Fußball-Oberliga Jägersburg schlägt Salmrohr – und hofft jetzt auf Trier

Jägersburg · Fußball-Oberligist FSV Jägersburg verteidigt mit einem 4:1-Sieg über Salmrohr Platz sechs der Abstiegsrunde. Der reicht aber nur für den Klassenerhalt, wenn Eintracht Trier in der Relegation gegen Stuttgart und Stadtallendorf (11. und 14. Juni) in die Regionalliga aufsteigt.

  Jägersburgs Jan Reiplinger (r.) überwindet Salmrohrs Torwart Sebastian Grub hier zum ersten Mal. Am Ende des Spiels hatte Grub noch drei weitere Male hinter sich gegriffen. Jägersburg gewann 4:1 – ist in Sachen Klassenerhalt aber auf Hilfe angewiesen.  
   Foto: Hagen

Jägersburgs Jan Reiplinger (r.) überwindet Salmrohrs Torwart Sebastian Grub hier zum ersten Mal. Am Ende des Spiels hatte Grub noch drei weitere Male hinter sich gegriffen. Jägersburg gewann 4:1 – ist in Sachen Klassenerhalt aber auf Hilfe angewiesen. Foto: Hagen

Foto: Markus Hagen

Der FSV Jägersburg siegt – und zittert. Die Lila Weißen haben in der Abstiegsrunde der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar ihre Hausaufgaben gemacht. Mit einem 4:1-Heimsieg am Samstag im „Endspiel“ gegen den FSV Salmrohr verteidigte Jägersburg zum Abschluss Rang sechs. Der reicht für den Klassenerhalt, wenn sich Eintracht Trier in der Aufstiegsrelegation Richtung Regionalliga durchsetzt. Bei den Lila-Weißen richten sich die Blicke deshalb auf den 11. und 14. Juni. Dann bestreitet Trier seine Relegationsspiele gegen die Stuttgarter Kickers (Oberliga-Vizemeister Baden-Württemberg) und Eintracht Stadtallendorf (Oberliga-Vizemeister Hessen). Selbstredend werden die Saarländer den Moselanern alle Daumen drücken.

 Es gibt aber noch einen anderen Termin, der für Jägersburg wichtig ist. Bereits am Dienstag, 18 Uhr, verhandelt das Verbandsgericht des Fußball-Regionalverbands Südwest die Klagen des FV Eppelborn, von Salmrohr und von Trier gegen die Entscheidung zur Annullierung der Partien des SV Röchling Völklingen in der Abstiegsrunde (wir berichteten). Je nach Urteil können die Nord-Homburger in der Tabelle wieder zurückfallen.

Nach der Partie gegen Salmrohr waren die Reaktionen der Jägersburger gespalten. Auf der einen Seite die Freude – denn im Falle einer Niederlage wäre der FSV in jedem Fall auf Abstiegsplatz sieben gerutscht. Auf der anderen Seite die Ungewissheit – und die Machtlosigkeit, auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. „Wir haben in den letzten Monaten alles in die Waagschale geworfen. Es wäre wirklich schade, wenn unser Kampfgeist und die tollen Leistungen nicht mit dem Klassenerhalt belohnt würden“, sagte Jägersburgs scheidender Trainer Tim Harenberg nach seinem vorerst letzten Spiel für den FSV. In den letzten zehn Partien ging seine Mannschaft nur einmal als Verlierer vom Platz und sammelte 21 Punkte – drei zu wenig, um noch den direkten Klassenerhalt zu schaffen. Rang fünf belegt die SG Mülheim-Kärlich, die ihr letztes Spiel gegen Schlusslicht FC Speyer hätten verlieren müssen, damit Jägersburg noch ans rettende Ufer schwimmen kann. Zeitweise roch es in Mülheim nach einer Sensation. Die Online-Ergebnis-Dienste vermeldeten in der zweiten Halbzeit eine Führung für Speyer. Doch der Treffer wurde wegen Abseits zurückgenommen – und dann traf Mülheim in den letzten zehn Minuten noch zwei Mal.

 Im Jägersburger Saisonfinale am Samstag hatte Salmrohr vor 350 Zuschauern im Alois-Omlor-Sportpark durch einen Kopfball von Maurice Neukirch (7.) zwar die erste Chance, aber danach dominierte Jägersburg. Kristof Scherpf scheiterte zunächst an Gäste-Torhüter Sebastian Grub (11.). Doch kurz darauf setzte Scherpf Jan Reiplinger in Szene, der den Schlussmann überwand (20. Minute). Jägersburg hätte die Weichen noch deutlicher auf Sieg stellen können. Doch Frederic Ehrmann (24.) fand mit seinem Schuss aus 20 Metern ebenfalls im starken Grub seinen Meister. Fünf Minuten später ging ein Heber von Scherpf knapp am Tor vorbei. Die vergebenen Chancen schienen sich zu rächen, denn fünf Minuten vor der Pause kam Salmrohr durch Hendrik Thul überraschend zum Anschluss.

Nach dem Seitenwechsel wurden die Gäste stärker. Thul und Neukirch hätten Salmrohr in Führung bringen können. Aber Jägersburg zeigte nun die Effizienz, die im ersten Abschnitt gefehlt hatte. Auf Vorarbeit von Scherpf köpfte Paul Manderscheid nach 72. Minuten zum 2:1 ein. Salmrohr musste alles riskieren – und wäre fast zum Erfolg gekommen. Jägersburgs Torwart Mirko Vogel verhinderte gegen Thul den erneuten Ausgleich. Zwei Minuten später konterten die Hausherren und Scherpf erzielte nach tollem Solo das 3:1 (81.). Erneut drei Zeigerumdrehungen später glänzte Scherpf dann als Vorbereiter. Seine Vorlage veredelte Florian Steinhauer zum 4:1 – die Entscheidung.

„Wir haben in den letzten Wochen als Team zusammengehalten, alles versucht und auch wirklich guten Fußball gezeigt. Hoffenlich reicht es noch“, sagte Jägersburgs Alexander Schmieden, der so manch verlorenem Punkt – zum Beispiel in Emmelshausen (1:1) und zu Hause gegen Eisbachtal (3:3) hinterhertrauerte. Harenberg meinte: „Wir haben es leider selbst nicht mehr in der Hand. Aber es war großartig, wie sich meine Mannschaft in den letzten Monaten aus fast aussichtsloser Position nach oben gekämpft hat.“

Kristof Scherpf wird den FSV Jägersburg verlassen. Der mit 16 Toren in der abgelaufenen Saison erfolgreichste Schütze des FSV schließt sich Saarlandligist Borussia Neunkirchen an, der in der Relegation um den Aufstieg in die Oberliga kämpft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort