Norm verpasst Bei der DM zum Zuschauen verdammt

Zweibrücken · Der LAZ-Stabhochspringer Daniel Clemens und Vorjahres-Dritte verpasst nach einem Muskelfaserriss die Norm für die nationalen Titelkämpfe.

 Nur Zuschauer: In Rehlingen zog sich Daniel Clemens beim Aufwärmen einen Muskelfaserriss zu. Der setzte ihn wochenlang außer Gefecht.

Nur Zuschauer: In Rehlingen zog sich Daniel Clemens beim Aufwärmen einen Muskelfaserriss zu. Der setzte ihn wochenlang außer Gefecht.

Foto: Hofer/Svenja Hofer

Schon mehrfach in dieser Saison war Daniel Clemens zum Zuschauen verdammt. Nun trifft den Stabhochspringer des LAZ Zweibrücken dieses Schicksal auch bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin in der kommenden Woche. Zu kurz war die Zeit nach dem Muskelfaserriss, den er sich beim Aufwärmen zum zweiten Wettkampf der Sommersaison in Rehlingen zugezogen hatte, um die Norm noch zu meistern.

„Ich hatte nach der Verletzung zwei Wettkämpfe in der vergangenen Woche, in denen ich die Norm noch knacken wollte“, sagt der 27-Jährige. In Lüttich kam er über 5,21 nicht hinaus und auch in Maasmechelen waren nicht mehr als 5,20 Meter drin. „Es fehlen einfach rund 400 Sprünge aus dem Training“, erklärt Clemens. Der demnach zwar weiß, woran es gelegen hat, was die Enttäuschung über die verpassten nationalen Titelkämpfe aber nicht mindert. „Das ist natürlich bitter. Als Sportler ist jede Verletzung hart. Du weißt genau, dass der Körper das A und O, das allerwichtigste ist, um deine Leistung abzurufen. Wenn der nicht funktioniert, ist das immer bitter.“ Da spiele es auch keine Rolle, ob die Vorsaison oder die Vorbereitung auf den Sommer gut gelaufen ist.

Das kennt der Student bereits. Schon 2016 und 2017 musste er aufgrund einer langwierigen Verletzungen bei der DM passen. Nach der guten Saison 2018 wollte Daniel Clemens in diesem Jahr unbedingt auf der Steigerung seiner Bestleistung auf 5,61 Meter, auf Bronze bei der DM und der „soliden Hallenrunde“ – mit ebenfalls DM-Bronze – aufbauen. „Aber es ist jetzt eben gelaufen, wie es gelaufen ist. Daran kann man nichts ändern“, lässt der LAZ-Athlet seinen Gemütszustand erahnen. „Ich muss nun nach vorne schauen.“

Und dort vorne warten erst einmal viele Sprünge, damit sich Automatismen in dem komplizierten Bewegungsablauf wieder einspielen. „Ich muss wieder Routine reinbringen. Körperlich bin ich fit, aber es fehlen einfach die Sprünge.“ So ist auch die für Daniel Clemens eigentlich locker machbare DM-Norm von 5,35 Metern nicht mal so eben aus dem Stegreif abzuhaken. Nach Problemen an der Achillessehne in der Vorbereitung und dem Muskelfaserriss hatte der Käshofer nur sehr wenige Technikeinheiten absolviert. Vor dem Auftakt in Ingolstadt gar keine. „Von rund 18 Wochen Training bin ich zehn überhaupt nicht gesprungen. Da fehlen die Routine und das Gefühl fürs Fliegen.“ Aufrollbewegungen am Reck oder Stabläufe, die auch angeschlagen drin waren, reichen da nicht. „Man muss einfach springen.“

Und das will Daniel Clemens in den kommenden Wochen noch möglichst viel, um bestmöglich aus der Saison rauszugehen. Im Sommer sind noch ein paar Wettkämpfe angedacht, der genaue Plan steht bis auf Landau Mitte August aber noch nicht. Derzeit steht der LAZ-Athlet auch noch auf der Liste für die Militär-WM in China Ende Oktober. „Für Stabhochspringer nicht gerade der perfekte Zeitpunkt“, erklärt der LAZler. Da seine Dienstzeit – wird diese nicht verlängert – allerdings am 30. September endet, ist der Start ohnehin noch unklar. Nebenbei schreibt der 27-Jährige gerade an seiner Bachelorarbeit, die er bis Ende August fertig haben will.

Darüber, den Weg zur DM nach Berlin als Zuschauer auf sich zu nehmen, hatte Daniel Clemens nur kurz nachgedacht. „Aber ich tue mir das nicht an. Wenn man da sitzt, ist man doch zu sehr Leistungssportler und will einfach mitspringen und nicht nur von oben zusehen.“ Den Wettkampf verfolge er via Fernsehen und Livticker aber schon. „Ich drücke meinen Vereinskameraden beide Daumen, dass sie die Fahne hoch halten und ihre Leistung abrufen können.“

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