1. FC Kaiserslautern „Sind anscheinend schlechter als wir denken“

Kaiserslautern · Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern hat einen Befreiungsschlag verpasst. Im Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg kamen die Roten Teufel trotz drückender Überlegenheit nicht über ein 1:1 hinaus.

  FCK-Trainer Jeff Saibene war auch nach dem 1:1 gegen Magdeburg wieder bedient.

FCK-Trainer Jeff Saibene war auch nach dem 1:1 gegen Magdeburg wieder bedient.

Foto: dpa/Matthias Balk

Marlon Ritter war bedient. Nach dem vierten Unentschieden im Fritz-Walter-Stadion in Folge sparte der Mittelfeldspieler des 1. FC Kaiserslautern nicht mit Kritik an sich und seinem Team: „Wir sind anscheinend schlechter als wir denken“, haderte der 26-Jährige nach dem 1:1 (0:0) im Duell der Kellerkinder gegen den 1. FC Magdeburg. „Wir bestimmen das Spiel von der ersten bis zur letzten Minute. Sind die überhaupt einmal vors Tor gekommen? Ich glaube nicht“, meinte Ritter sichtlich sauer.

Genau genommen waren die Gäste aber zwei Mal vor dem Tor von FCK-Schlussmann Avdo Spahic aufgetaucht. In der 55. Minute mit gravierenden Folgen für die Pfälzer. Ob der Gegentreffer zum 1:1 durch Andreas Müller dabei Geniestreich oder Zufallsprodukt war, ist schwer zu beurteilen. Nach einer kurz ausgeführten Ecke der Magdeburger jedenfalls schien Müller den Ball Richtung zweiter Pfosten flanken zu wollen. Doch das Leder senkte sich über den verdutzten Spahic hinweg zum 1:1-Endstand ins Netz.

Zuvor waren die Roten Teufel vor den leeren Rängen auf dem Betzenberg das klar bessere Team, auch wenn die Gastgeber sich in der ersten halben Stunde keine glasklaren Gelegenheiten herausspielen konnten. Das änderte sich in der 35. Minute. Hikmet Ciftci chippte den Ball mit viel Gefühl auf den durchgestarteten Marvin Pourié. Der nahm das Leder aus vollem Lauf mit dem Knie mit und schloss aus sieben Metern Torentfernung ab. Doch Magdeburgs Schlussmann Morten Behrens parierte mit einem starken Reflex. Den Nachschuss setzte Tim Rieder über den Querbalken. Weil Behrens wenige Minuten später auch bei einem Distanzschuss von Ritter auf dem Posten war (38.), wurde beim Stand von 0:0 die Seiten gewechselt. Und dennoch: Nach dem ersten Saisonsieg der Roten Teufel beim FSV Zwickau (2:1) am Spieltag zuvor schien auch der erste Heimerfolg zum Greifen nah. 

Diese Hoffnung bekam kurz nach Wiederanpfiff weitere Nahrung. Lauterns Adam Hlousek flankte vom linken Flügel. Ritter machte den Ball am zweiten Pfosten wieder scharf. Und Pourié traf per Drehschuss zur 1:0-Führung der Gastgeber (48.). Vier Minuten später fast der zweite Treffer für die Pfälzer. Nach einer Ecke stieg FCK-Kapitän Carlo Sickinger am höchsten. Seinen Kopfball lenkte Magdeburgs Korbinian Burger an die Unterkante der Latte. Von dort sprang der Ball zurück ins Feld.

Doch nach dem Ausgleich von Müller nur drei Zeigerumdrehungen später wirkte Kaiserslautern geschockt. „Wir hatten auch nach dem 1:1 den Willen, das Spiel zu gewinnen“, sagte Lauterns Verteidiger Kevin Kraus zwar. Doch es dauerte bis zur 74. Minute bis der FCK wieder gefährlich vor dem Magdeburger Tor auftauchte. Einen Dropkick von Ritter entschärfte der starke Behrens. Der eingewechselte Nicolas Sessa und Ciftci (78./79.) vergaben weitere Chancen. Sessa war nicht nur wegen dieser Szene der Pechvogel der Pfälzer. Der im Sommer aus Aue gekommene Mittelfeldspieler feierte nach einer in der Saisonvorbereitung erlittenen Knieverletzung sein Comeback, das nach nur sieben Minuten schon wieder beendet war. Der 24-Jährige verletzte sich erneut und musste ausgewechselt werden.

Kurz vor dem Ende hätten die Gäste die Partie sogar beinahe auf den Kopf gestellt. In der 86. Minute lief Kaiserslautern in einen Magdeburger Konter. Florian Kath stürmte auf das Pfälzer Tor zu. Spahic eilte aus seinem Kasten, machte sich ganz breit und parierte mit der Hand. Doch der Ball prallte wieder zurück zu Kath – dessen Nachschuss klärte Kraus vor der Torlinie. 

Einen letzten Pfeil hatten die Roten Teufel aber noch im Köcher. Kenny Redondo flankte in der 87. Minute von linksaußen. Der eingewechselte Hendrick Zuck, der gegen Zwickau das späte 2:1-Siegtor erzielt hatte, lauerte am langen Pfosten. Doch diesmal stach der Joker nicht. Zuck wollte gegen die Laufrichtung von Behrens in die linke Ecke köpfen – der Ball segelte aber über das Tor. Kurz darauf war Schluss.

„Wir treten hier so dominant auf, haben so viele Chancen. Das Ergebnis ist ein Witz. Dass wir das Spiel nicht gewinnen, geht eigentlich gar nicht“, haderte Lauterns Coach Jeff Saibene. Der Luxemburger klagte: „Wie es für uns läuft, das passt im Moment alles zusammen. Dagegen müssen wir uns wehren. Aber dafür müssen die Bälle auch ins Tor gehen. Ohne Wenn und Aber.“

Mit neun Punkten hängt der viermalige deutsche Meister Kaiserslautern nach zehn Saisonspielen weiter im unteren Tabellendrittel fest. Am Samstag spielt der FCK um 14 Uhr auswärts beim Halleschen FC.

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