Gestüt Birkhausen Für ein harmonisches Miteinander

Zweibrücken · Harmonie und eine perfekte Kommunikation mit einem aufmerksamen, motivierten Pferd ist das, was sich die meisten Reiter wünschen. Katrin Fallböhmer fühlt sich von Ausibilder Thomas Rippen optimal begleitet auf diesem Weg und organisiert regelmäßig Unterrichtseinheiten im Gestüt Birkhausen.

 Lehrgang im Zweibrücker Gestüt Birkhausen: Einfühlsam unterstützt Thomas Rippen Katrin Fallböhmer und Spirit‘s Spartacus dabei, einander besser zu verstehen.

Lehrgang im Zweibrücker Gestüt Birkhausen: Einfühlsam unterstützt Thomas Rippen Katrin Fallböhmer und Spirit‘s Spartacus dabei, einander besser zu verstehen.

Foto: Cordula von Waldow

„Fang nicht an zu kämpfen“, warnt Thomas Rippen. Katrin Fallböhmer grinst. Die Zweibrückerin ist erst in der dritten Stunde dabei, mit seiner Hilfe ihr charakterlich höchst anspruchsvolles Pferd Spirit‘s Spartacus aus der Zucht von Jessica Lenz auf die „Klassische Reitweise“ umzustellen. Schnell verfällt die erfolgreiche Vielseitigkeitsreiterin noch einmal in den über Jahrzehnte gelernten und praktizierten „alten Trott“. Dabei ist sie von der für sie neuen, doch deutlich ursprünglicheren Reit- und Ausbildungsweise absolut überzeugt und begeistert.

Sie erklärt mit ihren Worten: „Es geht darum, mit dem Pferd in einen Dialog zu kommen, ihm völlig gewaltfrei zu verdeutlichen, was ich jetzt gerade von ihm will und funktioniert über Lob für das Richtige statt Strafe für Unverstandenes.“ Denn meist sitze das Problem im Sattel. Kommuniziert der Menschen nicht klar und verständlich – und zwar für ein Pferd in dessen Denk- und Handlungsweise verständlich – sind meist Missverständnisse die Ursache für eine Reaktion, die im normalen Reitalltag dann „geahndet“ würde.

„Du musst dir ein Bild malen innerlich, was genau du reiten und erreichen willst und ihm das über deinen Körper, deine Reiterhilfen und deine Vision übermitteln, bis auch er dieses Bild hat“, beschreibt der erfahrne Ausbilder Thomas Rippen das Ziel. Er weiß: „Passives Lob ist viel effektiver als jedes Wort, Abklopfen, Leckerli.“ Dies bedeutet: Anhalten, Zügel durchhängen und das Pferd völlig in Ruhe dastehen lassen.

Eine Reaktion, die nach wie vor die meisten Reiter verwundert. Doch wer etwas von Pferden versteht, kann die Reaktionen des braun-weiß-gescheckten Zweibrücker Wallachs beobachten. Anfänglich noch unsicher suchend, was er machen soll, wirkt er zunehmend entspannt und zufrieden. Thomas Rippen erklärt: „Das Pferd macht am liebsten nichts.“

Ziel der Ausbildung ist es, das Pferd zu einer freiwilligen Kooperation zu motivieren, bei der es immer unterschwellig fragt: War das gut? Darf ich jetzt aufhören? Ohne jedoch dabei selbstständig die aktuelle Übung zu verändern. Im Gegenteil: Das Pferd soll in ständigem Dialog mit seinem Reiter bleiben, stets aufmerksam auf alle Impulse und sich auf Knopfdruck entspannen können, wenn der Reiter die Zügel komplett hingibt.

Noch ausbaufähig ist die Bereitschaft von Spirit‘s Spartacus, auf feine Hilfen hin anzuhalten. „Eines Tages hörst du auf zu reiten und in dem Moment steht er, weil er keinen Impuls mehr erhält“, prophezeit Thomas Rippen, der schon etliche Pferde auf diese Feinheit umstellen konnte. Geduldig erinnert er die Reiterin daran: „Vorwärts heißt nicht schneller, sondern aktiver im Hinterbein.“ Der Reiter habe die Aufgabe, seinem Pferd zu helfen, wie es sich wohlfühlt. Thomas Rippen erinnert: „Er lernt jetzt, jede Einwirkung von Schenkel und Hand auf jeder Seite jeweils einzeln zu bewerten. Das erleichtert ihm dann das Verständnis, wenn du es richtig machst.“

Obwohl viele Übungen im Schritt geritten werden und immer wieder angehalten wird, um das Pferd ausführlich zu belohnen, glühen die Wangen der 40-jährigen Gastronomin. „Bein ohne Hand und Hand ohne Bein“ sind Lehren, die neu sind für sie. „Ich merke aber, dass es funktioniert“, staunt sie immer wieder und freut sich über jeden Lernerfolg. Sie zitiert Thomas Rippen: „Das braucht nicht spektakulär zu sein, das muss leicht sein.“

So stellt sie sich harmonisches Reiten vor und vor allem eins: „Immer pro Pferd!“ Denn auch das hat sie bereits gelernt in der kurzen Zeit: „Sparti wird außen von selbst rund, wenn er sich innerlich rund fühlt.“ Das ist beim Pferd nicht anders, als beim Menschen auch: Das innere Wohlgefühl entscheidet über die äußere Ausstrahlung.

Was sie am Unterricht von Thomas Rippen besonders schön findet, ist „das Gefühl zu haben, dass Sparti auf mich wartet, viel motivierter ist, konzentrierter und einfach im Team eine mega Verbesserung ohne Druck und Muss stattgefunden hat“. Etwas, das sie allen Reitern und Pferden wünscht. Deshalb lädt sie den Ausbilder auch immer wieder auf das Gestüt Birkhausen ein, in Vertretung für Daniela Marx-Wind und Thomas Wind, die nach dem Kauf im vergangenen Jahr in ihrer ersten Saison noch voll und ganz damit beschäftigt sind, es allen Pferden, Einstellern und Reitern dort so angenehm wie möglich zu machen.

Der nächste Trainings-Samstag mit Thomas Rippen ist am Samstag, 21. Mai, und wie immer sind Zuschauer herzlich willkommen – um von dem „so ganz anderen Unterricht“ zu profitieren.

Weitere Informationen und Anmeldung bei Katrin Fallböhmer, Tel. (0170) 83 15 27 2.

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