Wilde Erklärungen zu wilder Schlägerei Blutige Nase aus der Nase gezogen?

Zweibrücken · Nach Schlägerei unter Einsatz von Messer und Attacke auf Rettungswagen: Polizei vernimmt Beteiligte und bekommt ungewöhnliche Aussagen serviert.

 Auf dem Hilgardplatz spielte sich die wüste Schlägerei am frühen Samstagmorgen ab. Die Polizei sieht sich nun bei den Ermittlungen zum Tathergang mit ungewöhnlichen Angaben der Beteiligten konfrontiert.

Auf dem Hilgardplatz spielte sich die wüste Schlägerei am frühen Samstagmorgen ab. Die Polizei sieht sich nun bei den Ermittlungen zum Tathergang mit ungewöhnlichen Angaben der Beteiligten konfrontiert.

Foto: dpa/Carsten Rehder

Es war eine wilde Auseinandersetzung, die sich am vergangenen Samstagmorgen auf dem Hilgardplatz in Zweibrücken abspielte. Und nicht minder wild sind die Erklärungen, die die Polizei von den Beteiligten bei ihren Ermittlungen serviert bekommt.

Demnach soll ein Nasenbluten bei einer Frau dazu geführt haben, dass letzten Endes drei Personen außer Rand und Band gerieten und aufeinander beziehungsweise auf einen Rettungswagen losgingen.

Wie der Merkur in der Montagausgabe berichtete, ereignete sich am frühen Samstagmorgen besagte Reihe von Straftaten und Übergriffigkeiten, die ab 1.30 Uhr einsetzte und von der Polizei zuerst gar nicht zusammenhängend eingeordnet werden konnte.

Es begann damit, dass ein 24- und ein 25-Jähriger in Streit gerieten und schließlich aufeinander losgingen. Der 25-Jährige schlug dem um ein Jahr jüngeren Kontrahenten mehrmals mit der Faust ins Gesicht. Dieser griff daraufhin zu einem Messer und verletzte damit den 24-Jährigen leicht am Oberschenkel und an der rechten Hand. Der Messerstecher ergriff zunächst die Flucht per Fuß, musste schließlich aber das Nardini-Klinikum aufsuchen, weil er sich die Schulter ausgekugelt hatte. In der Notaufnahme stieß er auf den 25-Jährigen, der sich die Schnittwunden versorgen ließ. Ein Rettungswagen hatte ihn ins Nardini-Klinikum gebracht; vor der Fahrt hatten ihn die Helfer bereits auf dem Hilgardplatz medizinisch versorgt. Und dort geschah etwas, was die Retter völlig entgeisterte: Eine junge Frau, 19, drehte auf dem Hilgardplatz durch, sie schlug mit aller Kraft gegen die Tür des Rettungswagens und warf  schließlich eine Bierflasche gegen das Fahrzeug.

Eine auf den ersten Blick also eine komplett unübersichtliche Lage. Nun, mittlerweile haben sich die beteiligten Wüteriche erklärt.

Matthias Mahl, Leiter der Polizeiinspektion Zweibrücken sagte auf Anfrage, die junge Frau habe angegeben, sie habe plötzlich Nasenbluten bekommen. Der 25-Jährige habe dies gesehen und sei außer sich gewesen. Er habe in dem Moment angeblich geglaubt, der 24-Jährige sei für das Nasenbluten verantwortlich; er habe gedacht, der Kontrahent habe der 19-Jährigen einen Schlag auf das Riechorgan verpasst.

Daher, so zumindest die Aussagen, wollte der 25-Jährige Rache nehmen und dem 24-Jährigen ebenfalls eine blutige Nase verpassen. Er schlug ihm deshalb mit der Faust mehrmals in Gesicht. Allerdings entwickelte sich die Auseinandersetzung wohl nicht so, wie von dem 25-Jährigen gedacht. Denn der um ein Jahr jüngere Gegner griff zum Messer und verpasste dem Gegenüber damit einige schmerzhafte Verletzungen.

Dies soll dann auch der Grund gewesen sein, weshalb die 19-Jährige bei der Versorgung des mit Schnittwunden Verletzten auf dem Hilgardplatz so ausrastete. Sie war womöglich außer sich, weil alles außer Kontrolle geriet und weil ihr 25-jähriger Bekannter (oder Freund, die Polizei ist sich da nicht sicher) derart Federn ließ.

Aber ist es glaubwürdig, dass ein plötzliches Nasenbluten bei der 19-Jährigen Auftakt für das dann tatsächlich blutige Scharmützel war? Oder hat sich die Dame das alles womöglich nur aus der Nase gezogen? Polizeichef Mahl will keine abschließende Wertung vornehmen. „Die weiteren Ermittlungen müssen zeigen, ob die Aussagen glaubhaft sind“, sagt er diplomatisch.

Eines ist dafür schon recht konkret: Die drei Beteiligten müssen nun Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung, gefährlicher Körperverletzung sowie der Sachbeschädigung am Rettungswagen fürchten.

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