Traditions-Italiener San Remo in Zweibrücken schließt nach über 50 Jahren – das sind die Gründe

Zweibrücken · Eines der ältesten italienischen Restaurants der Stadt öffnet am 28. Mai zum letzten Mal seine Türen. Über fehlende Gäste kann sich das San Remo nicht beklagen – die Schließung hat andere Gründe.

 Massimo Ghinelli (Dritter von rechts.) führte 13 Jahre lang das San Remo in Zweibrücken. Noch bis Pfingsten ist geöffnet.

Massimo Ghinelli (Dritter von rechts.) führte 13 Jahre lang das San Remo in Zweibrücken. Noch bis Pfingsten ist geöffnet.

Foto: Elisabeth Heil

San Remo in Zweibrücken, ja, das ist essen gehen beim Lieblingsitaliener. Doch damit ist schon bald Schluss. Inhaber und Küchenchef Massimo Ghinelli wird am Sonntag, 28. Mai, zum letzten Mal in dem historischen Gebäude an der Ecke Himmelsbergstraße/Heroldstraße in der Küche stehen, Antipasti, Pizza und Pasta, Fisch und Scallopine zubereiten und in dem rustikalen Gastraum noch einmal italienische Gastlichkeit versprühen.

So ist der Inhaber zum San Remo gekommen

2010 hatte der 58-Jährige das Restaurant von seinem Großcousin Vincenzo Storero übernommen. „Vince war über 70 und suchte damals einen Nachfolger. Am liebsten einen aus der Familie, der das San Remo in seinem Sinne weiterführt“, erzählt Massimo Ghinelli. Storero hatte 1970 in den Räumen des früheren Gasthauses „Rote Laterne“ das San Remo eröffnet. „Ende der 90er Jahre habe ich schon mal hier gekocht, bevor ich mit meiner Frau Milena Anfang der 2000er Jahre die Bergkanne im Zweibrücker Hollerweg übernahm. Später führten wir noch ein Restaurant in Kindsbach bei Landstuhl, bis wir dann 2010 nach Zweibrücken zurückkehrten.“

Gerne blickt Massimo Ghinelli, der mit 17 Jahren aus der Toskana nach Deutschland kam, auf die Zeit am Himmelsberg zurück. „Ich habe bis heute viele tolle Stammgäste. Manche von ihnen kenne ich noch aus meinem Restaurant in Kindsbach. Gerne kommen sie nach Zweibrücken, besuchen das Outlet oder den Rosengarten und essen dann im San Remo“, verrät der Italiener. „Oder als das Evangelische Krankenhaus noch geöffnet hatte und immer wieder Patienten im Schlafanzug im Restaurant standen und fragten, ob sie trotzdem was essen dürften“, erinnert er sich.

San Remo in Zweibrücken: Deswegen wird jetzt geschlossen

Dass er jetzt zum Monatsende schließe, liege im Übrigen auch nicht an den Gästen. „Die kommen. Die Probleme sind anderer Natur. Vor allem kriege ich kein festes Personal mehr. Unter der Woche brauche ich sieben, acht Mitarbeiter, noch mehr am Wochenende. Ich habe zwar ein junges Team, doch die bleiben natürlich immer nur für eine Zeit, weil sie studieren, eine Ausbildung machen, einfach andere Pläne haben. Und wer will schon ein volles Lokal und nicht genug Mitarbeiter, die sich kümmern? Das geht nicht und das Risiko möchte ich nicht mehr tragen“, gesteht er. „Deshalb ist am 28. Mai Schluss – aber nur hier oben am Himmelsberg“, verrät er. „Ich bin leidenschaftlicher Koch. Aufhören werde ich ganz sicher nicht. Deshalb suche ich gerade nach einer kleineren Location, erste Gespräche habe ich schon geführt.“ Wann genau es weitergehe, könne er zwar noch nicht sagen, fest stehe aber: „Wir bleiben in Zweibrücken!“

Felix Deutsch, der Neffe des Hauseigentümers Gerd Deutsch, kümmert sich gerade um die Vermarktung des baldigen Leerstandes in dem schönen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. „Es haben sich schon Interessenten für die rund 200 Quadratmeter großen Räumlichkeiten im Erdgeschoss gemeldet, auch aus der Gastronomie. Am liebsten wäre es uns, wenn wir einen Nachfolger für ein italienisches Lokal finden“, erklärt der 34-Jährige.

Sollte das nicht klappen, könne man sich auch Kanzleiräume vorstellen, sagt er. Zwar weiß auch er, dass es die Gastronomie in Corona- und Nachcoronazeiten nicht gerade leicht hat. Doch die Hoffnung, dass es weiterhin eine Gastronomie am Himmelsberg gibt, möchte er nicht aufgeben.

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