Wahl-Duell in Contwig: Sechs Fragen an David Oliver Betz (SPD) und Nadine Brinette (CDU) Wer soll künftig das Rathaus Contwig führen?

Die Contwigerinnen und Contwiger haben am 14. März die Wahl: Nadine Brinette und David Oliver Betz möchten die Nachfolge von Bürgermeister Karlheinz Bärmann (CDU) antreten. Der Pfälzische Merkur stellte beiden die gleichen sechs Fragen. Hier die per E-Mail eingereichten Antworten.

 David Oliver Betz (SPD) und Nadine Brinette (CDU) bewerben sich um das Bürgermeister/-in-Amt in Contwig.

David Oliver Betz (SPD) und Nadine Brinette (CDU) bewerben sich um das Bürgermeister/-in-Amt in Contwig.

Foto: Norbert Schwarz

Wenn Sie die Direktwahl am 14. März gewinnen: Welche Probleme sind vorrangig zu erledigen, was brennt besonders unter den Nägeln?

Brinette: Schnelles Internet, Kindergarten- und flexible Hortplatzbetreuung, das brennt mir unter den Nägeln. Die Ortsmitte braucht zusätzliche Parkplätze. Oft werde ich wegen einem Heckenplatz angesprochen. Ideen dafür liegen auf meinem Tisch.

Betz: Die drei größten Baustellen sind Kindergarten, Betreuung für Grundschüler und Ortsdurchfahrt Stambach. Besonders brennt mir die Situation der Vereine unter den Nägeln. Durch entfallenen Einnahmen wegen Corona nimmt das existenzbedrohende Züge an. Hier will ich Möglichkeiten bieten, das auszugleichen – etwa durch Bewirtung am neuen Waschplatz oder auf dem Rathausplatz.

Stichwort neu bauen oder sanieren: Neue Baugebiete auf der Grünen Wiese ausweisen oder Möglichkeiten zur Sanierung alter Objekte schaffen? Wie setzen Sie die Prioritäten?

Brinette: Baulücken schließen und kleinere Baugebiete ausweisen. Dabei will ich auch die Vermarktungswege prüfen. Junge Contwiger Familien sollen bevorzugt werden. Innerörtlich haben wir ein Sanierungsgebiet. Mit dem Quartierskonzept für Contwig und Stambach ist eine Förderung für weitere, ältere Bauobjekte zu schaffen.

Betz: Es gibt etliche Förderprogramme zur Sanierung von Bestandsgebäuden. Hier muss mehr geworben werben. Das macht die Renovierung alter Häuser interessanter. Bauplätze könnten wir in Contwig und Stambach noch 1000 veräußern, die Nachfrage ist riesig. Deshalb werden wir auch in Zukunft Neubaugebiete schaffen. Aber bitte nicht mehr auf einen Schlag ein so großes wie oberhalb vom Bohnrech. Das war einfach zu viel auf einmal.

Stichwort Altersgruppen zusammenführen: Ein Seniorenheim ist geschaffen, weitere sollen entstehen. Wie kann die Ortsgemeinde das fördern, was passiert soll bei der Jugendförderung passieren?

Brinette: Gemeinsam statt einsam. Es gibt jetzt schon viele Aktivitäten in den Dorfvereinen. Verstärkt sollte auf der bestehenden Basis die generationsübergreifende Zusammenarbeit forciert werden. Ab April startet die Testphase des Bürgerbusses. Kostenlos werden Senioren an der Haustür abgeholt und zum Zielort in Contwig oder Stambach gebracht. Fahrten zum Impfzentrum in Zweibrücken zählen auch dazu. In den Dorfvereinen wird eine ausgezeichnete Jugendarbeit geleistet. Diese will ich nach Kräften in jeglicher Hinsicht fördern. Jetzt schon ist eine Förderung gegeben, sie soll ausgebaut werden. Dabei denke ich auch an ein Einbeziehen der Kindergärten und Schulen. Gut fände ich, wenn die Gemeinde mit Vereinsunterstützung eine Ferienaktion organisiert.

Betz: Hier schwebt mir ein Gemeindehaus vor. Die Grundschule in Contwig wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr als Schule dienen, das Gebäude fällt dann zurück an die Gemeinde. Dort will ich die Bücherei unterbringen, einen Jugendraum, einen Vereinsraum mit Küche und auf dem Gelände einen Festplatz schaffen. Mitfahrerbänke für Senioren, aktive Nachbarschaftshilfe und das Zusammenführen von Senioren mit Kindern und Jugendlichen sind die richtigen Hebel. Und ab und an mehr auf die „Alten“ hören. Nicht umsonst sind in vielen Kulturen die Dorfältesten die Ortschefs.

Stichwort Zukunft: Wie wollen Sie die größte Ortschaft der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land zukunftsfähig machen?

Brinette: Die CDU und ihre Ortsbürgermeister, nur sie stellte bisher die Repräsentanten, haben in über 70 Jahren Contwig und Stambach gestaltet, geprägt und die Orte zu dem gemacht, wie sie sich heute präsentieren. Auf dieser Basis setze ich die Arbeit fort. Etwa mit einem Beitrag zum aktiven Klimaschutz. Nicht nur reden, sondern tun. Schaffen eines Zukunftswaldes und Anlegen von Blühwiesen. Für jedes neue Leben – ein Baum. Daraus wird eine Streuobstwiese wachsen. Auch das Nutzen von erneuerbaren Energien sollte Gemeindethema sein.

Betz: Zukunftsfähig sind wir bereits. Die Infrastruktur stimmt. Was fehlt, ist Leben in den Ortskernen. Deshalb werde ich Markttage einführen. Wir müssen das Thema „Dorfleben“ bewusst definieren. Wer kennt denn noch alle seine Nachbarn? Ich will die Menschen zusammenbringen. Das stärkt nicht nur die Gemeinschaft, sondern auch die Vereine. Darum werde ich einen Vereinstag einführen, bei dem sich Vereine und Organisationen präsentieren können. Das ist auch für die vielen neuen Bürger wichtig. Die will ich zu waschechten ContwigerInnen und StambacherInnen machen. Die sollen hier leben, nicht nur wohnen.

Stichwort Kritik: Was wollen Sie auf keinen Fall, was hat Sie im bisherigen Wahlkampf gestört?

Brinette: Kritik zum richtigen Zeitpunkt kann zielführend und konstruktiv sein. Aus Fehlern kann jeder lernen. Vorausgehen ja, aber keine Eigenmacht. Teamgeist ist gefragt. Obwohl der politische Gegner uns Zerstrittenheit in der CDU vorwirft, sind wir geschlossen, gewannen Mitglieder hinzu, gibt es keine Parteiaustritte, ist der Ortsverband mit Fraktion nicht gespalten. Für die Vorstandschaft konnten erfahrene Mitglieder, sogar neu gewonnen werden. Für mich ist ein Schlussstrich gezogen. Bedauerlich die Unterstellungen des politischen Gegners. Die geschlossene CDU und ich konzentrieren uns stattdessen auf die Zukunftsfähigkeit von Contwig und Stambach.

Betz: Gestört hat mich der Umgang mit Karlheinz Bärmann. Das man einem so verdienten Mann, so einen schäbigen Abgang bereitet, das lässt mich nicht kalt. Der lapidare Umgang seiner eigenen Partei, die zwar den Skandal bedauert hat, nicht aber den Vorfall an sich, macht mich sehr nachdenklich. Da mache ich mir schon Sorgen um unser Dorf und unsere Gemeinschaft. Was will ich auf keinen Fall? Ich finde, man sollte sich jede Idee erst einmal genau anschauen, bevor man etwas ablehnt.

Stichwort Kreativität/Traumschlösser bauen: Was würden Sie tun, wenn Steuergelder keine Rolle spielen würden und Sie die Bürgerinnen und Bürger frei nach Belieben beglücken könnten?

 Bürgermeisterin-Kandidatin Nadine Brinette (CDU) am alten Wappenstein des früheren Bürgermeisteramtes.

Bürgermeisterin-Kandidatin Nadine Brinette (CDU) am alten Wappenstein des früheren Bürgermeisteramtes.

Foto: Norbert Schwarz
 Bürgermeister-Kandidat David Oliver Betz (SPD), im Hintergrund die beiden Contwiger Kirchen.

Bürgermeister-Kandidat David Oliver Betz (SPD), im Hintergrund die beiden Contwiger Kirchen.

Foto: Norbert Schwarz

Brinette: Lassen wir doch mal den Dukaten kackenden Esel in unserem Freizeitgebiet grasen. Wenn Steuergelder sprudeln, dann würde ich die Kassen der Ortsvereine füllen und dem noch SPD-geführten Land Rheinland-Pfalz die Gesamtkosten für den Fahrbahn und gehwegausbau in der Ortsdurchfahrt Stambach überweisen, um die Bürgerbenachteiligung aufzuheben!

Betz: Wenn das mit einem Fingerschnippen möglich wäre, dann hätte ich am liebsten lauter sanierte Straßen und ein Bundesligastadion, in dem der SV Palatia Contwig und der SC Stambach um die Deutsche Meisterschaft spielen (lacht). Im Ernst: Am allerschönsten wäre es, wenn wir im Sommer alle geimpft wären und unser Dorffest turnusgemäß feiern könnten.

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