Prager zur Sorge der SPD DRK: Keine ernste Gefahr von Ghettobildung

Zweibrücken · Prager: Es gibt viele Möglichkeiten, Problemen entgegenzuwirken. Aktuell knapp 480 Kriegsflüchtlinge aus Ukraine in Zweibrücken.

 Hans Prager ist DRK-Kreisgeschäftsführer.

Hans Prager ist DRK-Kreisgeschäftsführer.

Foto: Nadine Lang

(eck) Droht in Zweibrücken in den Brennpunkten die Gefahr einer Ghettobildung? Die SPD hat Sorge vor einer solchen Entwicklung und arbeitet an einem Konzept, dem entgegenzuwirken. Das hatte Walter Rimbrecht, der für die SPD im Stadtrat sitzt, am Mittwoch im Merkur erklärt.

Hans Prager, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Südwestpfalz, der sich stark in der Flüchtlingshilfe engagiert, sieht die Lage nicht so ernst. Auf Nachfrage sagt er: „Wir haben mit Stadt und Gewobau bereits vor eineinhalb Jahren ein Konzept erstellt, wie verhindert werden kann, dass sich die Menschen in den Brennpunkten abkapseln.“ Als solche hatte Rimbrecht neben der Schwalbenstraße beispielhaft die Sickingerhöhstraße genannt.

Prager sagt, die Strategie von Stadt, Gewobau und DRK sehe vor, „mit den Menschen in den Notunterkünften sehr engen Kontakt zu halten“. Er betont: „Es gilt zu vermeiden, die Fehler von 2015/2016 zu wiederholen.“

Damals (als viele Flüchtlinge etwa aus Syrien oder Afghanistan nach Zweibrücken kamen) sei dieser Austausch noch nicht in dem Maße gesucht worden. Das sei aber von großer Bedeutung für die Integration.

Prager sagte, ein wichtiger Baustein seien die Quartierstreffs des DRK. Hier haben die Menschen die Möglichkeit, sich in ihrem Umfeld mit Helfern auszutauschen, Tipps für das tägliche Leben zu bekommen, Gemeinschaft zu pflegen. Diese Treffs sind beileibe nicht nur für Flüchtlinge sondern für alle Anwohner gedacht.

Prager sagt, die Zusammenarbeit mit Stadt und Gewobau „läuft sehr gut“, vor Zuweisungen werde geschaut, „welcher Flüchtling passt hierhin, welcher dorthin“. Er hat deshalb nicht die ernste Sorge einer Abkapselung. Prager sagt, er stehe jederzeit gerne mit seinen Erfahrungen der SPD für Infos zu Verfügung.

Aus der Ukraine sind laut Stadtsprecher Jens John bislang knapp 480 Kriegsflüchtlinge angekommen. DRK-Chef Hans Prager berichtet von einem aufwühlenden Fall: In der Nacht auf Mittwoch sei eine Familie mit einem Säugling eingetroffen, „alle waren völlig fertig, sie wollten erst einmal nur essen, trinken, schlafen“. Sobald sie sich erholt hätten, helfe ihnen das DRK bei Behördlichem. Über die Kriegsflüchtlinge sagt Prager: „Alle sind hoch motiviert, rasch deutsch zu lernen und sich einzubinden.“

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