Gezerre um Vauban-Carree Alle Karten müssen auf den Tisch

Die Zeiten für Geschäftsansiedlungen sind schwer. Zum einen ist da der Online-Handel, der nach wie vor auf dem Vormarsch ist und den ortsansässigen Gewerbetreibenden das Geschäft verhagelt. Es gibt kaum einen Zweig, der die Auswirkungen nicht zu spüren bekommt.

 Peter Neuheisel

Peter Neuheisel

Foto: SZ/Robby Lorenz

Und jetzt noch die Corona-Krise. Da ist es überhaupt nicht schlimm, wenn der Stadtrat dem Bauherrn auf dem so genannten Vauban-Carree in der Talstraße noch etwas Zeit gewährt, bevor die Bagger vorrollen. Wir warten jetzt ohnehin schon lange genug, hören seit anderthalb Jahrzehnten viele Versprechungen, die bislang allesamt nicht eingehalten wurden. Da kommt es auf ein paar Monate mehr oder weniger wirklich nicht an.

Das Entgegenkommen der Stadtverantwortlichen sollte auf der anderen Seite aber nicht ausgenutzt werden. Deshalb darf man – ein Jahr nach Zustimmung des Stadtrates für den Verkauf des Grundstücks – vom Investor durchaus ein positives Zeichen erwarten. Das jetzt aber offenbar erneut Sonderwünsche geäußert werden, deuten eher in die andere Richtung – nämlich dass der Bauherr eine Hinhalte-Taktik wählt und weiter auf Zeit spielt. Die Homburger Innenstadt ist in Sachen Großprojekte für den Einkaufssektor ein gebranntes Kind. Die über Jahre andauernden, an den Nerven aller zehrenden Diskussionen um die Enklerplatz-Bebauung, die letztlich nicht verwirklicht wurde, hat der Kreisstadt schon nichts gebracht als Häme. Das sollte am anderen Ende der Talstraße eigentlich anders laufen. Aber die Parallelen zum gescheiterten Shoppingcenter auf dem Enklerplatz sind unübersehbar. Kein Wunder, dass viele Homburger inzwischen nur noch den Kopf schütteln, wenn das Vauban-Carree zur Sprache kommt.

Das Projekt muss nicht, aber kann die City durchaus voranbringen. Dafür sollte aber endlich mit offenen Karten gespielt werden. Ansonsten gilt (wie schon auf dem Enklerplatz): Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

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