3. Handball-Liga „Diese Entscheidung war alternativlos“

Köln/Zweibrücken · Der Spielbetrieb in der 3. Handball-Liga wird bis Jahresende ausgesetzt. Alles andere hätte Stefan Bullacher, Trainer des Aufsteigers SV 64 Zweibrücken, überrascht. Für die geplante Saison-Fortsetzung ab 9. Januar gibt es drei Varianten.

 Immerhin etwas mehr Planungssicherheit hat Handball-Drittligist SV 64 Zweibrücken um Trainer Stefan Bullacher nach der Aussetzung des Spielbetriebs bis zum Jahresende.

Immerhin etwas mehr Planungssicherheit hat Handball-Drittligist SV 64 Zweibrücken um Trainer Stefan Bullacher nach der Aussetzung des Spielbetriebs bis zum Jahresende.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Ein bisschen mehr Gewissheit haben die Handball-Drittligisten seit Dienstagabend. Wegen der Corona-Pandemie wird die Saison in der 3. Liga sowie in der Jugend-Bundesliga bis zum Jahresende ausgesetzt. Das gab der Deutsche Handballbund (DHB) nach dem digitalen Staffeltag nun am Mittwoch bekannt. „Diese Entscheidung war vollkommn alternativlos“, sagt Stefan Bullacher, Trainer des Drittliga-Aufsteigers SV 64 Zweibrücken. Der DHB bezeichne die vier Drittliga-Staffeln immer als eine deutschlandweite Liga, er behandele die Clubs in einem Aufwasch. „Da du aber bundesweit viele Vereine hast, die unter den Lockdown gefallen sind und nicht trainieren können, war ein Wiedereinstieg im Dezember einfach nicht möglich.“ Man könne die Spieler nicht untrainiert in den Wettkampf schicken. Von insgesamt 131 Mannschaften der 3. Liga (72 Männer, 59 Frauen) habe derzeit ein Drittel keine Erlaubnis, weiter zu trainieren. Etwa die Hälfte dürfe den Spielbetrieb auch ohne Zuschauer nicht aufnehmen. Insgesamt ergebe sich daher für die 3. Liga ein „heterogenes Bild“, hieß es vom DHB. In dem Moment, in dem nicht alle Landesregierungen der Empfehlung des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) gefolgt sind, die 3. Liga als Profiliga anzuerkennen, sei diese Verschiebung nicht abzuwenden gewesen, betont Bullacher. „Das hat mich jetzt nicht mehr überrascht. Überrascht hätte mich vielmehr, wenn wir im Dezember weitergespielt hätten“, sagt der SV 64-Trainer daher.

„Unser oberstes Ziel ist es, verantwortungsvoll Möglichkeiten für Handball zu schaffen. Priorität haben dabei Wiederaufnahme und Fortführung des Trainings“, sagte DHB-Vorstandschef Mark Schober: „Dies gilt insbesondere für die Nachwuchstalente. Unabhängig von der formalen Einordnung als Profi- oder Amateursport kämpfen wir auf politischer Ebene darum, dass sie trainieren können, wenn sie dies tun wollen.“

Der Re-Start des Drittliga-Spielbetriebs ist für 9. Januar geplant, „sofern dies die weitere Entwicklung“ zulässt. In den kommenden Wochen soll darüber beraten werden, wie die Saison fortgesetzt werden kann. Drei Varianten stehen derzeit im Raum, wie mehrere Medien einheitlich berichteten. Ziel sei es demnach, die Hinrunde unter Anrechnung aller Spiele zu Ende zu spielen. Wäre die Fortsetzung im Januar tatsächlich möglich, so könnten die ausgefallenen Partien hinten drangehängt werden. Idealerweise wäre die Hinrunde bis Ende April beendet. Für die Fortführung danach gibt es drei mögliche Modelle:

Variante 1: Sollte sich die Hinrunde bis Ende Mai hinziehen, wäre keine Rückrunde mehr möglich. Die Hinrundentabelle würde als Abschlusstabelle gelten. Die Meister der vier Drittliga-Staffeln würden danach um den Aufstieg in die 2. Bundesliga spielen, die jeweils vier letzten Teams würden absteigen.

Variante 2: Sollte die einfache Runde Ende April zu Ende sein, könnte sich eine Rückrunde in Sechser-Gruppen anschließen. Die Ergebnisse gegen die Mannschaften aus der Hinrunde, auf die man auch danach in der Sechser-Gruppe nochmal trifft, werden mitgenommen. Die Plätze eins bis sechs spielen um den Aufstieg sowie die Teilnahme am DHB-Pokal, die Plätze sieben bis zwölf um die Platzierungen, die Plätze 13 bis 18 um den Klassenverbleib. Danach ermitteln die vier Meister der Staffeln die Aufsteiger, die jeweils vier Letzten der Abstiegsgruppe steigen ab.

Variante 3: Bei einem Hinrunden-Abschluss Ende April/Anfang Mai wäre es auch möglich, Playoffs anzuschließen: Der Erste und Zweite jeder Staffel hätten einen Platz im DHB-Pokal sicher und würden in einer Aufstiegsrunde (acht Teilnehmer) um den Zweitliga-Aufstieg spielen. Die Teams auf Rang drei bis zehn würden in einer Playoff-Runde weitere DHB-Pokal-Teilnehmer, die Teams auf den Rängen elf bis 18 eine Abstiegsrelegation ausspielen – hier im Modus „best of three“. Das heißt, in der Klasse bleibt, wer zuerst zwei Spiele gewonnen hat.

Variante 2 „wäre für mich noch die fairste“, erklärt Stefan Bullacher auf Nachfrage. „Spielst du etwa um den Klassenerhalt, hast aber dummerweise alle fünf Gegner dieser Sechsergruppe in der Hinrunde auswärts gehabt, hätte man in der Abstiegsrunde tatsächlich nur noch Heimspiele, um eine Gerechtigkeit herzustellen. In diesem Modell hättest du natürlich auch die höchstmögliche Anzahl an Spielen.“ Mit dem dritten Modell kann sich der Zweibrücker Trainer hingegen gar nicht anfreunden. „Wenn du Elfter geworden bist, bist also nach einer überragenden Saison gerade so unten reingerutscht, triffst du in zwei beziehungsgweise drei Spielen auf den 18. – und wenn du die verlierst, steigst du ab“, beschreibt er ein Worst-Case-Szenario. „Das geht meiner Meinung nach gar nicht.“ Bis zum 15. November können die Drittliga-Clubs nun Rückmeldung zu den einzelnen Varianten geben, die bei der Entscheidung der Spielkommission auch berücksichtigt werden sollen.

Bis dahin heißt es für den SV 64 nun abwarten – und trainieren. Die Zweibrücker nutzen dazu noch bis Ende November die Möglichkeit in Saarbrücken (wir berichteten). Daran schließen sich nochmal zwei Wochen in Zweibrücken an, bevor das Team – „völlig unahängig von der jetzigen Entscheidung“ – über Weihnachten und Neujahr eine Ruhephase einlegt. „Das haben die Spieler sich verdient, die brauchen auch vom Kopf her mal eine Pause. Wir bewegen uns zwar in einer professionellen Liga, aber wir sind keine Profis. Daher treffen wir uns Anfang Januar wieder, spielen dann gleich in Gummersbach – und sind direkt wieder drin“, blickt Stefan Bullacher mit etwas mehr Gewissheit auf die kommenden Wochen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort