Marode Schwalb-Brücke Ausweichroute über den Premiumweg

Hornbach · Während die Brücke an der L 479 erneuert wird, will der Hornbacher Rat den Landwirten eine provisorische Strecke bieten. Dafür soll unter anderem eine Wiese geschottert werden.

 Die marode Brückenbeschaffenheit lässt sich allein schon an den backsteingemauerten Brückenwangen an der Straße erkennen.

Die marode Brückenbeschaffenheit lässt sich allein schon an den backsteingemauerten Brückenwangen an der Straße erkennen.

Foto: Norbert Schwarz

Beendet ist seit der letzten Stadtratssitzug in Hornbach die „Hängepartie“, was die Zustimmung zum Planfeststellungsverfahren des Landesbetriebs Mobilität (LBM) zur Erneuerung der Landstraße 479 bis zur saarländischen Landesgrenze von Brenschelbach mit der Brückenerneuerung über die Schwalb angeht. Eine Behelfsbrücke für die Bauzeit, direkt neben der eigentlichen Brückenbaustelle, wird es nicht geben, machte Stadtbürgermeister Reinhold Hohn nach vielen Gesprächen und Standortbesichtigungen den Stadtratsmitgliedern klar. Im Hinblick auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit mit dem LBM in Kaiserslautern wird deshalb nach anderen Lösungen gesucht (wird berichteten kurz).

Stadtratsmitglied Josef Sommer, in seinem Berufsleben selbst Straßenbauer, berichtete summarisch über die zahlreichen Gespräche und vor-Ort-Termine. Es seien insbesondere ökologische, aber auch kostenmäßige Gesichtspunkte, welche den Baulastträger dazu führten, dass es keine Behelfsbrücke für die Landwirtschaft geben wird. Josef Sommer: „Es ist uns ja schon vorher klar gewesen, dass die offizielle Umleitung für den üblichen Straßenverkehr über Altheim nach Brenschelbach während der Bauzeit führt. Die von uns, der Stadt Hornbach, geforderte Behelfsbrücke hätte ausschließlich dem landwirtschaftlichen Verkehr dienen können.“ Dieses Ziel, der Landwirtschaft diesen Umweg zu ersparen, gelte weiterhin und Stadtbürgermeister Reinhold Hohn zeigte auf, wie man diesem nachvollziehbaren Ansinnen gerecht werden kann. „Wir können unseren Landwirten die Altheimer Umleitung nicht zumuten, allerdings sehen wir bei der teilweise Mitbenutzung unseres Premiumwanderweges die Chance, uns einigen zu können.“

Der Pferdefuß dabei ist ein kurzes Wiesengrundstück auf gut 200 Metern Länge, das in seiner jetzigen Beschaffenheit nicht als Straße genutzt werden kann. Hohn: „Dort müssen wir kurzfristig schottern, sonst haben die Fahrzeuge einfach keinen Halt.“ Den nachvollziehbaren Einwand aus der Mitte des Stadtrates, dass dieser Premiumweg aber doch nicht befestigt werden dürfe, konnten Hohn und Sommer insoweit entkräften, als nach Abschluss der Bauarbeiten bei Straße und Brücke auch dieses geschotterte Umleitungsteilstücks auf Kosten des Landes wieder zurückgebaut werden müsse. Josef Sommer: „Das ist vertretbar und wird sicher bei den weiteren Verhandlungen kein Problem sein.“

Hart bleiben will die Stadt Hornbach dagegen bei der Bauzeit. Auch hier ist es die Landwirtschaft, die ein ganz bestimmtes Zeitfenster für die Bauarbeiten vorgibt. Josef Sommer: „Wir müssen als Stadt Hornbach darauf drängen, dass in den Arbeitsvertrag des LBM mit dem jeweiligen Auftragnehmer festgeschrieben wird, dass die eigentliche Bauzeit sechs Monate nicht überschreiten darf. Wenn wir im Oktober beginn und im Mai fertig sind, ist unserer Landwirtschaft geholfen“. Unter diesen Aspekten waren die Stadtratsmitglieder bereit, dem Planfeststellungsverfahren in einem Grundsatzbeschluss zuzustimmen.

Dass Konfrontation keinem der Beteiligten weiterhelfen kann, machte Bürgermeister Reinhold Hohn gleich nachfolgend an etlichen Beispielen deutlich. „Wir wollen, dass der Ausbau der B424 im Stadtbereich weiter vorangeht, wir wollen eine Lösung für die Standfestigkeit unseres Stadttores, wir wollen zudem Verkehrsbeschränkungen. Bei alledem wird der LBM immer wieder unser Ansprechpartner sein und sind wir mal ehrlich, wir hatten in der Vergangenheit stets offene Ohren für unsere städtischen Belange dort vorgefunden.“

Neben der Sicherung des Stadttores wird das auch bei der Frage sein, die von Bündnis 90/Die Partei initiiert wurde. Im Hinblick auf die allgemeine Verkehrssicherheit, Hotelbesucher und vor allem ältere Menschen und Schulkinder soll nämlich für die gesamte Stadtdurchfahrt, beginnend beim Kreisel nahe der Hieronymus-Bock-Grundschule bis hoch zur Friedenslinde, die hinter dem Oberen Stadttor steht, eine 30-Kilometer-Zone eingerichtet werden. Ob das so kommt, wird der LBM ganz wesentlich mitentscheiden. Im Grundsatz sind sich jetzt aber schon alle Stadtratsmitglieder samt Stadtbürgermeister Reinhold Hohn darin einig, dass das dem Wohlfühlen in der Klosterstadt nur dienen kann und deshalb ein entsprechender Antrag an das LBM gestellt wird.

Hornbach zählte zu den ersten Kommune in der Verbandsgmeinde Zweibrücken-Land, die für die Straßenerneuerung den wiederkehrenden Beitrag einführt, das lange Ausbauprogramm ist fast schon abgearbeitet. „Jetzt genehmigte uns das Land sogar den Ausbau für gleich drei Straßenzüge, das werden wir sicher aber nicht auf einen Schlag schaffen.“ Vorgesehen sind der Ausbau des „Sankt-Johannes-Weges“, der Weg „Auf der Platz“ und die „Talstraße“, die auch den Kindergarten erschließt. Der Stadtbürgermeister schlug vor, diesen Straßenzug erst im kommenden Jahr in Angriff zu nehmen. Hohn erklärend: „Das ist auch ein Wunsch unserer Verbandsgemeindewerke, weil die ja bei jeder Maßnahme prüfen, inwieweit Wasserversorgung und Entwässerung noch funktionsfähig  sind“. Schon jetzt in Auftrag gegeben wurden die notwendigen Baugrunduntersuchungen. Das Büro WPW Geoconsult-Südwest in Landstuhl hat den Auftrag für 5842 Euro  bekommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort