Karl Hoffmann droht mit Rücktritt

Käshofen · Der Käshofer Bürgermeister Karl Hoffmann will zurücktreten. Das hat er zumindest für den Fall angekündigt, dass sich die Käshofer beim kommenden Bürgerentscheid mehrheitlich gegen Windräder aussprechen.

 Zu der Informationsveranstaltung im Käshofer Dorfgemeinschaftshaus waren viele Bürger gekommen. Foto: cos

Zu der Informationsveranstaltung im Käshofer Dorfgemeinschaftshaus waren viele Bürger gekommen. Foto: cos

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Der Bürgerentscheid in Sachen Windräder am Sonntag, 26. April, entscheidet indirekt auch darüber, ob der langjährige Käshofer Bürgermeister Karl Hoffmann, erst am 7. Juli 2014 für weitere fünf Jahre bestätigt, weiter im Amt bleibt. Bei der Einwohnerversammlung am Dienstagabend mit mehr als 100 Besuchern im voll besetzten Bürgersaal des Dorfgemeinschaftshauses verknüpfte er den Urnengang mit einer persönlichen Vertrauensabstimmung.

Er sprach von einem "Urwahlcharakter": "Wenn sich mehr als die Hälfte der Käshofer hinter die Machenschaften eines Manfred Bäcker stellen, dann bin ich ab dem ersten Mai dieses Jahres nicht mehr Ortsbürgermeister." Hoffmann hatte sich nicht davon abbringen lassen, die Ereignisse aus der elfjährigen Vergangenheit an diesem späten Abend im Dorfgemeinschaftshaus nochmals heraufzubeschwören, nochmals Tacheles in Sachen Käshofer Windkraft-Vergangenheit zu reden. Hoffmann: "Vor elf Jahren hat man uns als ‚Seilschaften' bezeichnet, wir wurden verleumdet, unsere Arbeit und die vieler Bürger ist damals in den Dreck gezogen worden. Jetzt soll wieder das gleiche Spiel gespielt werden, aber da mache ich nicht mit. Wer glaubt, in der Presse meinen Namen herumzuschmieren und denkt, ich halte still, der hat sich getäuscht." Er blendete elf Jahre zurück und erinnerte an die damalige Ratszusammensetzung nach der Dorfunruhe wegen der Frage: "Windräder auf Käshofer Gemarkung oder nicht?" Nach Hoffmanns Einschätzung hätte Manfred Bäcker vor elf Jahren das Amt des Bürgermeisters übernehmen müssen, was dieser aber nicht tat. Der jetzige Bürgermeister dazu: "Wir haben in dem zurückliegenden Jahrzehnt viel für unseren Ort geleistet, haben ihn nach vorn gebracht. Aber wenn ich sehe, dass zwei Drittel der Unterzeichner des Bürgerbegehrens nicht einen Finger krumm für die Gemeinde gemacht haben, dann muss ich mir als Bürgermeister meine Gedanken machen". Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker lobte den Gemeinschaftssinn der Einwohner, die für ihren Ort Vorbildliches geleistet hätten, wie schon der Generationenplatz als jüngstes Beispiel beweise. Was die Wertigkeit des Bürgerentscheids angehe, so müsse festgehalten werden, dass damit das Errichten von Windrädern auf Käshofer Gemarkung nicht automatisch einhergehe: "Der Verbandsgemeinderat wird über den Flächennutzungsplan in Sachen Windkraft generell entscheiden. Aber soweit sind wir noch nicht, da müssen noch viele Untersuchungen und Gutachten auf den Tisch."

Das Käshofer Problem-Szenario beleuchtete mehrfach auch der Grünen-Landtagsabgeordnete Fred Konrad, Mitglied im Verbandsgemeinderat und Kreistag. Er hob bekräftigend hervor, dass mit einem Windrad-Veto der Käshofer Windräder nicht automatisch verhindert wären. Gebunden wäre allein die Gemeinde. Falls ein rechtskräftiger Bebauungsplan vorläge, könnten Anlagen auf Privatgelände entstehen.

Was Käshofen in 20 Jahren an Pacht einnehmen könnte, sorgte für Stille im Raum: mehr als eine Million Euro.

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