Bilanz der Nazidemo: Eine Strafanzeige wegen Beleidigung

Zweibrücken. Außer einer Strafanzeige wegen Beleidigung wird die nicht genehmigte Demonstration in der Poststraße gegen Neonazis vom vergangenen Samstag ohne Folgen bleiben. Das erklärte der Sprecher der Polizeidirektion Pirmasens, Reinhold Tillmann, gestern auf Anfrage. Neben der Festnahme habe es fünf "Ingewahrsamnahmen" und 122 Platzverweise gegeben

Zweibrücken. Außer einer Strafanzeige wegen Beleidigung wird die nicht genehmigte Demonstration in der Poststraße gegen Neonazis vom vergangenen Samstag ohne Folgen bleiben. Das erklärte der Sprecher der Polizeidirektion Pirmasens, Reinhold Tillmann, gestern auf Anfrage. Neben der Festnahme habe es fünf "Ingewahrsamnahmen" und 122 Platzverweise gegeben. Diese Maßnahmen nach dem Polizei- und Ordnungsbehördengesetz (POG) hätten aber keine Konsequenzen. In zwei Fällen habe es sich um Jugendliche gehandelt, die ihren Eltern übergeben wurden. Zwei weitere Demonstranten seien von den Beamten dem Bereitschaftsrichter vorgeführt worden, der die "Ingewahrsamnahme" bestätigte. Die Kundgebung der Demokraten auf dem Herzogplatz verlief friedlich, weitgehend auch das übrige Demonstrationsgeschehen. Es gab weder Verletzte noch Sachbeschädigungen (wir berichteten). Lediglich vor Beginn des Umzuges war es in unmittelbarer Nähe des Bahnhofsvorplatzes in der Poststraße zu verbalen Konfrontationen zwischen den rund 80 Rechten und etwa 70 Linken gekommen. Dem Leitenden Oberstaatsanwalt Eberhard Bayer (Foto: pm) lagen gestern keine Anzeigen im Zusammenhang mit den Demos vor. Seine Behörde werde tätig, wenn es zu Gesetzesverstößen gekommen sein sollte.Einzelhandelschef Mario Facco (Foto: pm) beklagt indes massive Umsatzeinbußen der Händler in der Innenstadt. Er rechnet mit einem Minus in Höhe von 50 Prozent. Auch viele Kunden des Wochenmarktes seien am Samstag nicht nach Zweibrücken gekommen. "Dazu hat auch beigetragen, dass keine Busse gefahren sind", kritisiert Facco diese Entscheidung der Verkehrsbetriebe. Manfred Dörner von der "Initiative buntes Zweibrücken" kritisierte gestern, Polizisten hätten das Fotografieren der Neonazis untersagt, während man nicht dagegen eingeschritten sei, dass diese "aus allen Rohren gefilmt und fotografiert" hätten. Rechte der Neonazis seien höher eingestuft worden, als das Sicherheitsbedürfnis der Gegendemonstranten. > Leserbriefe: Seite 20

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Zweibrücken bringt‘s
Zweibrücken bringt‘s
Corona-Krise: Wie man trotz Laden-Zwangsschließungen dem örtlichen Handel treu bleiben kannZweibrücken bringt‘s
Aus dem Ressort