„ZW vernetzt“ organisierte Müllsammelaktion 600 Kinder sammeln Müll

Zweibrücken · Die erste von „ZW vernetzt“ organisierte Müllsammelaktion von Grund- und Förderschulen war ein grandioser Erfolg. Insgesamt 31 Schulklassen haben sich beteiligt.

 Die Drittklässler der Pestalozzi-Schule waren mit Feuereifer bei der Müllsammlung dabei / Die Schüler der Canadaschule (vier Jungs) genossen die sinnvolle Freiluftaktion.

Die Drittklässler der Pestalozzi-Schule waren mit Feuereifer bei der Müllsammlung dabei / Die Schüler der Canadaschule (vier Jungs) genossen die sinnvolle Freiluftaktion.

Foto: Cordula von Waldow

„Das war eine super Aktion!“ Die Augen von Jutta Daniel strahlen. Die Zweibrückerin, die an einer Förderschule in Pirmasens arbeitet, hatte für die Umwelt-Bürgerinitiative „ZW vernetzt“ eine Müllsammelaktion für die Zweibrücker Grundschulen organisiert. Von der Resonanz ihrer Kollegen ist die Mutter zweier Grundschülerinnen maximal begeistert. „Die Kollegen fanden die Idee alle ganz klasse, die Schulleitungen stehen zu einhundert Prozent dahinter und selbst die Hausmeister und Reinigungskräfte haben mich toll unterstützt, wenn ich Gerätschaften hinbringen oder abholen wollte“, berichtet sie erfreut.

Auch, wenn einige Einrichtungen es dieses Mal aus organisatorischen Gründen nicht geschafft haben, mitzumachen, freut sie sich über die Reaktion und die Wertschätzung. Doch fünf der insgesamt neun angefragten Schulen nahmen die Anregung mit Kusshand auf. „Abgesehen von dem höchst sinnvollen Thema waren viele froh, mit den Kindern draußen an der frischen Luft etwas zu machen, ohne Maske und ohne Abstandsregel“, beschreibt sie die Reaktionen der Schulleitungen und Lehrer.

Entsprechend groß war das Engagement. Der Pestalozzi-Grundschule und der Canada-Förderschule gelang es wegen personeller Engpässe lediglich, die drei dritten Klassen oder Klassen von 2/3 bis 8/9 zu aktivieren. Die Albert-Schweitzer-Schule in Ernstweiler entsandte Klassen vom ersten bis zum vierten Schuljahr. Die beiden Niederauerbacher Schulen – die Grundschule Sechsmorgen, die ohnehin auf dem Weg zur „Schule für Nachhaltigkeit“ ist, und die Hilgardschule – machten daraus einen Wandertag und zogen sogar mit sämtlichen Klassen los, um Müll zu sammeln.

Dabei wurde die mit Katja Flickinger vom Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken (UBZ) besprochene Wegführung etwa am Rosenweg, in der Allee, am Hilgardplatz, auf Fahrrad- und auf Feldwegen so aufgeteilt, dass die Viertklässler etwa in der Fasanerie die von der Schule am weitesten entfernte Route übernahmen und die Straßenüberquerung meisterten, während die Kleinen schulnah sammelten. Insgesamt seien die Kinder so begeistert und motiviert gewesen, dass sie bereits auf dem Schulweg damit begonnen hätten, Müll aufzulesen.

Von ihren beiden Töchtern Lena und Anna weiß die Niederauerbacherin zudem, dass die Lehrer das Müllthema für ihren Unterricht aufgegriffen haben. So seien die Kinder völlig entsetzt gewesen, dass eine Chipstüte zum Verrotten nicht nur länger braucht, als sie selbst leben, sondern dass der Müll sogar an Enkel- und Urenkelkinder „vererbt“ wird. Außerdem hätten sich bei dem Gespräch über die Gründe, weshalb Menschen ihren Unrat acht- und rücksichtslos einfach in der Natur entsorgen, herausgestellt: Viele wissen gar nicht, dass es unter anderem in Niederauerbach sowie an anderen Standorten Container für defekte kleine Elektrogeräte gibt (siehe Info).

Wohl deshalb sei es zu kuriosen Funden gekommen wie etwa einem Bügeleisen, alten Telefonen oder sogar einem Computer. Jutta Daniel lächelt: „Allein für dieses Wissen hat sich die Aktion schon gelohnt.“ Allerdings habe sie ihren persönlichen Aufwand trotz aller Unterstützung ein wenig unterschätzt.

Da jede Schule ihren eigenen Müll-Tag hatte, konnte jede über die insgesamt 30 Greifer des UBZ verfügen, die von der 41-Jährigen ebenso organisiert wurden, wie die von „ZW vernetzt“ gestifteten Einmal-Handschuhe für die Kinder. „Die sind schon so umweltbewusst, dass sie nur einen auf die Sammelhand gezogen haben und die Tüte in der Hand ohne Handschuhe getragen haben, damit sie nicht so viel Müll produzieren“, staunt sie über den unerwarteten Erfolg.

Doch die beiden Organisatorinnen hätten bei allem Optimismus mit einer solch überwältigenden Reaktion nicht gerechnet. UBZ-Mitarbeiterin Katja Flickinger habe bereits „Grillzangen“ angeschafft, die von den Kinderhänden einfacher zu bedienen seien, damit der Nachwuchs sich im kommenden Jahr leichter tue. Denn dann wollten alle angefragten Zweibrücker Schulen möglichst teilnehmen. Diesmal waren es sage und schreibe 31 Schulklassen mit rund 600 Kindern und ihren Lehrern, die zum Wohl der Umwelt in Zweibrücken unterwegs waren.

Von „ZW vernetzt“ erhält jetzt jede Klasse, die mitgemacht hat, eine Urkunde. „Ich bin sehr, sehr stolz und sehr erleichtert, dass das alles so toll geklappt hat und dass alle so toll mitgemacht haben,“ sagt Jutta Daniel dankbar und glücklich.

Der UBZ habe jeweils den Müll umgehend nach der Aktion an der vereinbarten Sammelstelle abgeholt und auch bei der Meldung von Sondermüll jeweils umgehend reagiert. Jedes Kind, das bei einer Müllsammelaktion mitgeht, ist in ihren Augen ein Gewinn. Jutta Daniel bestätigt: „Unser Ziel, Kinder für das Müll- und Umweltthema zu sensibilisieren und zu aktivieren, haben wir bereits im ersten Jahr erreicht.“ Nächstes Jahr im Februar geht es in eine neue Runde.

 Die Drittklässler der Pestalozzi-Grundschule waren mit Feuereifer bei der Müllsammlung dabei.

Die Drittklässler der Pestalozzi-Grundschule waren mit Feuereifer bei der Müllsammlung dabei.

Foto: Cordula von Waldow
 Diese Schüler der Canadaschule genießen sichtlich die sinnvolle Freiluftaktion.

Diese Schüler der Canadaschule genießen sichtlich die sinnvolle Freiluftaktion.

Foto: Cordula von Waldow
 Die Erstklässer der Zweibrücker Grundschule Sechsmorgen haben im Wald Plastikfolie gefunden und packen sie in die dafür mitgebrachten Mülltüten.

Die Erstklässer der Zweibrücker Grundschule Sechsmorgen haben im Wald Plastikfolie gefunden und packen sie in die dafür mitgebrachten Mülltüten.

Foto: Elisabeth Heil

Standorte der Sammel-Container für Elektro-Kleingeräte:
Eitersbergstraße / Herzog-Christian-Straße, Europaring (Bushaltestelle), Niederauerbach Felsbachstraße (Wendehammer), Röntgenstraße / Virchowstraße, Wolfslochstraße (Firma Pallmann), Mittelbach Lindenhofstraße (Friedhof), Mörsbach, Höhenstraße (bei Kindertagesstätte), Oberauerbach Battweilerstraße (Festplatz), Rimschweiler Friesenstraße (Friedhof), Wattweiler Mölschbacher Straße (Sportplatz).
Gesammelt werden grundsätzlich alle elektrisch betriebenen Kleingeräte wie zum Beispiel: Bügeleisen, DVD/Videoplayer, Elektrowerkzeuge, Haartrockner, Kaffeemaschinen, Leuchten, Notebooks/Tablets, Radios, Spielgeräte, Taschenrechner, Toaster, Telefone/Handys oder Wecker.
Elektrogeräte, die nicht durch die 55x35 Zentimeter große Containeröffnung passen, auf dem Wertstoffhof an der Schlachthofstraße abliefern – ebenso, wie die Batterien.
Einwurfzeiten: Montag bis Samstag jeweils von 7-13 und von 15-20 Uhr.

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