Mediothek-Pläne kommen bei Bürgern gut an Im Ex-City-Outlet: Menschen – Medien – Ideen

Zweibrücken · Großen Zuspruch von Bürgern gab es für die geplante Mediothek beim Tag der offenen Tür im ehemaligen City-Outlet Zweibrücken.

 Andreas Kölsch vom Verein „Kultur und Technik Zweibrücken“ erläuterte im „Makerspace“ das Arbeiten an 3-D Drucker, Lötstation und Laserschneider.

Andreas Kölsch vom Verein „Kultur und Technik Zweibrücken“ erläuterte im „Makerspace“ das Arbeiten an 3-D Drucker, Lötstation und Laserschneider.

Foto: Sabine Best

Stellen wir uns vor, Familie M. – Mutter, Vater und drei Kinder im Alter von 3 bis 12 Jahren – sitzt an einem verregneten Sonntag zu Hause und überlegt, wie man den freien Tag gemeinsam konstruktiv gestalten könnte.

Familie M. beschließt, die neu eröffnete Mediothek im Zentrum von Zweibrücken zu besuchen. Diese ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, da sie im ehemaligen City-Outlet in der Hauptstraße 10 direkt neben dem ZOB (Busbahnhof) untergebracht ist. Aber auch mit dem Auto wäre es kein Problem, da vor Ort genügend Parkplätze vorhanden sind.

In der Mediothek angekommen, genießen die Eltern zunächst die gemütliche Wohnzimmeratmosphäre im Erdgeschoss des dreistöckigen Gebäudes bei einer guten Tasse Kaffee, bevor sie sich ihren jeweiligen Interessen entsprechenden Lektüren widmen.

Das jüngste Kind schließt derweil schon die ersten freundschaftlichen Kontakte im attraktiven Spielbereich, während die älteste Tochter die Zeit nutzt, um in einem ruhigeren Bereich an einem der Arbeitsplätze mit Computer für ihr anstehendes Referat zu recherchieren. Und das mittlere Kind trifft in der Gaming-Ecke seine Freunde, um gemeinsamen Spaß beim Computerspiel zu haben.

Noch ist dies eine fiktive Geschichte – aber dass sie in ähnlicher Form in nicht allzu ferner Zukunft Realität werden könnte, konnten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger beim Tag der offenen Tür am vergangenen Samstag in der an diesem Standort geplanten Mediothek erleben (wir berichteten ausführlich vorab).

Das Konzept erläuterten der Zweibrücker Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) und Projektbetreuer Johannes Neuer (Bibliothekarischer Direktor der „ekz.bibliotheksservice GmbH“): In dem seit Jahren leerstehenden Gebäude soll die bis jetzt räumlich getrennte Kinder- und Jugendbücherei mit der Stadtbibliothek wieder unter einem Dach vereint werden – darüber hinaus soll aber ein generationsübergreifender Treffpunkt für alle Bürger/innen mit unterschiedlichsten Interessen und Anforderungen entstehen.

Als „dritten Ort“ bezeichnet Neuer einen solchen Treffpunkt – ein Platz, an dem sich die Menschen außerhalb der eigenen vier Wände und dem Arbeitsplatz wohlfühlen und sehr vielfältige Angebote unkonventionell im künstlerischen, kulturellen, sportlichen und technischen Bereich wahrnehmen können.

Nach zwei vorangegangenen Workshops konnte sich nun die breite Öffentlichkeit bei einem Rundgang durch das Gebäude, das zur besseren Vorstellung symbolisch „eingerichtet“ wurde, nicht nur ein eigenes Bild machen, sondern auch aktiv am Gestaltungsprozess mit dem Einbringen ihrer Wünsche und Ideen in Gesprächen mit den zahlreichen Mitarbeitenden oder schriftlich auf großen Tafeln teilnehmen. Sehr anschaulich war auch die 3-D Präsentation von Innenarchitektin Sarah Ribeiro (ekz.bibliotheksservice GmbH): Ob Lesecafé, mehrere altersentsprechende Spielbereiche für Kinder, Veranstaltungsräume, thematisch zugeordnete Lesebereiche, Räume für konzentriertes Arbeiten, offene Werkstatt (Makerspace) oder Gaming-Ecke – die vorstellbare Nutzung des Komplexes ist sehr breitgefächert.

Einen besonderen Pluspunkt sahen viele Zweibrücker/innen in der Zusammenlegung der beiden Büchereien: „In Ruhe Medien ausleihen und gleichzeitig den Nachwuchs beschäftigt wissen“, war am Samstag der Grundtenor. Außerdem wird die Barrierefreiheit begrüßt – ob mit Kinderwagen oder für Rollstuhlfahrer (für die auch noch extra Bereiche mit flexibler Platzgestaltung zum Treffen in größerer Runde geplant sind), würde die bisherige Problematik wegfallen.

Aber auch die vielen anderen Vorhaben sorgen für Begeisterung, wie beispielsweise bei einer Besucherin, die den Raum für textiles Gestalten mit Nähmaschine inspiziert: „Ich kann mich hier meinem Hobby widmen, treffe Menschen mit gleichen Interessen und kann mich mit Ihnen bei einer Tasse Kaffee austauschen, während die Kinder nebenan spielen: Wie cool ist das denn!“

Mediothek im einstigen City-Outlet Zweibrücken geplant
29 Bilder

Mediothek im einstigen City-Outlet Zweibrücken geplant

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Foto: ekz.bibliotheksservice GmbH

Andere Besucher finden die Idee des Makerspace besonders gut: Andreas Kölsch vom Verein „Kultur und Technik Zweibrücken“ erläutert ihnen das Arbeiten am 3-D Drucker, Lötstation und Laserschneider. Ebenfalls großen Zuspruch hat die „Bibliothek der Dinge“: Sachen, die man gerne einmal ausprobieren würde oder selten braucht, könnten hier ausgeliehen werden; die ausgelegte Wunsch- und Ideenliste ist umfangreich und reicht vom Thermomixer über Bohrmaschine bis zur Drohne.

Auch ein Therapiehund schaute mit seinem Herrchen am Tag der offenen Tür vorbei. „Die Tiere können zum Beispiel bei der Leseförderung helfen, manche Kinder trauen sich oft nicht, laut vorzulesen, da nimmt so ein flauschiger Vierbeiner die Hemmungen“, weiß Anne Detzler, Leiterin der Zweibrücker Stadtbücherei aus Erfahrung. Sie fasst ihre Vorstellung von der Mediothek zusammen: hohe Aufenthaltsqualität, umfangreiche Digitalisierung, kulturelle Angebote, lebenslanges Lernen, Beschäftigung mit unterschiedlichsten Themenwelten. Letzteres sei auch jetzt schon im Programm, aber es gebe oft nicht die passenden Räumlichkeiten, so Detzler. Ebenso könnte der Punkt „Lebenslanges Lernen“ wie die bestehende Lern- und Leseförderung von Kindern, das MINT-Programm oder „Silber sicher im Internet“ für Senior/innen deutlich ausgeweitet werden.

Ohne Kooperationspartner werde es nicht gehen, aber es hätten schon einige Institutionen, wie die Musikschule, die Volkshochschule, verschiedene Vereine, die Stadtjugendpflege, Unternehmen und Privatpersonen ihr Interesse zur Unterstützung bekundet, informierte die Bibliothekarin.

Der Tag der offenen Tür habe einmal mehr das große Interesse der Zweibrücker Menschen an dem Projekt gezeigt und die Studie dazu „Was hätten wir gerne, was ist machbar“, ein gutes Stück vorangebracht, fasst Marold Wosnitza abschließend zusammen; Ende des Jahres werde das ganze Konzept mit Wirtschaftlichkeitsrechnung stehen.

Weitere Ideen, Wünsche und Anregungen können per E-Mail an die Adresse stadtbuecherei@zweibruecken.de gesendet werden.

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