Strandkorb Open-Air in Zweibrücken Oliver Pocher spottet über den Wendler und die „Bitches“
Zweibrücken · Der Strandkorb-Auftritt des Ehepaars Oliver und Amira Pocher in Zweibrücken war keine Sternstunde der Unterhaltung. Pocher stritt sich auf der Bühne mit seiner Frau – und veräppelte Michael Wendler und Mats Hummels.
Zwei Eheleute setzen sich auf eine Couch und plaudern miteinander. Der Mann geht mal eine Zeit lang ins Publikum und beantwortet Fragen der Zuschauerinnen (Männer melden sich dazu keine). Dann zeigt er noch ein paar Videoclips, am Ende singen beide ein Lied.
So könnte man den Auftritt von Amira und Oliver Pocher auf dem Flughafengelände zusammenfassen. Der Unterhaltungswert blieb dabei überschaubar. Mit einem gespielten und typischen Mann-Frau-Konflikt kommen beide auf die Bühne – er habe ihr nicht die Tür aufgehalten, als sie aus dem Auto stieg, beklagt sie. „Du bist kein richtiger Mann, du bist ’ne Wurst!“, schimpft sie. Er kontert mit: „Du erzählst hier Sachen, als ob du in der Pflegestufe Drei wärst.“ Ist das witzig?
Oliver Pocher lästert über Mats Hummels und Michael Wendler
Eigentlich nicht. Vielleicht ist die Stimmung zwischen beiden ja wirklich mies. Also reden sie lieber über andere Paare, beziehungsweise Ex-Paare. Ein bisschen seltsam ist das allerdings schon, wenn Oliver Pocher sich über andere Prominente lustig macht. Etwa weil diese weitaus jüngere Partnerinnen haben – das kreidet er Mats Hummels an. Der leise Verdacht beschleicht einen da, der Läster-Pocher würde über den Promi-Pocher auch herfallen, wenn es zwei verschiedene Personen wären. Aha, Cathy Hummels wurde nur wegen ihrer Beziehung zum Fußball-Nationalspieler bekannt? Weil es bei Amira Pocher doch offensichtlich nicht anders ist, stellt ihr Mann den angeblichen Unterschied klar: „Du kannst was. Du hast Charakter, du redest einen ganzen Satz. Die dagegen wollte nur unbedingt ins Fernsehen.“ So so.
Amira Pocher ist in der Tat nicht auf den Mund gefallen, sie gibt ihrem Gatten Kontra, wo es nur geht, und begleitet dessen Tun auf der Bühne. Die Witze macht aber er allein. Geht es nicht um Hummels, dann vorzugsweise um den Schlagersänger Michael Wendler, über den Pocher sich besonders gerne lustig macht. Seine öffentliche Auseinandersetzung mit ihm mündete am Ende sogar in einer Fernsehshow, in der beide gegeneinander antraten.
Hummels habe seine neue mutmaßliche Freundin, die zwölf Jahre jünger ist als er, bei einem Wendler-Konzert kennengelernt, meint Pocher – eine Anspielung darauf, dass Laura Wendler sogar 28 Jahre jünger als ihr Mann ist. Der Altersabstand der Pochers: „Nur“ 14 Jahre. Dann regen sich beide über Impfgegner, streikende Lokführer, das Gendern und den Pferde-Skandal bei Olympia auf. Amira Pocher rechtfertigt sich dafür, dass sie ganz gut mit Spielerfrau Ina Aogo befreundet sei: „Da wundern sich viele, denn sie repräsentiert ja genau das, was wir jeden Tag anprangern.“
Oliver Pocher verwechselte Pfalz und Saarland
Wundert einen das wirklich? Sind denn die Pochers wirklich so viel anders? Wie viele Stars wähnt er sich übrigens im Saarland, wahrscheinlich weil Zweibrücken doch fast so klingt wie Saarbrücken. Davon lässt er sich auch nicht beirren, als ihm beim Gang durch die Strandkorbreihen eine Frau erzählt, hier in der Pfalz könne man es aushalten.
Erst beim klaren Hinweis: „Hier ist die Pfalz, dort drüben das Saarland“ kommt er auf den Trichter. „Ach, hier ist Malu Dreyer und dort drüben der Mann mit dem Corona-Experiment?“ An der hiesigen Geografie interessiert Pocher nur der Name der Stadt Bitsch. „Und wie heißen dann die Einwohner dort? Bitches?“, kalauert er.
Zurück auf der Bühne zeigt der Comedian spaßige Videos. Manche sind wirklich lustig, wie jenes eines Typen, der Ketchup als Shampoo empfiehlt und sich dabei filmt, wie er es in die Haare schmiert. Oder das von CDU-Jungpolitiker Philip Amthor, der sich der Jugend anbiedert mit dem Satz: „Na, ihr Nerds, habt ihr Lust, von mir so richtig beim Zocken zerstört zu werden?“ Andere wiederum sind von zweifelhaftem Humor wie jenes einer humpelnden Taube zu den Klängen von „Billie Jean“. Gegen Ende gibt es noch mehr Musik: Ein Deutsch-Rap, der sich gegen die sogenannten Influencer (einflussreiche Menschen) im Internet richtet. Okay, man kann diesen Trend beklagen. Aber hat da zuvor nicht eine Frau aus dem Publikum Amira Pocher als ihre Lieblings-Influencerin bezeichnet? Unwidersprochen vom eigenen Ehemann?
Zu guter Letzt singt Pocher mit beim Backstreet Boys-Hit „I Want It That Way“. Früher hatte er mal alle einzelnen Sänger dieser Gruppe treffend parodiert. Jetzt lässt er einfach den Song laufen.
Um 22 Uhr muss Schluss sein, das sagt Pocher mehrfach während der Show. Seine Frau gähnt ab und zu während des Auftritts – angeblich wegen des Schlafdefizits aufgrund der kleinen Kinder. Vielleicht ruft deshalb niemand der 600 Zuschauer nach einer Zugabe. Vielleicht aber auch, weil es nach zwei Stunden mäßiger Unterhaltung auch mal gut ist.