Beck zeichnet Fallschirmjäger aus"Eine mehr als fordernde Aufgabe"

Zweibrücken. Langsam öffnet sich die schwere Tür des Zweibrücker Schlosses. Gemessenen Schrittes treten Ministerpräsident Kurt Beck (SPD), Zweibrückens Oberbürgermeister Helmut Reichling, Oberst Hans Sahm und der Kommandeur des Fallschirmjäger-Bataillons 263 in Zweibrücken, Oberstleutnant Holger Bonnen, hervor. Jetzt ist es soweit

 Das Fahnenband hängt gut sichtbar an der Fahnenstange. Foto: voj

Das Fahnenband hängt gut sichtbar an der Fahnenstange. Foto: voj

Zweibrücken. Langsam öffnet sich die schwere Tür des Zweibrücker Schlosses. Gemessenen Schrittes treten Ministerpräsident Kurt Beck (SPD), Zweibrückens Oberbürgermeister Helmut Reichling, Oberst Hans Sahm und der Kommandeur des Fallschirmjäger-Bataillons 263 in Zweibrücken, Oberstleutnant Holger Bonnen, hervor. Jetzt ist es soweit. Der feierliche Appell zur Übergabe des Fahnenbandes (siehe "Stichwort") an die Zweibrücker Fallschirmjäger kann beginnen. Das Polizeimusikkorps Rheinland-Pfalz spielt einen Marsch. Die rund 200 Soldaten auf dem Schlossplatz stehen in Formation. Gebannt verfolgen etliche Passanten die Zeremonie. Ein würdiger Rahmen. Bonnen tritt an das Rednerpult. "Zuletzt waren wir am 5. März, anlässlich des Gelöbnisses, hier auf dem herrlichen Schlossplatz", strahlt er. Nun stehe erneut ein freudiges Ereignis bevor - die Verleihung des Fahnenbandes. Bevor es soweit ist, bevor die Truppe insgesamt gewürdigt wird, sollen mehrere Soldaten für ihre besonderen Verdienste hervorgehoben und ausgezeichnet werden.Die Einsatzmedaille erhalten der Oberstabsgefreite Muth und Oberfeldwebel Issing; die Ehrenmedaille gibt es für den Hauptgefreiten Daiß und Stabsunteroffizierin Ambos; das Ehrenkreuz in Bronze gibt es für Stabsunteroffizier Schulze, das in Silber für die Hauptfeldwebel Mutschmann und Hilber, das Ehrenkreuz in Gold bekommen die Oberfeldwebel Karasch und Holzapfel ans Revers geheftet.

Dann ergreift der Ministerpräsident das Wort. "Ich bin gerne hierher gekommen, um das Fallschirmjäger-Bataillon 263 zu ehren", sagt er und fügt hinzu: "Zweibrücken hat eine große Tradition als Militärstandort." Er dankt den Fallschirmjägern für ihr Engagement in Afghanistan und gedenkt der getöteten Kameraden. "Wir verneigen uns vor Ehrfurcht", sagt Beck. Den bei Anschlägen verletzten Soldaten wünscht er "gute Genesung". Der Einsatz in Afghanistan sei eine "schwierige Mission". Das sei ihm bei seinem Besuch vor Ort klar geworden. Das Land Rheinland-Pfalz und seine Bürger seien der Truppe herzlich verbunden, hebt er hervor - und leitet zum Höhepunkt des Appells über. "Das Fahnenband soll Ihren Dienst würdigen." Stolz nehmen die Soldaten die Auszeichnung entgegen. Das Musikkorps spielt "Rot scheint die Sonne." Feierlich flattert das Fahnenband im Wind.Herr Ministerpräsident, das Fahnenband wird nicht oft verliehen, wie Sie bei Ihrer Rede andeuteten.Kurt Beck: Das ist eine Auszeichnung, die nur sehr selten verliehen wird, vielleicht alle ein oder zwei Jahre mal.

Wie werten Sie das Verhältnis zwischen der Mainzer Landesregierung und den Soldaten?Kurt Beck: Dieses Verhältnis würde ich als sehr eng, sehr intensiv bezeichnen. Die Landesregierung und ich pflege den ständigen Austausch. Das geschieht übrigens nicht immer in der Öffentlichkeit. So war es für mich etwa ganz besonders wichtig, die bei ihrem Einsatz in Afghanistan verletzten Soldaten, die im Bundeswehrkrankenhaus in Koblenz untergebracht waren, zu besuchen. Das tat ich aber nicht im Beisein der Presse. Ich finde, es hätte einen hässlichen Beigeschmack, wenn man so was im Scheinwerferlicht tun würde.

Bei der Übergabe des Fahnenbandes sagten Sie, dass Sie bereits selbst die Truppen in Afghanistan besucht haben, um sich ein Bild zu machen. Mit welchen Eindrücken sind Sie zurückgekehrt?Kurt Beck: Unsere Soldaten verrichten dort eine Aufgabe von hoher Bedeutung. Die afghanische Bevölkerung will nach Jahrzehnten des Bürgerkriegs Frieden, sie steht hinter diesem Einsatz. Dennoch sind die Gefahren durch den Terror der Taliban groß. Es ist eine mehr als fordernde Aufgabe, die die Soldaten dort verrichten. "Das Fahnenband soll Ihren Dienst würdigen."

Kurt Beck (SPD)

Stichwort

Das Fahnenband des Landes Rheinland-Pfalz, das gestern im Rahmen eines feierlichen öffentlichen Appells auf dem Zweibrücker Schlossplatz dem Fallschirmjäger-Bataillon 263 übergeben wurde, soll ein "besonderes, sichtbares Zeichen der Ehrung" darstellen, wie Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) sagte. Es sei ferner ein Bekenntnis des Landes zu seinen Soldaten, hier den Fallschirmjägern der Rosenstadt. Ab dem Zeitpunkt der Verleihung wird das Fahnenband bei jeder öffentlichen Veranstaltung, etwa einem feierlichen Gelöbnis, gut sichtbar an der Flagge des Bataillons getragen. Im Dienst-Alltag steht die Flagge mit dem Fahnenband im Dienstzimmer des Kommandeurs. Die Verleihung eines Fahnenbandes durch ein Bundesland ist an strenge Regularien geknüpft. Traditionell wird es von hohen Repräsentanten, wie einem Ministerpräsident, oder besonderen ausländischen Staatsgästen an die Soldaten übergeben. Das Fahnenband wird in der jeweiligen Farbe des Bundeslandes, dem die geehrte Einheit, angehört, gefärbt, um so die Verbundenheit zu symbolisieren. eck

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