Südwestpfalz und Saarland Die barocken Seiten der Region

Zweibrücken · Ein historischer Taschenführer lädt zu Ausflügen zwischen Saarland und Pfalz ein.

 Für Charlotte Glück ist die Saar-Pfälzische Barockstraße ein Kleinod für Touristen wie Einheimische.

Für Charlotte Glück ist die Saar-Pfälzische Barockstraße ein Kleinod für Touristen wie Einheimische.

Foto: Cordula von Waldow

„Ich bin ganz stolz darauf“, strahlt Charlotte Glück, Leiterin des Zweibrücker Stadtmuseums, mit Blick auf den Reiseführer „Barock en Route“ und die offizielle Ausweisung der Barockstraße durch Zweibrücken. Bis zu diesem Zeitpunkt hat es 18 Jahre gedauert, nachdem der Historiker und Merkur-Mitarbeiter Klaus Friedrich in seiner Begeisterung für die vielfältigen Überlieferungen aus der Barockzeit einen Arbeitskreis Barock ins Leben rief. In dem zumeist saarländisch besetzten Gremium war die Zweibrücker Historikerin die einzige, die auch den Teil der Barockroute im Bundesland Rheinland-Pfalz vertrat. Zum Thema Tourismus unterstützten Vertretern des Zweibrücker Kulturamtes den Kreis. 

Gemeinsames Ziel: Unsere Barock-Geschichte in Wert setzen, sie überliefern und den nachfolgenden Generationen auf unterhaltsame Weise zugänglich und verständlich machen. Der Arbeitskreis begab sich auf Spurensuche. Das Ergebnis sind ein informatives Kartenset, das bereits vor einigen Jahren auf den Markt kam, und jetzt der handlichen Taschen-Reiseführer. Die für den Autoverkehr konzipierte, rund 100 Kilometer lange Themen-Route soll zudem irgendwann um eine Fahrradtour ergänzt werden. Ein großer Gewinn für die Region ist die offizielle Aufnahme in den Katalog Deutscher Themen-Routen sowie die Ausschilderung mit weißer Schrift auf braunem Untergrund und Symbol.

Bereits während ihres Studiums am Saarbrücker Lehrstuhl für Landesgeschichte war Charlotte Glück fasziniert von der vielschichtigen Historie der Saarpfalz. Die 62-jährige Zweibrücker Historikerin gerät fast ins Schwärmen: „Vor allem im 18. Jahrhundert konnte sich unsere Region zu einem herausragenden Kulturland mitten in Europa entwickeln. Die Nähe zu Frankreich befruchtete Architektur, Kunst, Musik, Literatur und Lebenart.“ Ziel der Barockstraße und des Taschenführers ist in ihren Augen nicht nur die Förderung des Tourismus. „Unsere eigene Bevölkerung kann auf kurzen Wegen barocke Kleinode erleben. Gerade jetzt in den Sommerferien lassen sich so schöne Entdeckertouren in die Barockzeit unternehmen, es muss nicht immer in die Vorderpfalz oder über die Grenze gehen“, findet sie. Das könnten neben dem Zweibrücker Schloss oder der Saarbrücker Ludwigskirche auch unscheinbarere Schätze sein wie etwa das Schulmuseum in Ottweiler oder Uhrmachers Haus in Püttlingen/Köllerbach, die sie persönlich sehr schätzt. Stadtpromenaden durch Zweibrücken, Blieskastel, Saarbrücken oder Ottweiler wechseln ab mit Landpartien, wie etwa Mon Bijou oder die Klosterruine Wörschweiler, Genuss-Touren und Kostüm-Führungen. Ein kulturelles Erbe, das es zu bewahren gelte.

Taschenführer „Barock en Route“, Autoren:  Charlotte Glück, Klaus Friedrich, Michael Lupp, Brigitte Meister, Kurt Legrum, Herausgeber: Arbeitsgruppe BarockStraße SaarPfalz , ca 200 Seiten mit 248 Abbildungen, und historischem wie aktuellem Kartenmaterial sowie zahlreichen Genuss-Tipps. 7,90 Euro, ISBN 978-3-00-066627-8. Das Buch ist unter anderem in den regionalen Buchhandlungen, Museen oder Tourismus-Informationen zu erwerben.

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