Schottergarten So kommt wieder mehr Natur ins Gartenbeet

Schiffweiler · Der Naturschutzbund (Nabu) Schiffweiler gibt Tipps, wie man einen Schottergarten abmildern kann.

 Schottergartenumwandlung

Schottergartenumwandlung

Foto: Reinhard Witt

Der Naturschutzbund (Nabu) Schiffweiler nimmt die derzeitige Hitzewelle zum Anlass, um auf die Problematik von Schottergärten hinzuweisen. Im Mittelpunkt steht dabei die (einfache) Umgestaltung von vorhandenen Schottergärten, wie Hans Karmann für den Nabu Schiffweiler mitteilt.

Es hat sich herumgesprochen: Schottergärten sind schlecht für die Biodiversität und unser Klima. Alle Landesbauordnungen geben deshalb vor, dass nicht bebaute Flächen zu begrünen und wasserdurchlässig zu gestalten sind. Doch was tun, wenn man schon einen Schottergarten hat und ihn ökologisch aufwerten möchte?

Bei der folgenden Variante kann der Schotter weitergenutzt werden. Damit eine Besiedlung von Wildpflanzen und Tieren wieder möglich ist, müssen aber der fehlende Feinkornanteil erhöht und Kompost beigegeben werden. Aus einem leblosen Schotterbeet lässt sich auf diese Weise ein Trockenstandort herstellen, wie er etwa auf Magerwiesen, Schutt- oder Felshängen vorkommt. Der Aufwand lohnt sich, denn das Ergebnis bietet Insekten und anderen Tieren viel Nahrung und braucht wenig Pflege. Tipp: Am einfachsten lässt sich ein Schottergarten umwandeln, wenn der Schotter nicht auf Vlies oder Folie, sondern direkt auf einem unkrautfreien Boden liegt. Und so geht‘s:

Schritt 1: Prüfen, ob unter dem Schotter ein Trennvlies oder eine Kunststofffolie liegt. Ist eine Abtrennung vorhanden, sollte sie ausgebaut und fachgerecht entsorgt werden, denn sie verhindert, dass Wasser versickern kann und dass Bodenorganismen an die Bodenoberfläche wandern und das anfallende Laub verwerten und Humus aufbauen können. Folie und Vlies sind zudem schlecht für Boden und Bodenorganismen. Sie bestehen in der Regel aus Kunststoff, der mit der Zeit in immer kleinere Kunststoffpartikel, also Mikroplastik, zerfällt. Mikroplastik kann letztlich nicht mehr aus dem Boden herausgeholt werden. Also am besten gleich darauf verzichten.

Schritt 2: Sand auf den Schotter auffüllen: Die grobe Körnung von Schotter oder Kies verhindert das Keimen und Wachsen von Pflanzen. Über die Schotterfläche werden deshalb fünf Zentimeter Grubensand geschaufelt, alternativ Kiessand oder Mineralbeton. Das liefert fehlende Feinkornanteile.

Schritt 3: Kompost auffüllen: Jetzt wird der Boden für die Ansaat vorbereitet. Dazu sollten etwa zwei Zentimeter gütegesicherter Grünschnittkompost von einer zertifizierten Kompostieranlage von oben mit der Schaufel auf die Fläche geworfen werden. Geht einfach und schnell.

Schritt 4: Boden durchmischen: Mit dem Krail, einer Grabegabel oder einem Rechen wird nun das Substrat tief bearbeitet, so dass sich Grobschotter, Sand und Kompost vermischen. Falls nach der Bearbeitung kein Kompost mehr sichtbar sein sollte, noch einmal nachfüttern.

Schritt 5: Fläche fein krümelig harken, bepflanzen und einsäen. Sind die ersten zehn Zentimeter gut durchmischt, wird die Fläche fein krümelig geharkt. Sie sollte möglichst gleichmäßig aussehen. Danach werden eine blütenreiche magere Wildblumenwiese eingesät und zusätzlich Wildstauden gepflanzt, die sich für Trockenstandorte eignen. Um das Einwurzeln zu erleichtern, eine Handvoll Kompost unter den Topfballen geben. Eine schöne Baumwurzel, Sitzsteine aus Naturstein oder Vogel- und Insektennisthilfen sorgen optisch für Struktur und Leben im Beet.

Die Fläche sollte während der ersten drei Monate zweimal in der Woche abends gegossen werden, danach sind die Pflanzen gut eingewurzelt und brauchen nur noch bei extremer Dürre zusätzlich Wasser.

Hinweis: Die Substrattiefe reicht für Wildstauden und Magerwiesen aus, für Gehölze müssen tiefere Löcher (50x50x50 Zentimeter) gegraben und mit unkrautfreiem, nährstoffreicherem Boden aufgefüllt werden.

Das wird benötigt:

• Ungewaschener Grubensand 0/4 mm, Kiessand 0/8 mm oder Mineralbeton 0/16 oder 0/32 mm, Menge: 0,05 Kubikmeter (50 Liter) je Quadratmeter; aus dem Baustoffhandel

• Unkrautfreier gütegesicherter Grünschnittkompost von einer zertifizierten Kompostanlage (www.kompost.de), Menge: 0,02 Kubikmeter (20 Liter) je Quadratmeter

• Saatgut magerer Wildblumenwiesen sowie trockenheitsliebende Wildstauden als Pflanzen (5 bis 6 pro Quadratmeter) (www.NABU.de/saatgut)

• Geräte: Schaufel, Krail oder Grabegabel, Rechen

 Schottergarten: vorher/nachher

Schottergarten: vorher/nachher

Foto: Reinhard Witt

Wenn der vorhandene Schotter weiterverwendet und Sand und Kompost dazugegeben wird, entsteht ein künstlicher Trockenstandort. Das entspricht in der Natur sehr trockenen Felshängen oder Magerwiesen. Hierfür gibt es viele hochspezialisierte Pflanzen- und Tierarten, denen man eine neue Heimat im Siedlungsraum anbieten kann. Wildblumenwiesenmischungen für Magerstandorte sowie wärmeliebende Kleingehölze und Wildstauden kommen auf solch extremen Standorten gut zurecht. Beides erhält man in spezialisierten Wildpflanzengärtnereien. Die nötigen Baustoffe gibt es im Baustoffhandel, gütegesicherten Kompost in Kompostwerken.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort