt er seine Klangforschung „Straditone“.
In den vergangenen fünf Jahren testete der Niederauerbacher allein 650 E-Gitarren im gehobenen Preissegment von 20 000 Euro und mehr, in Musikfachgeschäften, bei begeisterten Gitarrensammlern. Viele waren prunkvoll, gebaut mit wertvollen Tropenhölzern wie Mahagoni, doch klanglich konnten sie ihn nicht überzeugen. Er beklagt: „Steril, kalt, metallisch, ohne Gefühl.“
Connor Mc Loud fragte sich: Was sind die Zutaten für ein wirklich gut schwingendes Instrument mit einer faszinierenden Klangdimension, die auch in 300 Jahren noch Künstler und Publikum inspiriert und verzaubert? Er erkannte: „Der Zusammenhang zwischen Holz und Klang ist bislang viel zu wenig erforscht.“ Eine Lücke, die er seit drei Jahren mit seinem Stratitone-Team, zu dem auch Jürgen Folz von der gleichnamigen Zweibrücker Schreinerei gehört, schließen will.
Im ersten Schritt legte er eine Xylothek (Holzbibliothek) aus verschiedenen Holzarten an. Neben der Bestimmung spezifischer Eigenschaften wie Festigkeit oder Härte untersucht er die unterschiedlichen Klangspektren und erfühlt ihre Schwingung. Ziel ist es, ein neues Verfahren zu entwickeln, mit dem sich das Klangpotential von Holzarten analysieren lässt. Und zwar vorher, ohne erst ein Instrument zu bauen. Dieses soll dann als Stratocaster-E-Gitarre von renommierten deutschen Unternehmen unter Zweibrücker Aufsicht gebaut werden, denn die Technik könne lediglich die Schwingung übertragen, die vom Holz ausgeht. „Das gibt neue Impulse für die Instrumentenhersteller“, hofft er.
Geht es nach dem Zweibrücker, wird dies „ein Meilenstein in der Welt des Instrumentenbaus“. Auf der Suche nach dem perfekten Tonholz konzentriert sich der Sound-Designer vorwiegend auf die heimischen statt seltener Export-Hölzer, denn auch diesbezüglich fordert er: „Wir brauchen neue Werte und müssen umdenken.“ Das Straditone-Team sei sich seiner Verantwortung für die Umwelt bewusst und wolle dazu beitragen, Holzarten aus nachhaltiger und sinnvoller Waldwirtschaft zu fördern.
Der Holzforscher ist auf der Suche nach Kooperationspartnern, die bei einer unumgänglichen Baumfällung Stammholz für Forschungszwecke zur Verfügung stellen oder Interesse daran haben, im Rahmen des Projekts einen Wald mit selektiven Klanghölzern, ergänzt um bedrohte Baumarten, anzulegen. Dies sei eine Wertschätzung gegenüber der Natur, die sich in der Holzschwingung und damit auch dem Instrumenten-Klang widerspiegelt. Davon ist Connor Mc Loud überzeugt.
Wenngleich Live-Auftritte seit Corona ausfallen, ist dem Solokünstler mit seinem Klang-Projekt und Online-Coachings für Gitarristen und Bassisten nicht langweilig: Er hat ein neues Album in Arbeit.
www.connormcloud.com
