Kindergarten-Projekt Den Insekten auf der Spur

Winterbach · Sechs Winterbacher-Kitakinder machen mit ihrer Erzieherin bei der NABU-Zählaktion mit.

 Die Winterbacher „Insektenforscher“. Im Bild fehlt Martina. Im Hintergrund die angehende Erzieherin Lisa Müller und daneben Erzieher Stefan Weizel.

Die Winterbacher „Insektenforscher“. Im Bild fehlt Martina. Im Hintergrund die angehende Erzieherin Lisa Müller und daneben Erzieher Stefan Weizel.

Foto: Norbert Schwarz

Mia, Martina, Linda, Tilda, Franz und Pepe  zählen zur „Insektenforschergruppe“ der Tagesstätte in Winterbach. Als solche nehmen sie im Augenblick an der bundesweiten Insektenzählaktion unter dem Stichwort „Zähl mit“ teil. So oft es die Witterung zulässt, sind die Kleinen im Alter von vier bis fünf Jahren draußen in der Natur ihres Heimatortes Winterbach. Dabei wurde die Idee, als Insektenforscher aktiv zu werden, geboren. Von der Wissbegierde und Neugierde der Kleinen ließ sich die angehende Erzieherin Lisa Müller, seit letztem September in der Einrichtung und derzeit das Anerkennungsjahr absolvierend, prompt anstecken. Das Projekt Insektenforscher war damit  bei der Kita Winterbach sozusagen aus der Taufe gehoben. 

„Bei Spaziergängen durch den Ort, drüben im eigenen Kindergarten oder bei Exkursionen in den Wald, stets waren die Kinder neugierig und stellten viele Fragen. Alles, was draußen so kreucht und fleucht, ist für Mia und Co von allergrößtem Interesse gewesen und das war für mich als Erzieherin sofort ein Fingerzeig dafür, in dieser Richtung auf die Neugierde der Kinder einzugehen“, erzählt Lisa Müller. Die Mutter zweier Kinder ist ausgebildete Chemielaborantin, als Erzieherin somit berufliche Quereinsteigerin, doch mit Leib und Seele Erzieherin. Kita-Leiterin Jutta Kehrer: „Lisa Müller ist eine ganz außergewöhnliche Praktikantin, liebt den Beruf Erzieherin durch und durch. Die Kinder partizipieren von dieser Einstellung ganz enorm. Ihr Umgang mit den Kleinen, ihre Vorbereitungen auf das, was sie an Projekten vor hat, das alles ist einfach der Wahnsinn!“ 

Lisa Müller war selbst neugierig und bekam natürlich im Internet schnell wertvolle Tipps und Hinweise. Insbesondere durch die gegenwärtig laufenden Insekten-Zählaktion, welche der Naturschutzbund Deutschlands, kurz NABU genannt, in der Zeit vom 5. bis 14. August  deutschlandweit für groß und klein organisiert.

Für die Winterbacher Insektenforscher organisierte die angehende Erzieherin Müller schnell kleine Lupen und nähte eigenhändig aus altem Jeansstoff Beobachtungstaschen in Schürzenform, in der sich die notwendigen Beobachtungsutensilien verstauen lassen, weil die kleinen Kinderhände das alles auf einmal nicht schaffen können. An den putzigen Schürzen hängt auch schon ein kleiner bunter Karabinerhaken, den wird demnächst noch eine kleine Taschenlampe zieren, was die Kinder jetzt aber noch nicht wissen, weil das ein Anerkennungsgeschenk von Lisa Müller einmal für die Kleinen wird.

Gemeinsam mit Erzieher Stefan Weizel organisierte Lisa Müller eine Besichtigungstour zu einem großen Ameisenhügel auf Reifenberger Gemarkungsgebiet. Doch auch hier ging es nicht allein um das Sehen, sondern um handfestes Erproben und Auskundschaften. Das Krabbeln der tausendfachen Ameisenschar kam einem Rauschen gleich. Ein weißes Taschentusch wurde vorsichtig auf den Ameisenhügel gelegt, Die Tierchen „pinkelten“ hinein und natürlich wurde die Ameisensäure sofort von den kleinen Schützlingen richtig erkannt und eingestuft: „Das riecht so wie bei uns die Salatsoße“ war zu hören.

 Daheim in der Einrichtung, wurde mit einem selbst gebackenen Ameisenkuchen mit viel „Schokostreusel“ das Thema abgerundet. Die Frage: „Machen wir morgen wieder einenAusflug“, bekam Lisa Müller dann wiederholt gestellt, als angehende Insektenforscher galt es aber die Vorbereitungen für die Zählaktion jetzt zu schärfen. Warum Spinnen nicht zur Insektenfamilie zählen war schnell in den Köpfen der Kleinen und für Lisa Müller mit Unterstützer Stefan Weizel war auch recht schnell klar, wie groß der Wissensdurst der Kinder ist. Das Hinführen zur jetzigen Zählaktion vervielfachte diesen Drang spürbar und kindgerecht. Es wurde viel erklärt und doch konnte Lisa schnell feststellen, dass sich ihr Forschersextett selbst die Insektennamen und Unterscheidungsmerkmale recht schnell merken konnte. Der NABU sei habe dem Kindergarten Raupen überlassen und die Kinder hätten mit Riesenfreude die Entwicklung beobachtet. 

Auf dem Freiplatz gegenüber der Kinderbleibe gibt es nicht nur den großen Spielplatz, hier legten die Erzieher auch einen Garten mit den Kleinen an. Dessen Einfriedung  sind Holzstäbe, im Hochbeet  konnte schon Salat geerntet werden den es zu Mittag gab. Kohl, Gurken und andere Erzeugnisse gedeihen noch. Auf der selbst angelegten Blumenwiese waren die unterschiedlichsten Insekten jetzt bei der Zählaktion auszumachen und lieferte prompt das Stichwort zur Nachfrage „wie, selbst angelegt?“ Lisa Müller: „Ja, auch ein Produkt der Gruppe Insektenforscher. Wir haben Samenbomben geformt. Samen, Erde und Tonerde wurden dafür in eine Schüssel getan, Etwas Wasser dazu und daraus dann kleine Kügelchen geformt. Auf der so entstandenen Blumenwiese tummelten sich jetzt die unterschiedlichsten Insekten. 25 sind es gewesen. die Auswertung wird Lisa Müller entsprechend den NABU-Vorgaben melden.

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